Kurioses & Erkenntnisse

Freitag, 29. März 2019

Ge*ä*ndert.

Lang, lang, ja wirklich laaaaaaaang ist es her, seit ich in diesem Blog das letzte Mal etwas geschrieben habe. In der Zwischenzeit habe ich fleißig studiert, hospitiert, praktiziert, dabei auch mal doziert, natürlich einiges ausprobiert, herumphilosophiert, und schließlich hat man mich das erste Mal in meinem Leben staatsexaminiert. Das habe ich nicht unterminiert, höhö...

Nun habe ich mir als zweites Lehramtsfach ganz bewusst eine Sprache rausgesucht, und war anfangs felsenfest davon überzeugt, dass mich die Linguistik in ihren Bann ziehen würde. Das erste Jahr war ich in diesem Bereich auch wirklich fleißig unterwegs, bin dann aber müde geworden und habe entgegen meiner Überzeugung festgestellt, dass ich mich wohl doch eher den Kultur- und Literaturwissenschaften vertiefen möchte. Natürlich nur soweit, wie es das Lehramtsstudium vorsieht - aber selbst das entspricht mehr als dem üblichen fachlichen Fremdsprachen-Bachelor. Interessanterweise stieß ich nun ausgerechnet im literarischen, später auch im bildungswissenschaftlichen Bereich auf ein Thema, was ich früher wohl eher der Linguistik zugeordnet hätte: "Geschlechtergerechte Sprache", oder auch: Gendern.

Ich muss zugeben, dass ich - wie sehr viele Nicht-Geisteswissenschaftler, inbgeriffen natürlich auch Nicht-Akademiker - dem Gendern grundsätzlich erst einmal skeptisch gegenüberstand. Dabei erinnere ich mich zum Beispiel an ein nettes Gespräch im Eine-Welt-Laden, an dessen Ende mich die Mitarbeiterin fragte, welchen Beruf ich habe, und mich nach meiner Antwort darauf hinwies, doch besser "MathematikerIN" zu sagen. Bis dato hatte sich noch nie jemand daran gestört, ob ich mich im Rahmen meiner Berufsbezeichnung auch gleich geschlechtlich oute. Damals empfand ich das als Besserwisserei.

Heute kenne ich viel mehr, wenn nicht fast alle Argumente der Gender-Befürworter und zu meiner Skepsis ist Verständnis gekommen. Verständnis dafür, dass sich einige Frauen nicht "mitgemeint" fühlen. Dafür, dass sie sich ggf. dadurch benachteiligt fühlen. Dafür, dass man tatsächlich eher an männliche Beispiele denkt, wenn ein Wort mit dem grammatisch männlichen Artikel daherkommt (Deutsche denken sich bei der Sonne eher eine Frau, Franzosen bei "le soleil" einen Mann). Dafür, dass die Erreichbarkeit von Berufen durch die Hervorhebung der weiblichen Form für Kinder deutlicher wird als ohne (so herausgefunden in einer der Studien, die ich dazu gelesen habe). Dafür, dass es Menschen gibt, die mit Gendersternchen* noch weitere Geschlechter "sichtbar" machen wollen.

Kurzum: Verständnis für die Wahrnehmung anderer und die daraus sinnvolle Konsequenz, wie diese Menschen ihre Sprache handhaben wollen. Dafür, dass sie aktiv an der Veränderung von Sprache mitwirken wollen. Und genau an dieser Stelle fügt sich von meiner Seite auch weiterhin Skepsis und Unverständnis an.

