Reisen

Freitag, 27. März 2015

Gestatten, meine Ausstattung!

Da ich gestern recht lange in Tours bei IKEA saß und wartete, dass der Regen draußen weniger würde (ward er auch), dachte ich: schreib ich mal einen Artikel abseits der Landschaftsbeschreibung. Gleich geht es darum, was ich so täglich mit mir herumschleppe... für diejenigen, die sich eher für Frankreich als fürs Fahrradfahren interessieren: nächsten Eintrag lesen!

In einem früheren Eintrag habe ich ja schon angedeutet, warum ich gerade auf Reisen bin (Kurzversion: Selbstfindung und Erinnerungen-Auffrischen) – vielleicht mag auch der ein oder andere wissen, wie (Kurzversion: mit dem Fahrrad und Packtaschen). Legen wir also mal mit den Rahmen-Bedingungen los:

Luigi, mein Fahrrad, hat einen stabilen Giant-Stahlrahmen, an dem ein knapp sieben Jahre alter Laufradsatz mit 8-Gang-Nabenschaltung sowie Nabendynamo montiert sind. Der Rahmen ist eigentlich für eine Kettenschaltung gedacht, sodass ich zum Spannen der Kette hinten einen Umwerfer benötige, abgesehen davon ist das Fahrrad ziemlich „normal“. Soll heißen, ich besitze keine extrateuren Ultraleichtbau- oder Superschnellbremsteile, sondern eine Ausstattung, die sich in jedem normalen Radgeschäft ersetzen lässt. Dabei sind die mechanisch stark beanspruchten Teile tendentiell hochwertiger, die Bequemlichkeitskomponenten wie Sattel und Lenker eher ziemlich billig. Und so ist Luigi eine Art Straßenkötermischung aus den Fahrradäquivalenten von Schäferhund (Schnelligkeit, Zuverlässigkeit) und Mops (sieht nicht aus wie ein Windschnittiger). Gottseidank klauen Diebe lieber reinrassige Räder ;-)

Technischen Schnickschnack wie Kilometerzähler, GPS-Gerät und/oder Pulsmesser habe ich nicht mitgenommen – das einzige, was mir manchmal fehlt, ist der Kompass, der zuhause noch an der Pinnwand hängt. Für die Navigation benutze ich ganz klassisch eine Straßenkarte (1:350.000), schaue mir die Etappen vorher auf GoogleMaps an und schieße ganz gern noch ein paar Fotos mit meiner Handy-Kamera, falls meine Gastgeber eine genauere Karte besitzen. Außerdem scheue ich mich nicht, unterwegs Leute nach dem Weg zu fragen, was auch immer mal wieder einen Plausch und gute Radfahrtipps ergibt. Manchmal aber auch völlig verklärte Gesichter und die immer wiederkehrende Warnung: „Aber Achtung, das sind ganz kleine Straßen!“ (Ach nee, danach suche ich ja!)

Mein Gepäck transportiere ich mit dem Klassiker aller Optionen: mit Ortlieb-Packtaschen, zwei hinten und eine Lenkertasche vorn. Dank eines allseits bekannten Outdoorhandels, der seine Werbung in diversen Reisefotos platzieren möchte, haben meine Taschen die schöne Farbe orange (sie kosten dann nämlich bei ebendiesem Outdoorhandel ein paar Euronen weniger). Sie lassen sich ganz einfach per Klicktechnik am Gepäckträger hinten befestigen, vorne musste ich zuvor noch eine Art Schiene montieren. Dafür kann ich die Lenkertasche bei Bedarf auch mit einem Schlüssel festmachen, was für Kurzbesuche in Kirchen & Co. ganz praktisch ist.

Luigi vorm Bäcker
"Ich warte auf meinen Meister" steht auf dem Schild vorm Bäcker ;-)

In den Packtaschen selbst befinden sich folgende Kostbarkeiten: Klamotten (neben der obligatorischen Unterwäsche zwei Röcke, zwei Paar Leggins, zwei Sets Radoberteile in kurz und lang, eine Stadtjacke, Regenausstattung und einmal Schlafsachen), ein Schlafsack, ein Notfall-Mückenzelt (okay, dass ist sinnlos!), eine goldene Notfall-Decke, eine Pflaster- und Medizinbox, eine 0,5l-Thermoskanne, ein 10''-Notebook, Fahrradreparaturkit und Luftpumpe, ein Ultraleichthandtuch, ein Schal, meine Kosmetiktasche mit Zahnputzzeug und Ohrringen (grooooße Auswahl!), zwei Reisespiele („Set“ und „Heckmeck“) sowie Bücher und Verpflegung, wie sie mir gerade in die Hände fallen (und in die Taschen passen). Die Sachen habe ich so verstaut, dass beide Taschen etwa gleich viel wiegen, aber nur eine die „wertvollen“ und unersetzlichen Dinge (Rechner, Ausweise, Reparaturzeug, Klamotten und Kosmetik) enthält. Wenn ich mir eine Sehenswürdigkeit unterwegs anschaue, nehme ich dann meist auch nur diese Tasche mit und schließe den Rest mit einem Drahtschloss an. Das Fahrrad selbst und den Helm sichere ich mit einem Bügelschloss.

