Freitag, 3. Juni 2011

Dabei gewesen.

Auch wenn der vorherige Artikel dem Kirchentag kritisch gegenüberstand, bin ich doch kein echter Gegner. Erst recht nicht, nach dem ich vorgestern eher zufällig live dabei war.

Um 13:30 Uhr war der Neumarkt schon sehr belebt - die Radfahrer und Fußgänger wurden begrüßt, und da kam ich mit dem ConferenceBike gerade zur rechten Zeit. Eine Kamera zielte jedenfalls prompt auf uns, die wir eigentlich nur für eine Stadtrundfahrt am Lutherdenkmal verabredet waren. Dieses war aber gar nicht zu erreichen, da die Kirchentagsteilnehmer schon das gesamte Gebiet zwischen Frauenkirche und Luther abgedeckt hatten. Kein Problem, die Kunden haben mich trotzdem gefunden und bis auf den Schlossplatz und einen Teil des Elberadwegs konnten wir auch (noch) alles befahren.

Auf dem Rückweg war die Passage mit unserem Maxi-Fahrrad doch ungleich schwerer. Am Terrassenufer standen Straßensperren mit Kirchentagshelfern, deren Dialekt sicher kein sächsischer war. So konnte ich von ihnen auch nicht erfahren, wo es für uns noch ein Durchkommen gäbe und ordnete mich hoffnungsvoll in die Autoschlange in Stadtrichtung ein. Die lieben Autofahrer hatten dafür wiederum wenig Verständnis, sodass wir dann doch noch ein wenig Fußweg gefahren sind, bis wir an der Ampelanlage nahe der Synagoge wieder vorschriftsgemäß auf der Straße fahren konnten. Fünf Minuten vor der Zeit waren wir dann auch am Neumarkt, wo sich schon die Massen drängten. Und wieder einmal waren das Gefährt ein beliebtes Fotomotiv für die Kirchentagler.

Da mich die nächsten Kunden ein wenig warten ließen, hatte ich noch genug Zeit, um mir das Spektakel mal näher anzusehen: unzählige "Souvenirs" in Form von grellgrünen Tüchern schmückten die Leute, viele rosa Bänder deuteten auf Helfertum hin und ich fragte mich, ob diese stofflichen Mitbringsel später auch wiederverwendet würden. Die Stimmung war super und auf der Bühne wurde Gottesdienst und Gospel gefeiert - sogar mit gebärdensprachlicher Übersetzung. Wer friedlich-verklärte Gesichter sehen möchte, ist momentan in Dresden gerade richtig.

Nachdem ich auch am dicht mit Menschen bepackten Altmarkt vorbeifuhr und die vielen von Kirchspielen betriebenen Essensstände gesehen habe, hat sich bei mir ein Bild vom "Stadtfest, nur ohne Besoffene" eingeprägt. In der Hoffnung, dass dieser Schein nicht trügt, wünsche ich den Kirchentaglern viel Spaß und ernstgemeinte Toleranz (auch gegenüber Anders- und Nichtgläubigen) und freue mich trotzdem, dass ich dem Trubel entkommen und jetzt gemütlich in der sonnigen Niederlausitz sitze. Sonntag überprüfe ich mein Bild nochmal!

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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