Skepsis, ob Geschlecht in unserer heutigen Gesellschaft durch sprachliche Kennzeichnung nicht mehr Gewicht bekommt als es haben sollte. Skepsis, ob man es nicht auch übertreiben kann und Bedeutung durch Partizipienbildung ("Studierende" statt "Studentin/Student", noch besser: Bankraubender statt Bankräuberin/-räuber) eben nicht eins zu eins beibehalten kann. Skepsis, ob die vermeintliche Lösung der Doppelnennung "Kundinnen und Kunden" nicht die nächste Genderdebatte (wer wird zuerst genannt?) entflammen könnte. Skepsis, ob nicht-geschlechtliche Bevölkerungsgruppen auch plötzlich "sichtbar gemacht werden wollen", weil sie sich nicht mitgenannt fühlen. Überspitzt formuliert hieße das in letzter Konsequenz: "Sehr geehrte Damen und Herren aller Hautfarben und Bundesländer sowie aus dem Ausland, liebe Rollstuhlfahrer*innen und Blinde..." Skepsis, ob durchgängig gegenderte Texte vereinbar sind mit dem Anliegen einfacher Sprache, die Texte für Leseschwache und Deutschlernende leichter zugänglich macht.

Unverständnis entwickle ich denjenigen gegenüber, die Menschen anderer Meinung - ob Genderbefürworter oder -gegner - als dumm, arrogant, selbstverliebt, uninformiert usw. darstellen. Unverständnis gegen Argumente, die mit einer Diffamierung einer Bevölkerungsgruppe ("alte weiße Männer") beginnen. Unverständnis, wenn man das Recht, was man für sich selbst einfordert (z.B. auf Ansprache als "X", "in",...) anderen vorenthält (... siehe mein Gespräch oben, ich habe mich damals gern als "MathematikER" bezeichnet). Unverständnis, warum man nach Meinungsumfragen, Rechtssprechungen und weiteren Abbildern der AKTUELLEN öffentlichen Meinung, die eher skeptisch gegenüber geschlechtergeschlechter Sprache scheint, trotzdem auf Teufel komm raus Sprache "von oben", das heißt per Gesetz und Verfügung, ändern will.

Nach all den Seminaren, Artikeln, Unterhaltungen und einigen Stunden eigenen Nachdenkens habe ich für mich beschlossen, dass ich im persönlichen Umgang mit Freunden, die gendersprachsensibel sind, ebenfalls Sensibilität zeige und dort eher geschlechtsneutrale Formulierungen wähle, vor allem wenn es sie betrifft. Ich habe entschieden, dass ich im Unterricht eher "alle" statt "jede/r" sagen möchte und, wo es geht, bei Rechenbeispielen auch mal Männer und Frauen in nicht-stereotypen Tätigkeiten einsetzen werde (z.B. "Papa kauft ein", "Die Bauingenieurin XXX will berechnen..."), und bei der Thematisierung von Berufen ebenso die Erreichbarkeit für alle deutlich machen will. Lieber wäre mir ehrlich gesagt, auf die Geschlechtsangabe in Aufgaben komplett verzichten zu können. Vielleicht werde ich sogar ab und zu ein Gendersternchen verwenden, Doppelnennungen nutzen. Aber ich werde sicher nicht alle verfügbaren Aufgaben ohne gegenderte Sprache aussortieren - dann lieber mal ein Bildchen von Ärzten (rein männlich) durch ein Ärztebild mehrerer Geschlechter ersetzen. Denn nicht nur Sprache prägt Denken, sondern auch Realität prägt Sprache.

Ich finde Sprache nach wie vor faszinierend, unter anderem weil sie sich dauernd verändert, und das nicht nur im Hinblick aufs Geschlecht. Allerdings bin ich sehr skeptisch gegenüber Sprachwandel "von oben" - ich erinnere dabei daran, wie der Begriff "Mädel" gesellschaftsfähig gemacht wurde! Wenn Gendern tatsächlich eine praktikable Lösung für Sichtbarkeitsdebatten ist, braucht es keine Sprachgesetze, dann setzt sich die Praxis von selbst durch gute Beispiele und ihre Nachahmung. Insofern, liebe Genderer und Gendererinnen: schreibt, bloggt, redet weiterhin geschlechtergerecht! Fühlt Euch nicht angegriffen von unsachlichen Debatten - reagiert aber auch nicht mit unsachlichen Argumenten, sondern lasst anderen ihre Wahrnehmung (wie zum Beispiel: "ich fühle mich durchaus mitgemeint"). Lasst andere schreiben, wie sie wollen und zeigt ihnen lieber anhand eigener Texte, wie praktikabel gegenderte Zeilen doch sein können.