Ganz wichtig bei der Ausstattung ist inzwischen das Handy geworden, da meine Digitalkamera einen Tag nach meinem Strandbesuch in La Rochelle den Objektiv-Geist aufgegeben hat (der Fotoladen in Tours konnte mir da trotz Luftpustegerät nicht weiterhelfen). So ist mein Telefon derzeit Fotoapparat, Navigations- und Kommunikationshilfe in einem – ich bin begeistert, was so ein Smartphone alles kann. Hab sogar schon ein Gedicht während der Fahrt mit dem eingebauten Mikrofon aufgenommen :-)

Mit dem Handy fotografiere ich auch immer wieder mal in alter deutscher (?) Manier Essen – mal, weil es wirklich lecker aussieht, und mal, weil es situativ gerade passt. Heute zum Beispiel: Kanelbullar neben Macarons im französischen IKEA.

französische IKEA-Spezialitäten

Was das Essen im Allgemeinen betrifft, so bin ich flexibel und nehme das, was grad kommt. Grundsätzlich versuche ich aber immer, ein paar Proteine in Form von Nüssen, Nussmus oder Käse sowie schnellen Zucker (Trockenobst und Schokolaaaaaadeeee!) bei mir zu haben, meist kaufe ich auch unterwegs irgendwo noch ein Baguette oder anderes Brot. Abends wird meist bei den Gastgebern gekocht, für das morgendliche Heißgetränk trage ich immer eine Packung gemahlenen Kaffees mit mir herum. Dazu mache ich sehr oft unterwegs mal eine Verschnaufpause, bei der ich mir einen weiteren Kaffee oder eine lokale Backspezialität gönne. Kurzum: wer glaubt, ich könnte auf dieser Tour Modelmaße ersporteln, irrt!

Es gibt eine Sache, auf die ich immer wieder hingewiesen werde: der Fahrradständer („la becille“). Durch die Packtaschenpolsterung an den Seiten kann ich den vollbeladenen Luigi eigentlich sehr oft ganz bequem irgendwo anstellen – aber sobald ich das Gepäck abnehme, wird das Parken etwas wackelig. Da das oft passiert, wenn ich gerade bei Leuten ankomme oder losfahre, wird mir dann immer wieder zu einem Fahrradständer geraten. Ich weiß noch nicht, ob ich diesem Rad/tschlag standhalten werde...

Nachtrag zum Thema Regenschutz: der besteht bei mir aus einer Regenhose, die zugleich auch Wärmfunktion hat (d.h. wenn's kalt wird, trag ich sie über den Leggins), einer neongelben Regenjacke (aka: Warnfunktion!) und Regengamaschen über den Schuhen. Funktioniert bei leichtem Regen sehr gut, bei langanhaltendem starken Regen werden die Oberschenkel dann doch schon nass... Ich hab beim deutschen Outdoorausstatter aber auch solche knallgelben Regenüberzüge vom Hüfte bis Knie gesehen, vielleicht würde sich das für Starkregentage lohnen? Werd ich vielleicht irgendwann mal ausprobieren.

Die kleinen feinen Unterschiede

Am letzten Wochenende – genauer gesagt am Sonntag, wo in Frankreich die Geschäfte geschlossen sind – hab ich die „Grenze“ überschritten: meine Straßenkarte des französischen Südwestens reichte nicht mehr bis zum nächsten Etappenziel. Dank des GoogleMaps-Ausdrucks meines Gastgebers kam ich dennoch sicher nach Bressuire, wo ich den Nordwesten Frankreichs in Kartenform erstanden habe.

Und tatsächlich, mir begegnen immer wieder Hinweise darauf, dass ich mich nicht mehr im Süden befinde:
  • Die Leute sprechen ein Französisch, das meinem Schulfremdsprachenunterricht näher kommt als im Süden. Die Vokale sind klarer, aber die Dialekte hier klingen irgendwie auch nicht mehr so „bunt“ wie an der Küste, wo irgendwie jeder sein eigenes Sprachsüppchen gekocht hat... vielleicht gewöhn ich mich aber auch einfach nur an die französische Sprache, die ich inzwischen recht gut verstehe.
  • Die Sonne strahlt mir nicht mehr entgegen (oder verbrennt mein linkes Ohr), sondern scheint meistens von hinten – wenn sie sich überhaupt blicken lässt ;-)
  • Die Häuser im Süden waren oft unverputzt, was einen ganz besonderen Charme ausmacht. Dafür gibt es hier häufiger Fachwerkgebäude. Zudem haben hier ALLE Wohnstätten eine richtige Heizung, nicht nur einen Kamin und einen Notfall-Heizlüfter.
    Die „Chocolatines“ heißen hier „Pain au chocolat“. Und es gibt Brioches ohne Ende! (Letzteres ist aber eine Eigenart der Tourainer Gegend)
  • Die Bevölkerungsdichte abseits der großen Städte lässt merklich nach. Kein Wunder, da ist ja auch kein Strand, den man innerhalb einer Stunde erreichen kann. Ist aber auch sehr schön, wenn man so durch verschlafene Dörfer radelt....
Abgesehen davon gibt es auch Landschaftsmerkmale, die immer mal wieder auftauchen: Weinfelder, Kirchen aus allerlei Epochen, Chateaux in vielerlei Ausprägung sowie ziemlich regelmäßig angepflanzte Baumreihen, die der Forstwirtschaft später zum Abholzen dienen werden.

