Montag, 22. Oktober 2012

Preußen-Sachsen-Express

Gefühlte zehn Lausitz- und fünf Potsdam-Besuch nach dem letzten Blogeintrag schwelge ich auch heute wieder in Wochenenderinnerungen aus dem (heutigen) Lande Brandenburg. Waren wir im Sommer noch per Fahrrad dort (und noch viel weiter!) so brachte uns vorgestern ein weißer Sprinter in die Landeshauptstadt, um Umzugskisten und Kühlschrank zu laden.

Und wo wir schonmal da waren, haben wir auch gleich mal die Friederisiko-Ausstellung im Neuen Palais mitgenommen: zwei Schlossetagen voller Details um Friedrich den Großen, ein wunderschöner Grottensaal (der übrigens einem nicht mehr existenten Raum des Dresdher Zwingers nachempfunden ist), abwechslungsreiche Audioguide-Kommentare (besonders die Kindervariante) und waaaahhhnsinnig viele Besucher. Vorsichtshalber war ich eine halbe Stunde vor Öffnung dagewesen und hatte mich als Nummer 25 in die Schlange gereiht. Das reichte, um zehn Uhr in die Ausstellung und vier Stunden später kulturgesättigt wieder draußen zu sein.

Der eigentliche Grund für das diesmalige Hauptstadthopping war allerdings ein Umzug, sodass ich auch ein Stück Fitnesstraining per Kistenpacken und -schleppen absolvieren konnte. Die stolze Ausbeute für unsere Wohnung: unzählige Lego-/Auto-/Modellbahnteile, die zugehörige Modellbahnplatte, ein Kühlschrank sowie eine Mikrowelle und Echtholzregale. Hoffen wir, dass wir nicht so bald umziehen müssen, schon gar nicht nach Preußen!

Sonntag, 20. Mai 2012

Radlerwochenende

Nachdem der Mann des Hauses den Himmelfahrtstag zur alljährlichen Radrunde in der (Nieder!)Lausitz genutzt und ich frauenfrühstückend in Dresden verblieben bin, habe ich mich am Freitagabend kurzentschlossen in den Zug gesetzt und bin in Richtung Norden gefahren. In Ruhland war, ganz untypisch für den Ort, die Hölle los: 3 Züge hielten gleichzeitig und verstopften die Gleise mit ausströmenden Menschen. Wahrscheinlich alles Himmelfahrtsrückkehrer oder -nachfahrerinnen wie ich...

Ich wurde sogleich von der Last des selbstgebackenen Blechkuchens erlöst und nach Großräschen gebracht. Dort gab's Kartoffelspalten mit Quark und einen Abendfilm, dessen Ende ich gleich mal verschlafen habe.

Was mich dieses Wochenende in der Lausitz erwarten würde, darüber habe ich mir diesmal gar keine Gedanken gemacht: mein Ziel war ausspannen, schlafen, lesen und vielleicht ein wenig durch die hiesigen Nadelwälder spazieren. Angesichts der niedrigen Bevölkerungsdichte und damit verbundenen Ruhe war Ziel Nummer eins ganz gut zu erreichen, Ziel Nummer zwei hatte ich mich schon durch den Abendfilm genähert und Nummer drei schon im Zug begonnen ("Hector und die Suche nach dem Glück", ein Liest-sich-wie-Butter-aber-lieber-nur-einmal-Buch).

Ziel Nummer vier erreichte ich dann ganz unverhofft: der Gastgeber und seine Freundin erwarteten weiteren Besuch und haben diesem die Tagebaurestlöcherlandschaft per Rad zeigen wollen - die perfekte Chance für mich, ein weiteres Stück Nadelwald kennenzulernen. 30 Kilometer und einen Grillabend später war ich angefixt für die nächste Radrunde amFolgeag. Und zu dieser kam sogar der Mann mit, der eigentlich nur zu Himmelfahrt Radfahren und am Wochenende lieber vierrädrigen Fortbewegungsmitteln beim 24-Stunden-Rennen zuschauen wollte. Stattdessen zeigte er mir, wo er am Donnerstag Radler ausgeschenkt bekommen hatte.