Und wer weiß, vielleicht hat sich in ein paar Jahren die gesellschaftliche Spannung dieses Themas ge*ä*ndert ;)

Montag, 9. Februar 2015

Über Chantal-Assoziationen...

In den letzten vier Wochen hat sich mein Schlafrhythmus auf Mittelalterreise begeben und teilt meine Nacht in zwei Schlummerabschnitte. War wohl früher normal so, wenn man dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung glauben schenken möchte. Da ich mir die fehlenden Ruhestunden tagsüber wiederholen kann, nehm ich es sportlich und nutze die gewonnene Nachtzeit zum Lesen, Lernen, Schreiben und Musikhören. Alles möglichst im Bett, damit aufkommende Müdigkeit sich gegebenenfalls gleich in Schlaf niederschlagen kann...

So hat es sich eingeschlichen, dass ich zur frequenten Youtube-Kundin mutiert bin und dort jetzt regelmäßig Werbespots vor Musikvideos eingeblendet bekomme. Die kann man nach wenigen Sekunden zwar überspringen, manchmal muss man sie aber auch zuende sehen. In diesem Rahmen habe ich heute nacht einen weiteren Hinweis darauf gefunden, warum der Vorname Chantal in einigen Ohren nicht gerade nach Bildungsbürgertum, sondern nach zuviel Parfüm und Hinter-dummen-Jungen-herrennen klingt: ein Chanel-Werbespot. Der blauuäugige Traum aller Gala-Girls zieht durch Nacht und Blitzlichtgewitter, Frauen umschwärmen ihn wie Motten das Licht. Im Hintergrund Gitarrenriffs und eine Stimme, die von einem "Weg raus hier" singt. Nachdem der Typ in seiner Klischeekarre durch Klischee-Amerika gefahren und einem Klischeemodel hinterhergerannt ist, schaut er raus aufs Meer und es erklingt der tiiiieeefsinnige Spruch: "Werde derjenige, der Du bist. Bleu de Chanel."

Wer des Französischen nicht mächtig ist: "bleu de" spricht man "blöh de" aus...

Die Chantals dieser Welt mögen mir meine Spitzfindigkeit verzeihen!

Freitag, 20. September 2013

Kategorischer Indikativ

Ich bin ein Mensch, der in Kategorien denkt. Für jede Eigenschaft muss es eine Klasse geben, und zu fast jeder Klasse endlich viele Eigenschaften. Und jede Eigenschaft wiederum sollte bestmöglichst in "ist vorhanden" und "ist nicht vorhanden" unterteilt, im schlechtesten Falle aber von 0 bis 10 skaliert werden können. Daraus ergeben sich wunderbare Kombinationen, die jeden Mensch und jede Sache identifizierbar macht: ich zum Beispiel bin aus Bautzen (10), Mathematikerin (10), Klarinettistin (7, weil ja kein Profi), Stadtführerin (9), Bloggerin (5... bei der Häufigkeit)... das allein sollte der NSA schon reichen, um meinen Namen ausspucken zu können.

Mein Kategorienwahn führt hier und da zu leichten Zwängen - Frühstücksutensilien gehören in der Küche in die Frühstücksecke, egal ob Marmeladengläser und Konservengemüse ins selbe Fach passen. Kaffee trinke ich nicht aus gläsernen Tassen und Tee nicht aus kaffeefarbenen. Meine obere Oberbekleidung ist nach Einsatz und "Armigkeit" sortiert: - ärmellos, kurzarmig, langarmig/kein Sport, langarmig/Sport (ich gebe zu, dass ich Spaghettiträger und Dreiviertelarm gern gesondert stapeln würde, nur reichen dazu die Exemplare nicht). Speziell bei der Kleidung war diese Macke früher besonders ausgeprägt: es gab Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winter-Teile, die ich auf keinen Fall in der falschen Jahreszeit anziehen wollte. Nur doof, dass sich das Wetter nicht immer an meine Kategorien gehalten hat.