Ich bin mal gespannt, ob sich auch der französische Osten merklich vom Westen abheben wird!

Donnerstag, 26. März 2015

Geselliges Tours!

Bevor ich es vergesse, hier ein paar stichpunktartige Höhepunkte meines gestrigen Tours-Besuches:
  • Die Fenster der Kathedrale von Tours wurden vor nicht allzulanger Zeit restauriert, zum Teil neu bestückt und ausführlich auf Tafeln erklärt - man könnte dort einen halben Tag zubringen, ich hab es leider nur auf eine halbe Stunde gebracht (zu meiner Entschuldigung: ich hatte Hunger). Die Kirche ist übrigens St. Martin gewidmet, der hier aber gar nicht am 11.11. gefeiert wird...
  • Es gibt ein kleines, aber feines Café mit Filmverleih im Zentrum, wo man Filme vier Tage lang für nur 2,50€ ausleihen kann. Dort gab's einen Espresso und viel Literatur zum Thema bewegte Bilder...
  • Die Briocherie gegenüber vom Bahnhof spritzt auf Wunsch Marmeladen & Co. frische ins Milchbrötchen - ich entschied mich für die Maronencreme.
  • Hier gibt es nur Brioches... mit oder ohne Füllung
  • Statt strömenden Regen gab's vorrangig Sonnenschein, der sehr gut zum Blumenmarkt und meinem ersten Crepe des Jahres gepasst hat.
  • In der Touristeninfo fragte ich zuerst nach den vorrangig gezeigten Epochen im Kunstmuseum und ließ mir dann noch erzählen, was es sonst so für Museen in Tours gibt. So landete ich im frankreichweit einzigartigem Museum der "Compagnonnage", dem französischen Äquivalent für die deutschen Gesellenzünfte. Wer sich für Handwerk interessiert, MUSS eigentlich einmal dort gewesen sein - ich habe noch nie soviele Meisterwerke verschiedenster Künste auf einmal gesehen. Leider hatte ich den Akku meines Handys zuvor schon überstrapaziert, sodass ich nicht mit Bildern dienen kann. Ich versichere aber: das Museum ist klein, aber absolutsehenswert!
Nach den Höhepunkten füge ich noch eine kleine, für mich gestern eher ermüdende als lustige Episode hinzu: ich hatte meinen Gastgebern versprochen, abends zu kochen und wollte nicht allzu spät nach Hause kommen, also radelte ich bereits gegen 18:00 raus aus der Stadt, immer schön links der Loire entlang. Circa fünf Kilometer nach dem Ortsausgangsschild sah ich dann einen Hinweis auf den Weg zum Schloss Amboise... und da wurde mir endlich klar: ich bin in die falsche Richtung gefahren! Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich nicht allzu begeistert war. Es wurde letztendlich mithilfe der Tram ab Stadtmitte ein kleiner Wettlauf mit dem Sonnenuntergang - ich kam etwa 20 Uhr leicht frustriert und fröstelnd wieder bei meinen Gastgebern an. Einen Tee, ein paar Bratkartoffeln und ein Apfeltiramisu später ging's mir aber wieder gut.

"Strahlend schönes" Wetter

Vorbemerkung: Nachdem ich gestern eine halbe Stunde bei Expresso und Bahnhofsblick einen Regenetappeneintrag geschrieben und im OpenOffice-Format .odt abgespeichert hab, begrüßte mich beim Öffnen der Datei heute morgen ein leeres Dokument. Ich versuche also mal, meine gestrigen Erinnerungen in ähnlicher Form wiederzugeben.

Meine Dienstagsradelei von Saumur bis Tours bin ich schon im Voraus öfter abgefahren: noch einmal eine Runde durch die Stadt drehen, vom Schloss aus ins Loiretal schauen, dann über zwei Brücken hinüber auf die Nordseite, westwärts Richtung Tours, bis der Campingplatz ausgeschildert ist. Dort anhalten, vielleicht einen Plausch mit den Angestellten halten, weiter nach Westen bis zur Eisenbrücke, die mich rüber nach Montsoreau bringt...

Der Plan hat soweit gut funktioniert, nur hatte ich Land und Leute in meiner Vorstellung bereits in strahlenden Sonnenschein, gepaart mit luftigen Frühlingstemperaturen gepackt. Die Realität bescherte mir unendliche Weiten dicker Regenwolken, die sich über mir entladen wollten. Meine Regenhose war schon komplett durchnässt, als ich auf dem Zeltplatz angekommen bin. Insofern ganz gut, dass das neue Restaurant dort nicht nur in der Saison, sondern ganzjährig aufhatte - so konnte ich mich ein erstes Mal zwischentrocknen.