Mir wurde prophezeit, dass die am Himmelfahrtstag geöffneten Schankstuben am Sonntag sicher alle geschlossen seien - der Jahresumsatz wäre ja am Donnerstag bereits eingefahren worden. Und tatsächlich: nur eine der von den Männern besuchten Schenken hatte geöffnet und bot "Kaffee und Plinse" (letzteres sind in diesem Teil des Landes hefeteigbasierte Eierkuchen aus Buchweizen) feil. Wir waren die einzigen "zugereisten" Gäste und teilten den Tisch mit Dorfbewohnern, die wiederum den Nachbartisch bestens kannten. Und sich wunderten, dass auch am Männertag bereits Plinse serviert worden waren, wo es doch donnerstags normalerweise Eisbein geben würde.

to be continued

Nachtrag: never got continued...

Mittwoch, 16. Mai 2012

Geräuschkulisse einer elbnahen Wohnung

7:00 Uhr: quengelndes Kind, das mit Mama schon drei Stockwerke bergab gelaufen ist... es weiß genau, heute nachmittag muss es wieder hoch!
7:30 Uhr: Bauarbeitermusik (Radio PSR u.ä.)
8:00 Uhr: Fahrradgeklapper im Innenhof

Zwischenzeit - ungewiss für Arbeitnehmer

17:00 Uhr: Stille im Hausflur
17:30 Uhr: quengelndes Kind!
18:00 Uhr: Türklingeln, der Gemüselieferant kommt ;)
18:30 Uhr: Tellerklappern und Schm/watz-Geräusche
19:30 Uhr: Haustür fällt, ich muss nochmal Mehl holen...
20:00 Uhr: Küchengerät
21:00 - 22:30 Uhr: Dixie-Livemusik vom Fährgarten
23:00 Uhr (im Hochsommer auch 22:00, 22:30, 23:30 und 24:00 Uhr): Feuerwerk

Herrlich hier!

zwischen-den-zeilen-tipp: mit kleinkindern nie in den fünften stock ohne fahrstuhl ziehen!

Sonntag, 3. Juli 2011

Phänomenal panometrisch!

Schon mal was von Werner Tübke gehört? Nein? Dann geht es Euch wie mir bis Donnerstagmorgen, als mich zwei Freunde ins Auto packten und westwärts in Richtung Deutschlandmitte fuhren. Ausgestiegen wurde auf einem Berg nahe Bad Frankenhausen, auf dessen Spitze eine Art Rundkino über die thüringische Landschaft blickt. Ein kleines Kino ist in dem Gebäude auch tatsächlich integriert, der eigentliche Hammer ist aber folgendes:

Das Monumentalbild

"Frühbürgerliche Revolution in Deutschland", ein Ölbild, dass sich auf einer Leinwand von 123 mal 14 Metern rund um den Beobachter erstreckt, ist einfach umwerfend und extrem detailreich. Wer schon einmal in den Panometern von Leipzig oder Dresden war, der weiß, wie beeindruckend ein riesiges, umlaufendes Panoramabild sein kann - wenn dies aber in weniger als zehn Jahren fast ausschließlich von einer Person alleine gemalt wurde, dann erhöht das nochmal den Staunfaktor. Dieser wurde in unserem Fall noch verstärkt durch den 20minütigen Film zur Entstehung des Werkes und anschließender Führung mit dem Museumspädagogen. Stichworte: Bauernkriege, (Ab)Schlacht(ung) von Frankenhausen, Thomas Müntzer, Frühling, Sommer, Herbst und Winter...

Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, wie sehr und warum mir das Tübke'sche Monumentalbild so sehr imponiert hat - ich kann einfach nur empfehlen, einmal hinzufahren. Und wenn Ihr schon dabei seid, könnt Ihr so wie wir auch noch die schiefe Kirche von Bad Frankenhausen und das Kyffhäuserdenkmal besuchen.

Freitag, 24. Juni 2011

Straßengeflüster...äh...gepflaster

Vor etwa 12 Jahren - als ich noch mitten in der Pubertät und vor allem in der Schule war - da hatte meine Schule ein Partnergymnasium aus Heidelberg, inklusive Theatergruppe, die uns besuchten, mit Theater bespielten und ihre Eindrücke vom "Osten" vermittelten. Neben der Luxuriosität unserer Schultoiletten stach da vor allem das Bautzner Pflaster hervor, dass man im asphaltierten Südwesten wohl so nicht mehr kannte.