Nach einigen Selbstkonflikten in Sachen Ordnung (zehnfaches Umsortieren meines Finanz-Ordners hat immer noch kein passendes System erzeugt) und Aha-Erlebnissen der Unordnung (keinen sonst störts), habe ich diese Sucht nach Struktur weitestgehend besiegt. Ich ertrage Obstkonserven neben der Erdnussbutter und trage auch gern mal einen Sommerrock über den Winterstrumpfhosen. Kaffee trinke ich im Notfall - aber wirklich nur dann - aus einem pinken Blechbecher. Wäsche wasche ich schon lange nicht mehr hell-dunkel, sondern immer gemischt.

Manchmal allerdings, wenn ich wie heute meine Winterschuhe aus dem Keller holen will und dabei feststelle, dass das eine Paar in der Wohnung übersommert hat, überfällt es mich hinterrücks: das Gefühl, dass ich inkonsistent handle. Dass ich gar nicht so sehr den Durchblick habe, wie ich es in meinen schubladenschönsten Momenten fühle. Dass ich eigentlich ziemlich chaotisch bin. Dann hilft nur der Blick zur Seite und die Gewissheit, dass die Ordnung der anderen auch nicht perfekt ist. Und so stiefele ich seit heute wieder mit meinen Sommer-Winterschuhen durch Dresden und freue mich, dass sich der Wettergott endlich für Herbst entschieden hat.

Dienstag, 17. September 2013

KWahl...

Als ich 13 war, wollte ich die Welt erobern und insgeheim Deutschlands erste Kanzlerin werden. Frau Merkel ist mir da zuvorgekommen und da ich mit meinem Mathematikstudium nur als seichte Nachahmerin dastehen würde, habe ich dieses Ziel vorerst aufs Eis gelegt. Um genau zu sein, habe ich Politik im allgemeinen für mich eingefroren und nehme mir immer nur häppchenweise politische Debatten aus der Tiefkühle.

Das derzeitige Häppchen heißt Bundestagswahl und macht mich leider überhaupt nicht häppy.

Anstatt wie die vergangenen Mal einfach eine Partei zu wählen, die ich als geringes Übel und für damalige Belange in einigen Punkten visionär betrachtete, habe ich mich diesmal mit Wahlprogrammen beschäftigt - zumindest denen, die ich innerhalb von 20-30 min auf der jeweiligen Homepage überfliegen konnte (alles andere empfinde ich als "Verstecken" von Inhalten). Danach war ich gar nicht mal so unzufrieden, denn fast jede Partei hat in Ihrem Wahlprogramm ein paar sinnvolle Ideen, die dem Gemeinwohl auf die Sprünge helfen können. Soll heißen: wenn ich einige Abstriche in Kauf nehme, gibt es Politiker, die meine Standpunkte vertreten und somit wählbar sind.

Doch was mich bei diesem Wahlkampf, bei der ich mich zum ersten Mal nicht nur auf weitläufiges Hörensagen und Freundeskreisdebatten verlasse, schockiert, ist die mediale Auseinandersetzung der Parteien. Ich habe ehrlich gesagt noch NIE eine Polit-Talkshow von Anfang bis Ende gesehen und als ich am Sonntag durch Zufall bei Jauch hängenblieb, war ich einfach nur entsetzt: da saßen fünf "Spitzenpolitiker", von denen jeweils zwei bis drei sehr ähnliche Standpunkte vertreten haben, und die haben sich einfach nur... ja, zerfleischt. Man unterbrach sich gegenseitig, sprach über den anderen hinweg, lachte sich aus, zitierte fünf Jahre alte Kamellen und vergaß darüber die Inhalte. Herr Jauch saß daneben und konnte offensichtlich nicht mehr ironisch drüber lächeln - Einhalt gewähren konnte er schon gar nicht.