Es gibt Orte, die verändern in zehn Jahren komplett ihren Charakter - und solche, die bleiben trotz vieler Änderungen in ihren Grundzügen gleich. Zu letzteren zählt "mein" Campingplatz in Varennes-sur-Loire. Der Tennisplatz ist inzwischen eine Mischung aus Fußball- und Basketballfeld, das alte Lokal nicht mehr in Betrieb und wo früher die Eurocamp-Mitarbeiter geschlafen haben, steht heute eine kleine Eselfarm für die Kinder - aber ansonsten sah es aus wie vor elf Jahren, viel Grün, viele Eurocamp-Wagen im hinteren Bereich und die Chefin an der Rezeption macht auch immer noch denselben strengen, aber freundlichen Eindruck. Zwar hatte die Eurocamp-Saison noch nicht begonnen, aber der "reguläre" Zeltplatz war bereits in Betrieb.

Nachdem ich das Schloss von Montsoreau passiert hatte, begann für mich touristisches Neuland - es ist unglaublich, wie wenig ich damals von der Gegend gesehen habe! Tatsächlich habe ich in den drei Monaten Zeltplatzarbeit lediglich die großen Städte Nantes, Angers und Tours sowie die Schlösser von Saumur, Montsoreau und das "Leonardo-da-Vinci-Schloss" (Ort vergessen, muss ich nachschauen) besucht. Die restlichen freien Tage - ich arbeitete damals sechs von sieben Tagen in der Woche - brauchte ich hauptsächlich zum Gesichtsmuskelentspannen (wegen des Dauerlächelns gegenüber der Campingkunden) und Ausflügen zu den damaligen Cybercafés in Saumur. Merke: Fernbeziehung mindert touristische Auslandserfahrung!

Während die Wolken über mir also fleißig weiter aufdrehten, passierte ich ein paar neue Dörfer entlang der Loire, überquerte den Fluss Indre und konnte mich dann zwischen Straße und Fernradweg entscheiden. Meine erste Entscheidung fiel zugunsten des Radweges aus, was ich später ehrlich gesagt bereute. Dazu schreib ich ein anderes Mal mehr - in diesem Fall ergab sich das Bereuen vor allem durch die zusätzlichen Kilometer bei Sch...wetter. An der nächsten Weggabelung wählte ich also die D-Straße ("route Departementale", also sozusagen eine Landkreisstraße - die kann aber je nach Umgebung auch Bundesstraßencharakter haben) und fand mich plötzlich vor einer dicken, dunklen, nach Südwesten abdampfenden Kondenswasserwolke wieder.

Kondenswasserwolke

Meine Vermutung, dass ich gleich ein Kraftwerk von nahem sehen würde, bestätigte sich in Form von Schildern und großzügig verbautem Stacheldrahtzaun um ein riesiges Gebiet, dass sich als "Centre nucláire de Chinon" ausweiste. "Daher weht also der Wind! ", dachte ich und war froh, dass ich unter der Wolke hindurch und nicht am Schloss von Chinon durch Kondenswasserregen hindurchgestrampelt bin. Mir ist schon klar, dass die Kraftwerkswolken eigentlich gaaaaar nicht gefährlich sind... aber trotzdem ergab sich da so ein komisches Gefühl. Ich war ehrlich beeindruckt ob der Größe der Anlage, die eine ganz eigenartige Stimmung "ausstrahlte".

Gute zehn Kilometer weiter legte ich eine weitere Trocken- und Aufwärmpause bei heißer Schokolade in Rizne-Usse ein, wo ich die answesenden Gäste mit meinem Sonderwunsch (Zimt ins Heißgetränk) erstaunte. Meine Leggins sind auch nach einer knappen dreiviertel Stunde nicht wirklich getrocknet, aber immerhin ließ in der Zeit der Regen etwas nach, sodass ich die letzten 25 km vorbei am - schon geschlossenen - Schloss Villandry zumindest nicht mehr gefroren habe. Ganz ehrlich, 60 km im strömenden Regen mache ich nicht nochmal!

Regenradelei

Das Couchsurfing-Ehepaar aus Ballan-Miré, ca. 7km vor Tours, begrüßte mich schon leicht besorgt und ich war seeehr froh über die heiße Dusche, die ich mir zugleich gönnte. Und als Höhepunkt des Tages gab es auch noch ein "echtes" vegetarisches Abendbrot in Form von Tofuwürstchen und Bohnen-Möhren-Gemüse - mein Glück, dass die Tochter des Hauses auch Vegetarierin ist ;-) Und so fiel ich abends geschafft, aber zufrieden in mein Prinzessin-auf-der-Erbse-weiches Bett...

Montag, 23. März 2015

SAUMUR!

Waaaaah.... ist das schön, wieder einmal hier zu sein!

Ich sitze gerade bei einem Glas Rotwein - natürlich von den Côtes de Saumur! - auf der Insel in "meiner" Stadt und bekomme gerade Nudeln mit Wok-Gemüse serviert. Gleich geh' ich mit dem Couchsurfer noch eine Runde schauen, was sich in den elf Jahren seit meiner Abreise verändert hat. Nicht, dass ich mich an viel erinnern könnte ;-)

Morgen geht's weiter nach Tours, vorbei an "meinem" Campingplatz in Varennes-sur-Loire.

