Die Stadt Dresden wird immer weißer. Und pinker. Kaum ein Ort, wo keine weißglänzenden Plastikpavillons aufgestellt sind, um die Personen mit pfadfinderähnlichen Uniformen mit rosa Halstuch scharwenzeln. Kaum eine Zeitung, die nicht von dem großen, unwahrscheinlich tollen und wichtigen Ereignis Kirchentag schreibt. Und kaum eine Meldung, die auch Kritik verlauten lässt.
Bei 15% evangelischer und ca. 4% katholischer Bevölkerung - also nur einem Fünftel kirchlich gebundener Dresdner - wundert es mich ehrlich gesagt, dass der Kirchentag in den Medien eine fast ausschließlich positive Resonanz zeigt. Obwohl die Veranstaltung "Offenheit für alle" - also auch Religionsfreie - anpreist, sprechen die Eintrittsgelder eine andere Sprache. So kostet ein Tagesticket für Vollzahler 28 Euro, ermäßigt 17 Euro. Kein Preis, den man als neugieriger, aber nicht ganz so finanzkräftiger Nicht-Gläubiger einfach mal so ausgibt. Und ansonsten in Kauf nehmen muss, dass man die Innenstadt nicht betreten darf.
Was mich persönlich als Nicht-christlich-Gläubige ein wenig stört, ist die oftmals anzutreffende Auffassung, dass man ohne Kirche und Religion auch weniger Moral, weniger Werte mit sich herumträgt. Als wäre man nicht stark genug, sich von regelmäßigen Sauf- und anderweitigen Orgien zu verabschieden. Um diese Meinung ein wenig zu unterhöhlen und Alternativen zur Kirchentagsteilnahme zu schaffen, hat der Dresdner GeFAHR e.V. die
"Religionsfreie Zone" organisiert. Vom 1. bis 4. Juni werden in der
Schauburg Veranstaltungen zum Thema Humanismus, Solidarität, Evolution und natürlich auch Religion angeboten. Eine gute Idee, wie ich finde!
Ein wenig polemisch nimmt auch das Banner der Religionsfreien Zone den Kirchentag auf's Korn:

das Original

die Nicht-wirklich-Kopie
MuTZelchen - 30. Mai, 18:48
Hürde No. 1: der Anfahrtsweg. Vorgestern war's Weißig, heute fast Goppeln - in beiden Fällen einigermaßen steile Anstiege, die die berufseinsteigende Radlerin zum Schwitzen bringt. Hab's aber gut überstanden ;)
Hürde No. 2: die chefseitigen Ideen von Mathematikern. Der erste - seinerseits Physiker - vermutet, dass ich mich in der Logistik langweilen könnte und schlägt stattdessen Fluidmodellierungen vor. Der zweite kam wahrscheinlich eher aus der betriebswirtschaftlichen Schiene und meinte frei heraus, dass er sofort Investmentbanker geworden wäre, hätte er ein Mathe-Diplom. Der nächste warnt mich vielleicht vor Menschenkontakten...
Nichtsdestotrotz hab ich heute mal meine Mappe abgegeben. Hürden sind da, um überwunden zu werden!
MuTZelchen - 25. Mai, 15:53
Es ist warm geworden. Schön warm, nicht zu warm, eben genau richtig warm. So warm, dass man noch Fahrrad fahren kann, ohne zu schwitzen. Genau das richtige Wetter, um Dresden per Rad zu erkunden.
Der Anlass meiner gestrigen Tour war ein Neustadtfrühstück - stilecht auf'm Balkon zum Hinterhof - und eine anschließende Betriebsbesichtigung bei VON ARDENNE. Das ist die Firma mit dem "großen Namen" und dem durchaus großen Betriebsgelände in Weißig bei Dresden. Ich hatte mir die Strecke vorher mal auf Google-Maps angeschaut, 11km sollten es sein, immer schön die Bautzner Straße herauf, vorbei an den Elbschlössern, dem ehemaligen Kurort Weißer Hirsch und dem Abzweig der berühmt-berüchtigten kilometerlang im 45°-Winkel nach unten (oder je nachdem nach oben) verlaufenden Grundstraße. Eigentlich hätte mir schon bei dem Gedanken an letztere bewusst sein müssen, dass da doch ein ganzes Stück Steigung vor mir liegt. Ich habe es einfach verdrängt.
Eine dreiviertel Stunde vor dem Besichtigungstermin bin ich also losgeradelt und hatte recht bald das Schloss Albrechtsberg erreicht. Bis dahin ist die Steigung moderat, ebenso wie das Überholverhalten der Autofahrer. Danach hat es erstmal nicht so viel Spaß gemacht - zum einen, weil ich doch ganz gut ins Schwitzen kam und mir Sorgen um mein olfaktorisches Auftreten in Weißig machte, zum anderen wegen der Manöver der Autofahrer. 15 cm Abstand in einer Kurve, in der ein Radfahrer auch mal ins Schwanken geraten kann, sind meiner Meinung nach eindeutig zu wenig. Und so hab ich hie und da meine Ellbogen nach außen gestützt, Abstandszeichen per Hand und böse Blicke per Auge verteilt. Ich hoffe, wenigstens einigen wenigen haben sich diese eingeprägt.