An vielen Streitpunkten merkte man: es geht gar nicht um die Wahlprogrammpunkte, sondern wie wer mit wem koalieren oder eben nicht koalieren kann. Bisher dachte ich immer, das wäre eine Frage von politischer Übereinstimmung. Als die Grüne dann aber sagte, die Linke würde mit jedem Stimmenfang soziale Programme verhindern, konnte ich nur müde lächeln. Als es um Zweitstimmenspekulation ging, war mir eher zum Heulen. Warum zum Teufel wählen Leute "taktisch", wenn es doch eigentlich um Inhalte geht? Wie kann ich einer Partei meine Stimme geben, die nicht am meisten mit meinen Standpunkten übereinstimmt? Und warum schließen einige Parteien das Miteinander mit anderen aus, ohne eine nachvollziehbare Begründung dafür zu geben?

Doch nicht nur die Unkultur der sonntäglichen Jauch-Debatte macht mich nachdenklich - auch in der Zeitung stehen in letzter Zeit Zahlendrehereien und Verhaltensanalysen einzelner Personen. "Wenn der mit dem, dann die mit jenem, unter der Voraussetzung dass dingsdangsbums." Stinkefinger mögen die Leute nicht. Stinkefinger ist Leuten egal. Kahlo spielen ist netter als Stinkefinger und Allesbeimaltenbelassen wenigstens glaubwürdig. Aha. Und worum geht es den Parteien eigentlich?

Wem ist eigentlich aufgefallen, dass vor zwei Jahren unablässig über die Piraten berichtet wurde und nun überhaupt nicht mehr? Woher kommt eigentlich plötzlich die AfD und womit hat sie sich verdient gemacht, an sechster Stelle in den Medien erwähnt zu werden? Wo ist die klare Gegenüberstellung der Standpunkte der Parteien? Der Wahl-o-mat ist mein einziges Wahl-o-rakel.

Leute, bitte geht wählen! Bitte lest Euch die Programme durch und wählt genau die Partei, die Euren Standpunkt am meisten vertritt. Vergesst Spekulationen und Co. - wählt den, der Eurer Meinung eine Stimme gibt. Meinetwegen auch CDU.

Dienstag, 2. Juli 2013

(K)ein (Busen)Wunder?

Während ich noch über Länge und Inhalt meines kommenden Kampfradler-Beitrags sinniere, hier ein Motiv aus meinem täglichen Arbeits(fahrrad!)weg:

Häusliche Altenpflegeautos mal anders

Das ist übrigens nicht das einzige Fahrzeug der Firma, unweit davon stehen ähnliche, davon einige statt in knallgrün in Grautönen gehalten.

Mir stellen sich folgende Fragen:
  • Was bedeutet bei denen "häuslich"?
  • Wie sehen die KrankenpflegerInnen WIRKLICH aus?
  • Haben die mehr Oma- oder Opaklientel?
  • Unterstützt hier die Arbeitsagentur bei der Mitarbeitersuche?
  • Warum hab ich diese Autos noch nie abseits der Johannstädter Plattenpampa gesehen?

Donnerstag, 17. Februar 2011

Plagiatorisches

Da ich mich ja selbst gerade mit einer wissenschaftlichen Arbeit herumplage, finde ich die derzeitige Diskussion um die Ghostwrite-Doktorarbeit des Herrn Dr. (?) Guttenberg ganz amüsant. Abgekupfert hat er, das kann man zum Beispiel hier leicht nachprüfen. Lustig nur, dass er es nicht einfach zugibt. Komisch, dass er beim Umformulieren kein schlechtes Gewissen bekommen hat. Ich frag mich hier die ganze Zeit schon angsterfüllt, ob meine "abgeschriebenen" Beweise richtig zitiert sind und ich womöglicherweise disqualifiziert werde...