Fotos folgen:
Das Ortseingangsschild, davor Luigi und eine glücklich-geschaffte MuTZ:
Saumur, Luigi und ich.

Das Rathaus und im Hintergrund, leider nicht ganz scharf, der obligatorische "Charlie-Hinweis"
Rathaus mit Charlie-Spruch

Hinter diesen Fensterläden verbarg sich anno 2004 ein Cybercafé, wo ich viele Stunden zugebracht habe - jetzt zu vermieten:
Ex-Cybercafé zu vermieten

Über diese Brücken bin ich früher in die Stadt geradelt (im Hintergrund das Schloss) - diesmal hab ich auf der Insel übernachtet, im zweiten Haus links neben der Brücke. Loire-Blick inklusive ;-)
Regentrüber Saumur-Blick

Zieleinlauf kurz vor dem Campingplatz "Etang de la Brèche":
500m vorm Ziel

Oh ja, es hat geregnet heute, am Dienstag... 60km mit Gießkannenschauer kann ich nicht empfehlen!

Que du vent

Es ist etwas ruhiger um meine Reiseerzählungen geworden – zuerst, da es im Form von Sprachgewirr lauter um mich wurde. Da wollte ich mich lieber aufs Zuhören, Verstehen, Übersetzen und Kennenlernen neuer Formulierungen konzentrieren. Witzigerweise war deutsch dabei die untergeordnete Sprache. So saß ich am Mittwochabend in einer Kneipe in einem Raum mit mindestens 40 Landsleuten, die für einen Sprachkurs nach La Rochelle gekommen waren. Aus Platzgründen war es aber unmöglich, sich zu den Deutschen zu setzen, sodass ich letztendlich den ganzen Abend französisch und in Wortfetzen englisch gesprochen habe...

Insgesamt bin ich drei Nächte in La Rochelle geblieben und habe in diesen zuerst allein und zuletzt zu viert das Wohnzimmer des Couchsurfing-Pärchens belegt. Die beiden sind erst seit kurzem in der Stadt und erkunden sie daher selbst noch ein wenig, sodass ich mit ihr auch einen langen Spaziergang und zusammen mit den beiden Finnen einen Ausflug ins Museum der französisch-amerikanischen Beziehungen gemacht habe. Den Besuch letzteren kann ich nur empfehlen, denn da vermischt sich ein wunderschönes altes Herrenhaus mit beeindruckenden Malereien sowie anderen Kunstwerken und nicht zuletzt der – manchmal traurigen – Geschichte der „Eroberung“ Amerikas. Mir blieb so manchmal die Kinnlade offen stehen angesichts der Fakten zu Sklavenhandel und Co. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Frankreich die Sklaverei zweimal abschaffen musste, weil Napoleon sie kurzerhand wieder eingeführt hatte?

Der zweite Grund für meine selbstgewählte Aufenthaltsverlängerung in La Rochelle war das Wetter. Ich hatte mir wirklich vorgenommen, schon am Freitag weiterzuradeln, aber mein Gastgeber kam nach dem morgendlichen Joggingausflug ziemlich durchnässt zurück in die Wohnung und erzählte, dass ihm der Wind ganz ordentlich angeblasen hat. Da ich auch immer noch einen leichten Schnupfen mit mir herumschleppte, entschied ich mich dann für einen weiteren Tag in der Stadt, beziehungsweise vor allem in der Wohnung. Nach einem Spielevormittag habe ich Gemüse und Kokosmilch fürs Abendbrot gekauft, dann kam besagter Museumsausflug und abends saßen wir in lustiger Runde, tranken Wein und Rummischgetränke, bis wir uns in den frühen Morgenstunden in unsere Schlafsäcke einrollten.

Das Wetter war dann auch in den letzten zwei Tagen nicht sonderlich gnädig mit mir. Blies mir der Wind von La Rochelle bis Marans noch allein entgegen, gesellte sich danach noch der Regen für ca. 15km mit dazu. Auf dieser Strecke konnte ich das erste Mal die Qualität meiner Regensachen prüfen – und muss sagen, ich bin sehr zufrieden! Die letzten Kilometer entlang des Flusses Vendée begleitete mich dann schon der nächste Couchsurfer aus Fontenay-le-Comte, der zuvor ein halbes Jahr kein Fahrrad gefahren war. Er war danach auch etwas geschafft ;-)

Die Vendée verdient aufgrund der guten Fahrradwegbeschilderung und einem scheinbar unergründlichen Lokalpatriotismus eigentlich einen eigenen Artikel – ich weiß nur noch nicht, ob ich dazu kommen. Lass Euch auf jeden Fall gesagt sein, dass ich bisher in keinem Departement so viele Hinweise auf die regionale Identität gefunden habe! Und für die Mathematikaffinen noch ein Schmankerl: in Fontenay-le-Comte lebte und arbeitete Francois Viète, der das Rechnen mit Variablen (wieder)“erfand“ und der damit für manche als Gründungsvater der Algebra gilt.