Nun holte mich dieses Erinnerung ein, als ich in der Sächsischen Zeitung über ein neues Dresdner Bauprojekt lesen musste: "Die Gassen und Straßen östlich vom Neumarkt werden bis Mai 2012 gepflastert. Das Ziel: Sie sollen sich besser in das (pseudo!-)historische Bild des Areals einfügen. Das lässt sich die Stadt 1,6Millionen Euro kosten." Man beachte, dass für dieses Bauprojekt asphaltierte, maximal 15 Jahre alte Straßen wieder aufgerissen werden! Ganz abgesehen davon, dass die Haupturlaubszeit für Straßenarbeiten im Haupttourismusbereich denkbar ungünstig ist - ich wusste gar nicht, dass wir gerade ein zu prall gefülltes Stadtsäckel haben. Aber im Notfall verklagen wir halt einfach mal eine Wohnungsgesellschaft...

Jedenfalls verdanke ich den heutigen Straßenarbeiten, dass die von mir bespaßte Stadtrundfahrt zweimal am Terassenufer vorbeifahren durfte - und bald eine gepflasterte, nicht mehr flüsterasphaltige Innenstadt für zusätzlichen Gesprächsstoff der Dresdner Meckerbürger sorgt. Diesmal bin ich auch einer!

Dienstag, 21. Juni 2011

Me[e]hr gese[e]hn!

Nachdem ich zuletzt so schnöde meine Kurzurlaubserinnerungen hier unterbrach, sollte ich wenigstens den langen Urlaub von Anfang bis Ende beschreiben. Neun Tage lang war ich unterwegs und wieder war das Hauptthema Wasser, glücklicherweise von unten und nicht von oben. Folgende Route wurde im Zweier-bis-Vierer-Team abgearbeitet:

Dresden - Großräschen - Potsdam - Rostock - Landkreis Demmin - Rostock/Warnemünde - Wismar - Grevesmühlen - Lübeck - Pelzerhaken bei Neustadt (Holstein) - Grevesmühlen - Schwerin - Ludwigslust/Grabow - Potsdam - Spremberg - Herrnhut - Bautzen - Dresden

Fünfmal hab ich das kühle Nass ganzkörpererkundet: am Strand von Nienhagen, am Warnemünder Strand, in der Neustädter Bucht, im Heiligen See in Potsdam und in der Talsperre Spremberg. Der Sieger meiner Testreihe ist ganz eindeutig die Neustädter Bucht, gefolgt vom Heiligen See und dem Warnemünder Strand. Nienhagen kriegt Punktabzug wegen des steinigen Einstiegs und Spremberg aufgrund des gelben Schaums. Gern würde ich das tägliche Baden hier weiterführen, aber leider ist Dresdens einziger Nachteil als Stadt ihre Entfernung zu eintrittsfreien Badeseen.

Ein paar nichtnasse Highlights meiner Reise möchte ich nun noch einmal Revue passieren lassen:
  • kulinarische Genüsse in Brandenburgs Hauptstadt: lecker-leichtes Mittag bei einem Asiaten mit Muffin-Angebot an der Ecke Brandenburger Straße/andere Straße mit hellgrünem Design (offensichtlich habe ich sowohl deren Namen als auch die genaue Lage vergessen), ganz tolles Sorbet bei der Eismanufaktur Potsdam und schmackhafter Spargelsalat bei Schwiegermutti in spe
  • Beine baumeln lassen über der Warnow am Hafen Rostock
  • Bruno Backstein, der uns in Wismar den Bau der Marienkirche in 3D erklärt hat... und das anschließende Hamsterradrennen in der orginal nachgebauten Tretmühle!
  • Marzipanverkosten im Lübecker Marzipanspeicher
  • das Märchenschloss Schwerin
  • hunderte bis tausende frisch geschlüpfte (oder entquappte?) Kröten, die uns im Ludwigsluster Park vor die Füße und auf die Hände sprangen
  • Buttermilchplinsen in der Bücherklause Spremberg, ganz lieb serviert und wirklich schmackhaft
  • mein bisher schönster Bigbandauftritt auf dem Stadtfest Herrnhut inklusive rollendem R und tosendem Applaus vom Oberlausitzer Publikum
  • ein schönes und für mich leider viel zu kurzes Brunch bei Freunden in Neumalsitz
  • "Hasenscheiße", eine Potsdamer Liedermacher-Rock-Band live auf der Bunten Republik Neustadt

Sonntag, 5. Juni 2011

Viel gese[e]hn!