Die überschwänglichen Artikel zum Doktortitel des (Noch-)Dr.G. lassen mich aber auch ein wenig an unserem Universitätssystem zweifeln: In einem Artikel von Spiegel-Online las ich zum Beispiel folgenden Satz:

"Zu den absoluten Basiskompetenzen, die schon in jedem Erstsemester-Methodenseminar behandelt werden, gehört die korrekte Zitierweise. "

Die Aussage kann ich nicht bestätigen - ich war zweimal aktiv studierender Erstsemester und weder in der Psychologie noch in der Mathematik habe ich jemals das Zitieren und Quellenverweisen beigebracht bekommen. Zwar gab es in einer Gruppenarbeit beim Psychologie-Seminar einmal Kritik für falsche Quellenangaben, aber keine verbindlichen, vorher getroffenen Vereinbarungen. Wenn ich je Zitierungsanweisungen bekommen habe, dann in meinem Nebenfach Wirtschaft - dort sind die Angaben von Lehrstuhl zu Lehrstuhl verschieden. Meine Erfahrung lehrt richtiges Zitieren per Versuch und Irrtum.

Wie wär's mit einer wissenschaftsübergreifenden Vereinheitlichung und dann auch studienübergreifenden Blockseminar "Zitieren für alle" im ersten Semester? Dann kann man Plagiatoren wenigstens vorwerfen, sie hätten's besser gewusst...

Mittwoch, 22. September 2010

Konsistenter Geschmack

Da sowohl meine Oma als auch mein Vater heute Geburtstag haben, gab es für mich heute mal ein Stückchen Kuchen in der Cafeteria. Die Auswahl dort ist zwar klein, deckt aber bis auf Schokolade alle mir verinnerlichten Gebäckkategorien ab: Obst mit und ohne Decke, Quarkvariationen, der von mir heißgeliebte Punschkuchen, Spritzringe, verschiedene Keks- und Blätterteigsorten. Mich glänzte eine tiefrote Erdbeerschnitte so frech an, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Das erste Stückchen machte es sich gerade in meinem Mundraum gemütlich, als ich mich meiner bisherigen Obstkuchenallergie besann: der Tortenguss hat wackelpuddingartige Masse Konsistenz!

Wie kann man das nur mögen? Essen ist zum Kauen da, Genussmittel zum Auf-der-Zunge-zergehen-lassen, Getränke zum Trinken. Aber eine Masse, die sich weder dem Gaumen anpasst noch durch Zermalmen in eine solche transformierbar ist, gehört meiner Meinung nach nicht in den Mund. So was erinnert mich an Glibberbäder, die in den neunziger Jahren auf dem Weg zur Fernsehshowmillion durchschwommen werden mussten. Nichts ist schlimmer als kalter Schokoladenpudding. (Und kaum etwas besser als eine herrlich cremige Mousse au chocolat!)

Mir wurde schon vorgeworfen, dass ich Geschmack mit Konsistenz verwechsle. Aber selbst wenn es so wäre, macht das einen Unterschied? Fleisch mag ich zum Beispiel auch nur in zerhäckselter und möglichst unfaseriger Darbietung, nämlich als Wurst. Allerdings finde ich, dass Wurst auch nie wie ein ganzes Stück Schwein, Rind oder woraus auch immer sie besteht, schmeckt. Ich denke nicht, dass ich sie dann noch essen würde. Überhaupt macht ja die Konsistenz den Geschmack mit aus, denn die entsprechenden Nerven auf der Zunge werden ja von sich anpassenden Massen ganz anders berührt als von festen Materialien. Ein Hoch auf unser Schmecksystem!