Meine gestrige Etappe von Fontenay-le-Comte bis Bressuire war gewissermaßen die härteste, die ich bisher absolviert habe. Zwar waren es nur etwa 60km in hügeligem, aber nicht extrem steilem Gelände – dafür hatte ich aber durchgängig Gegenwind und, noch viel schlimmer, zu wenig Wegzehrung mitgenommen. Irgendwie war ich davon ausgegangen, unterwegs schon eine Bäckerei zu finden, weil das bisher immer so gut geklappt hat. Leider hat mir aber die Bevölkerungsdichte in Kombination mit dem Wochen- und Wahltag Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht. So war ich dann in St.Pierre-sur-Chemin extrem dankbar dafür, dass sich eine Brasserie fand, die mich mit Kaffee, Ziegenkäse-Panini und einem Bountyriegel für die Weiterreise versorgte.

Aufgrund des starken Gegenwinds war ich auch echt langsam und kam erst nach 18:00 Uhr in Bressuire an, wo ich auf der Suche nach Couchsurfing-Unterkünften zuvor leider noch nicht fündig geworden war. So fragte ich mich nach „günstigen Schlafmöglichkeiten“ durch die Stadt und hoffte ein wenig, eine mildgestimmte Seele möge mich mit nach Hause nehmen. Stattdessen bekam ich viel Schulterzucken und nur wenige Hinweise darauf, wo es überhaupt Pensionen geben könnte. Das einzige stadtinnere Hotel war dann auch noch geschlossen!

Letztendlich radelte ich in der Dämmerung wieder vor die Tore der Stadt, wo ein kleines Hotel namens „Les Trois Marchands“ (die drei Händler) angesiedelt ist. So kam ich denn zu meiner teuersten bisherigen Übernachtung, bei der ich mir dann aber zumindest ein Bad gegönnt habe. Jetzt sitze ich in meinem Doppelbett und überlege, ob ich zum Frühstücken zurück in die Stadt oder lieber mit frischgekauftem Brot und Obst irgendwo aufs Feld fahre. Mein Hunger spricht für die erste Version.

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, wird mich auch heute wieder piesacken und ich begegne ich ihm mit meinem deutschen Akzent und sage „Il y a que du vent“ (es gibt nur Wind), was in französischen Ohren wie „Il y a que du vin“ (es gibt nur Wein) klingt. Denn heute abend, meine Lieben, bin ich zurück an der Loire, und das werde ich mit einem Gläschen Rotem feiern!

Freitag, 20. März 2015

Frankodenglosuedophonie

Ich sitze gerade mit meinen französischen Gastgebern und schwedischsprechenden Finnen im Wohnzimmer, in dem ich letzte Nacht zusammen mit einem anderen Deutschen übernachtet habe... hätte nie gedacht, dass ich soooo viele Sprachen in so kurzer Zeit durchprobieren kann. Das macht wirklich Spaß!

Bin übrigens immer noch in La Rochelle, da der Wind heute den Regen von Nordost aus vor sich hin schiebt und das ist blöderweise genau die Richtung, in die ich radeln wollte. Das ist aber nicht so schlimm, denn so konnte ich heute morgen endlich mal wieder SET spielen, meine Kochkünste ausprobieren (und sich damit mal bei den Gastgebern revanchieren), ein paar organisatorische Dinge zuhause klären und werde später auch noch ein Museum besuchen. Dazu freuen sich auch meine Nase, meine Knie und mein rechter Fuß über die Pause ;-)

Donnerstag, 19. März 2015

Meeeee(h)r!

Luigi am Meer

Ich sag nur mal kurz "Salut", bevor ich mich aufmache, um La Rochelle zu erkunden. Und damit Ihr schonmal einen ersten Eindruck bekommt, gibt's hier eine kurze Liste von dem, was es auf den letzten Etappen mee(h)r gab:
  • Wein, Wein, Wein, Wein... Chateaux... und Wein - so ziemlich genau von Bordeaux bis Cognac
  • Sonne und damit einhergehend die Fortsetzung meines Sonnenbrands :-/
  • Genau soviel Wärme, dass ich dazu übergegangen bin, statt eines T-Shirts plus winddichter Jacke zwei winddurchlässige Shirts übereinanderzuziehen... dafür hab ich jetzt mehr Schnupfen als zuvor :-(
  • Käse - Comté, Chèvre, Brebis, Camembert,... ich arbeite mich langsam durch!
  • Wasser in süßer Form an der Charente und mit Salzzugabe am Atlantik
  • Strand und Sand, der durch die Finger rinnt
Strandpause

Aufgrund des Schnupfens pausier ich mal wieder einen Tag, was aber angesichts des touristischen Potentials dieser Stadt gar nicht so schlecht ist. Zudem liegt hier im Hafen gerade die "Hermione" - ein Segelschiff, was in alter Handwerksmanier gezimmert wurde, um bald den Hafen in Richtung New York zu verlassen. Das will ich mir nachher unbedingt anschauen!