Urlaube müssen sein, und wenn die Zeit nicht reicht,werden es eben Kurzurlaube. Mein letzter ging nach Norden, ca. eine Stunde entfernt von Dresden, in die Niederlausitz. Ich als gebürtige Oberlausitzerin betone das "Nieder", welches die selbsternannten "Lausitzer" einfach weglassen - und historisch gesehen haben sie recht, denn wir "Oberen" leben auf dem ehemaligen Gebiet der Milzener, nicht der Lusizer... wie auch immer, ich war dreieinhalb Tage lang in Großräschen.

Bevor ich weiterschreibe, gleich die Werbung: IBA-Tours, mein freundlicher Reise(beg)leiter!

Freitag, 3. Juni 2011

Dabei gewesen.

Auch wenn der vorherige Artikel dem Kirchentag kritisch gegenüberstand, bin ich doch kein echter Gegner. Erst recht nicht, nach dem ich vorgestern eher zufällig live dabei war.

Um 13:30 Uhr war der Neumarkt schon sehr belebt - die Radfahrer und Fußgänger wurden begrüßt, und da kam ich mit dem ConferenceBike gerade zur rechten Zeit. Eine Kamera zielte jedenfalls prompt auf uns, die wir eigentlich nur für eine Stadtrundfahrt am Lutherdenkmal verabredet waren. Dieses war aber gar nicht zu erreichen, da die Kirchentagsteilnehmer schon das gesamte Gebiet zwischen Frauenkirche und Luther abgedeckt hatten. Kein Problem, die Kunden haben mich trotzdem gefunden und bis auf den Schlossplatz und einen Teil des Elberadwegs konnten wir auch (noch) alles befahren.

Auf dem Rückweg war die Passage mit unserem Maxi-Fahrrad doch ungleich schwerer. Am Terrassenufer standen Straßensperren mit Kirchentagshelfern, deren Dialekt sicher kein sächsischer war. So konnte ich von ihnen auch nicht erfahren, wo es für uns noch ein Durchkommen gäbe und ordnete mich hoffnungsvoll in die Autoschlange in Stadtrichtung ein. Die lieben Autofahrer hatten dafür wiederum wenig Verständnis, sodass wir dann doch noch ein wenig Fußweg gefahren sind, bis wir an der Ampelanlage nahe der Synagoge wieder vorschriftsgemäß auf der Straße fahren konnten. Fünf Minuten vor der Zeit waren wir dann auch am Neumarkt, wo sich schon die Massen drängten. Und wieder einmal waren das Gefährt ein beliebtes Fotomotiv für die Kirchentagler.

Da mich die nächsten Kunden ein wenig warten ließen, hatte ich noch genug Zeit, um mir das Spektakel mal näher anzusehen: unzählige "Souvenirs" in Form von grellgrünen Tüchern schmückten die Leute, viele rosa Bänder deuteten auf Helfertum hin und ich fragte mich, ob diese stofflichen Mitbringsel später auch wiederverwendet würden. Die Stimmung war super und auf der Bühne wurde Gottesdienst und Gospel gefeiert - sogar mit gebärdensprachlicher Übersetzung. Wer friedlich-verklärte Gesichter sehen möchte, ist momentan in Dresden gerade richtig.

Nachdem ich auch am dicht mit Menschen bepackten Altmarkt vorbeifuhr und die vielen von Kirchspielen betriebenen Essensstände gesehen habe, hat sich bei mir ein Bild vom "Stadtfest, nur ohne Besoffene" eingeprägt. In der Hoffnung, dass dieser Schein nicht trügt, wünsche ich den Kirchentaglern viel Spaß und ernstgemeinte Toleranz (auch gegenüber Anders- und Nichtgläubigen) und freue mich trotzdem, dass ich dem Trubel entkommen und jetzt gemütlich in der sonnigen Niederlausitz sitze. Sonntag überprüfe ich mein Bild nochmal!

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Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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