Um dennoch auf meine Kosten zu kommen, habe ich die Erdbeerschnitte kurzerhand seziert und den Tortenguss vom darunterliegenden Obst-Biskuit-Teil getrennt. Dann hat's auch geschmeckt ;)

Donnerstag, 25. März 2010

Unsure insurance ensurance

This article is purposefully written in English and that might be one of the reasons it is not going to be very long...

Just two days ago I read that Barack Obama (or rather, he, his advisors and Democrat friends) passed a health care reform, which supposedly makes it easier for many US citizens to get a health insurance. Having been over there and having seen a lot of funny crooked-teeth faces I only agree with that reform. Although I know, crooked teeth aren't life-threatening;) Of course, "health care for everybody" is not cheap, but the following chart from the English Wikipedia clearly shows that not ensuring insurance doesn't make it cheaper:

(the bar on top, that's the US)

Now I'm not going to write about the Pros and Cons of the American health system, as I already find the German one difficult enough. There are LOTS of things that I am pretty annoyed of:
  • having to pay 10€ every quarter year when going to the doctor (which I as a female have to at least twice a year)
  • even worse: having to pay 10€ when going to an emergency doctor (last year I paid 30€ in three days - Sat, Sun, Mon - because the first doc wasn't able to diagnose me right)
  • insurance fees that are officially based on income, except if you're a student aged 25+, a freelancer with low income,... then you pay more!
  • some (financial) bonus programs that are supposed to keep me healthy but don't accept regular biking as physical activity
  • and so on...
As I understand it, health care must be financed solidarily, e.g. the one who earns more pays more... but the letter I received three weeks ago from my insurance company "IKK Gesundheit" didn't quite agree with that. I was asked to pay an extra fee of 8€ each month - just like every other policy holder at the IKK. Given that I am a student whose regular monthly contribution is 53,40€, that's a rise of more than 10%. Plus the 10€ every half year. Plus the co-payment for medication. Plus. Plus. Plus.

On the other hand, as mentioned earlier, my insurance company sticks with the bonus program, paying for yoga classes, Qi Gong and all that kinky stuff I don't have the time for. But then - do I need that? Wouldn't it be better to cover the basic treatments rather than making me pay other people's hobbies? I know, I know - with the tiny share I pay, nobody goes to any Yoga class, but anyway... I wouldn't want to pay it even if I was a lot richer. I just don't see the sense of everything being institutionalized, especially motion. In the end, we'll all drive cars to the gym to "get our cash back" from the health care and never see a bike in "real life". That sounds familiar to some, doesn't it?

Anyhow, I transfered to another company that doesn't raise extra fees and promised not to do so within the next 8 months. What comes then? Nothing's ensured...

Freitag, 12. Juni 2009

No parking, please!

Ist ja schön, wenn manche Menschen noch Humor haben, allerdings kann man es mit Sarkasmus auch übertreiben. Folgendes Schild fand jedenfalls ich neulich morgens an meinem am Zaun angeschlossenen Fahrrad:



Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben! Wozu er "Und entsorgen" am Ende noch dazu geschrieben hat, bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls verstärkt der letzte Satz weder meine Angst vor dem Hausmeister, noch würde er mich dazu motivieren, die Räumungskosten zu zahlen.

Mittwoch, 22. April 2009

Psycho-Mathe

Wo wir gerade schon bei Lebensweisheiten und seelen(un)befriedenden Interpretationen sind - ich dachte ja, mit dem Wechsel meines Studienfaches der Psychologie des Menschens, zumindest was deren Theorie betrifft, entkommen zu sein. Gestern in "Dynamische Systeme" klang das allerdings ganz anders:

"Wir betrachten also die gestörte Familie..."

Da sich sowohl Satz als auch Situation in mein Gedächtnis verankert haben, wird es wohl nicht schwer, später den dazugehörigen Stoff für die Prüfung zu lernen. DAS ist auch Psychologie!

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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