La Rochelle ist übrigens die Partnerstadt von Lübeck, was mich aus nostalgischen Gründen gleich in gute Stimmung versetzt. Gestern dagegen hab ich in Rochefort - der Partnerstadt von Papenburg und ebenso Schiffsbauhochburg - in der Jugendherberge genächtigt. So, jetzt aber raus an die frische (Meeres)Luft!

So sah sie dann aus, die Hermione... und die Schlange, die mich - neben des Eintrittspreises - von der Besichtigung abgehalten hat:
Die

Sonntag, 15. März 2015

Bäckerei-Leckereien

Aus aktuellem Anlass berichte ich hier mal von der Vielfalt französischer Backkünste. Ebenso wie in Deutschland haben in Frankreich die kleinen Handwerksbetriebe mit Filialbäckereien und Supermarkt-Brotauslagen zu kämpfen. So bewirbt LIDL auch hier sehr aggressiv sein Angebot:

LIDL bäckt Brot-Märchen

Mir wurde allerdings in Frankreich bisher noch nie Discounter-Brot angeboten. Das "pain quotidien" - unser täglich Brot - kauft man hier traditionell beim Boulanger, dem Bäcker für Brot und Brötchen. So gibt es in fast jedem noch so kleinem Dorf eine Bäckerei, in der man auch Sonntag sein Baguette besorgen kann, Was auch dringend nötig ist, denn Brot wird hier zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen, als Beilage zum Hauptmahl und natürlich auch zum Käse (über den man übrigens auch mehr als einen Artikel schreiben könnte). Dazu gibt es in der Boulangerie auch immer verschiedene Landbrote, Croissants, Rosinenschnecken und mit Schokolade gefüllte Blätterteigteilchen, die je nach Region "Chocolatines" (Süden) oder "Pain au chocolat" (Norden) genannt werden.

Brotauswahl auf dem Wochenmarkt

Doch die französischen Backkünste sind mit Brot und Blätterteig lange noch nicht erschöpft! Dort, wo die Boulangerie aufhört, beginnt die französische Patisserie - gewissenmaßen die Konditorei, nur dass dazu auch schon "einfache" Kuchen gehören. Auch hier wird viel mit Blätterteig gearbeitet, aber ebenso mit Mürbe- (der heißt hier "Sablé" - "sandig") und anderen Teigen. Dazu kommen frische Früchte und tausend Verarbeitungsvariationen von Schokolade, ein Fest für die Sinne!

Patisserie-Werbung in Bordeaux

Eine Bordelaiser Spezialität sind die Canelés: kleine guglhupfförmige Küchlein aus Rührteig, die innen noch feucht und außen knusprig sind. Im Teig wird nur Eigelb verwendet und durch die Zugabe von etwas braunem Rum haben sie auch eine sehr feine alkoholische Note. Das wäre nix für meinen marokkanischen Gastgeber gewesen, der das sofort geschmeckt hätte ;-)

Lecker war's, mein Canelé

Die Canelés werden auch im Supermarkt angeboten - aber ehrlich, die können nicht schmecken! Die Außen-Knusprigkeit eines frischen Küchleins erhält sich nicht über Tage in einer Plastikhülle, ebensowenig wie der Geschmack gleich bleiben würde. Insofern bin ich sehr froh, dass ich gestern beim Durchqueren von Bordeaux noch mal einen Bäckerstand auf dem Sonntagsmarkt vor der Bordelaiser Kathedrale gefunden habe:

Canelés auf dem Markt

Bourgeous Bordeaux

Wenn Toulouse die Arbeiterklasse ist, dann ist Bordeaux das Bürgertum - oder um es sächsischer auszudrücken: Toulouse ist wie Leipzig, Bordeaux wie Dresden... Und nein, das mein ich nicht ernst!

Vorgestern abend bin ich in wechselhafter Wetterlage in die Stadt hineingeradelt, immer rechts entlang der Garonne und mal wieder durch der Stadt vorgelagerte Industriegebiete. Diesmal keine Autohäuser am Straßenrand, sondern kleine Fischerschuppen links, von denen man seine Angel direkt in die Garonne hängen kann. Der Fluss ist hier schon wirklich breit, und heißt nach der Stadt "Gironde". Hier spielen die Gezeiten bereits eine große Rolle und drücken Wasser in die Garonne, sodass es manchmal regelrecht zu Flutwellen kommen kann, auf die sich die Surfer freuen. Ich selbst habe sowas nicht gesehen.

Als ich die erste Brücke zur Flußüberquerung nahm, fuhr gerade ein Schiff aus Richtung Toulouse vorbei, dass normalerweise Teile von Airbus transportiert - die Flugzeugindustrie wirkt sich also durchaus bis hierhin aus, was in Kombination mit dem Wein eine lustige Mischung ergibt. Wobei ich gleich zugeben muss: ich habe bisher nur einmal Bordeaux-Wein probiert, und das war in Toulouse :-)

Nachdem ich mich meiner leuchtendgelben Fahrradbekleidung entledigt und mich stadtfein gemacht hatte (=Helm ab, Haare gerichtet, rote Jacke angezogen) gönnte ich mir erstmal frisches Gebäck in Form von ungarischen Baumstriezeln. Der Bäcker war tatsächlich aus Ungarn und probiert hier seit drei Monaten sein Glück. Bald muss er aus dem Laden wieder raus und ich habe ihm geraten, es auf dem Markt zu versuchen - in Dresden liefen die Dinger auf dem Weihnachtsmarkt jedenfalls super! Hoffentlich findet er einen weg, denn diese Leckereien sollte es häufiger auf der Welt geben!

Bevor ich zu meinem Gastgeber wieder aus der Stadt herausgefahren bin, schlenderte ich also noch ein bisschen durch die Straßen und habe mir Mühe gegeben, nicht zuviel Toulouse in den Straßen zu suchen. Backsteinbauten gibt es hier nämlich gar keine, dafür viele Klassizismus aus weißem Baumaterial, das mit der Zeit mit dunkler Patina überzogen ist. Diese schwarze Hülle ist aber im Gegensatz zum Sandstein-Schwarz keine Korrosion, sondern ein Pilz, der sich außen am Gebäude anlagert. Und da dies den Leuten nicht gefällt, wird seit ein paar Jahren fleißig wieder das Weiß herausgearbeitet. Das sieht man sehr gut an der Kathedrale, die halb-hell, halb-dunkel erscheint.

Da es kurz vor meiner Ankunft geregnet hatte, glänzten die Fußgängerzonen...

Später mehr, jetzt erstmal Frühstück mit dem Gastgeber ;-)
... und nach dem Frühstück bin ich losgefahren, habe uuuuunendlich viele Weinfelder und Chateaus gesehen, die Garonne/Gironde per Boot überquert und sitze jetzt im Pub von Blaye, wo ich auf die nächsten Couchsurfer warte.
Zurück zu Bordeaux:


Während meines ersten Stadtbummels hielt sich das Wetter noch zurück, aber kurz nachdem ich das Zentrum von Pessac - wo mein Gastgeber wohnte - erreicht hatte, fing es wieder richtig an zu regnen. Und so kam es, dass ich ein erstes Mal auf dieser Reise etwas nass geworden bin, denn ich hatte für den letzten Kilometer keine Lust zum Umziehen.

Was ich bei meiner Gastgeberauswahl nicht bedacht hatte: in Bordeaux gibt es ja angeblich ziemlich guten Wein - man sollte hier vielleicht bei jemanden nächtigen, der Alkohol trinkt. Mein marokkanischer Couchsurfer ist herkunfts- und gewissermaßen religionsbedingt Alkohol nämlich nicht gewohnt und hat von meinem mitgebrachten Weißwein nur ein Anstandsschlückchen mitgetrunken. Später hab ich ihm das Konzept "Schorle" nähergebracht, was er glaube ich ganz nett fand ;-) Das hat auch ganz gut zum Salat gepasst, den wir uns zusammengestellt haben.

Neben der freien Unterkunft bekam ich gleich ein paar Bücher über Bordeaux in die Hand gedrückt, mit schönen Bildern von der Stadt bei gutem Wetter. Am nächsten Tag war's immer noch etwas kühl, aber nicht mehr regnerisch und wir machten uns auf den Weg in den botanischen Garten, wo gerade ein Schokoladenfestival stattfand. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie viel Schokolade man für 2€ Eintritt verkosten kann... und was Chocolatiers so alles aus dem schwarzen Gold herstellen! Fakt ist, dass wir an diesem Tag kein Mittagessen brauchten :-)

Nach dem Schoko-Botanik-Ausflug sind wir noch ins "Haus der Ökologie" gegangen und haben uns ein pädagogisches Theaterstück über die Funktionsweise des Ohrs angesehen (und natürlich auch angehört) - so kenne ich jetzt ein paar französische Fachbegriffe mehr und besitze zudem ein weiteres Paar Ohropax. Nach dem Spektakel sind wir zunächst zu zweit, und später ich allein weitergeschlendert...

Auch heute habe ich noch einmal neue Seiten von Bordeaux entdeckt, als ich die Stadt radelnd in Richtung Norden durchstreifte. Dabei kam ich zunächst durch gutbürgerliche Viertel, dann an einem Rummel vorbei, sah am Kai viele Ausflugsboote und einen laaaangen Wochenmarkt, hab meinen kaputten Getränkehalter in einem Fahrradladen auswechseln lassen (Klassiker: "Vous êtes toute seule?") und dann, ganz plötzlich, war ich zurück in Deutschland: in BRANDENBURG! Das liegt übrigens direkt hinter NEW YORK, zumindest auf der Tramway-Strecke B. Die Gegend war sowas von Reinald Grebe, das kann man sich gar nicht vorstellen!

Kurz hinter Brandenburg kommt noch ein Industriegebiet und dann, dann hört Bordeaux einfach auf. Tschüssikowski, nix mehr mit Bürgerlichkeit! Da kommt noch ein wenig Nichts und ein, zwei Kreisverkehre - und voilà, plötzlich ist man im Wein-und-Chateau-Land. Aber dazu später mehr...

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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