Nach dem Weißen Hirsch war's auch wieder einigermaßen entspannt, der Berg lief über in eine Hügellandschaft und das Gefühl, mal raus aus der Stadt gekommen zu sein und Dorfluft zu schnuppern, stellte sich ein. Die 45min waren dann doch ganz gut geplant, ich kam nur 7 Minuten vor der Zeit bei VON ARDENNE an. Die Besichtigung hat sich gelohnt, ich hab doch einiges über Firma und Produkte lernen können. Mal sehen, ob ich bald mal wieder hinfahre...
Die Rück-, speziell die Abfahrt auf der Grundstraße, entlohnte übrigens vollends die Strapazen auf dem Hinweg ;)
MuTZelchen - 24. Mai, 07:09
Die Datumsanzeige auf dem Desktop nähert sich dem 4. Mai 2011. Fast zwei Monate sind also vergangen seit Abgabe meiner Diplomarbeit, vor fast vier Wochen habe ich sie verteidigt und etwa genauso lange nicht mehr gebloggt. Zeit, die ich zum Verdauen, Nachdenken, Bewerben und Erledigen liegengebliebener Dinge genutzt habe. Zeit, die wie im Flug vergangen ist und jetzt langsam eine gefühlt normale Geschwindigkeit annimmt.
Stepstone, Monster & Co. sind meine neuen Hasslieben geworden, auf der Suche nach dem perfekten Partner durchstrolche ich diese Stellenbörsen. Dabei fällt auf, dass - zumindest im Raum Dresden - kaum offene Positionen für Weder-IT-noch-Technik-Berufseinsteiger zu finden sind. "Kaum" bedeutet aber eben nicht "Keine", ein paar interessante Angebote habe ich durchaus gesehen. Nun müssen die Personaler nur noch mich sehen ;)
Interessant finde ich im Moment die ewigwährenden Spiegel-Diskussionen über den Bedarf oder Nicht-Bedarf von Akademikern bestimmter Fachrichtungen. MINT-Absolventen brauche das Land - Mathematiker, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker vor! Noch bin ich mir nicht sicher, ob man das "M" nicht vielleicht streichen und durch ein weiteres "I" für "Informatiker/ IT-Spezialisten" ersetzen sollte. Denn die meisten meiner Kommilitonen steigen als Softwareentwickler oder -berater ein, wenn es sie nicht gerade in Versicherungen, Banken oder große Beraterfirmen verschlägt. Im Falle der letzten drei Branchen frage ich mich allerdings schon lange, wo der volkswirtschaftliche Mehrwert entsteht...
Gespannt beobachte ich auch, welchen Berufsweg meine nicht-technischen Freunde gerade durchlaufen: der Soziologe ist jetzt vielbeschäftigter "Touristiker", die Geistis suchen oder schreiben, die BWLer verteilen sich auf verschiedenste Berufs- sowie Gehaltsklassen und die früher so gerügten Sozialpädagogen gehen plötzlich weg wie warme Semmeln. Gestöhnt wird oft und gern, aber eigentlich geht es uns gut. Bis ich mich endgültig für einen festen Platz im Berufsleben entscheide, führe ich noch ein paar Gäste durch Dresdens Straßen - ob zu Fuß, per Rikscha oder Fahrrad, ich bin bereit. Ich werde also viel in der Stadt, sicher auch in Museen, auf Festen und im Dresdner Umland unterwegs sein. Sicherlich gibt's dann auch vieles hier zu erzählen!
MuTZelchen - 3. Mai, 10:15
Fehler macht ja jeder mal, aber ich offensichtlich besonders gründlich und wenn's geht auch zweimal: ich habe gerade im Immatrikulationsamt angerufen, um nach dem Verbleib meines Studentenausweises zu fragen. Die freundliche Mitarbeiterin schaute sich meine "Akte" an und meinte, ich hätte [x]-komma-sechzehn statt [x]-komma-sechZIG Euro überwiesen. Letztes Semester waren es [x]-komma-null statt [x]-komma-[y]. Aus dem Fehler lern ich wohl nicht mehr :(
MuTZelchen - 4. Apr, 12:48
... so lautet das Motto meines Lieblings-
Eisdealers aus Bautzen. Vielleicht nehme ich mir den Spruch diesen Freitag zu Herzen und beginne den Tag mit einem Mohnbrötchen, bevor ich meine Diplomarbeit frisch gedruckt und gebunden ins Prüfungsamt trage.
Das anschließende Festmahl wird wohl ohne Mohn auskommen müssen: in der Alten Mensa gibt's "Apfel-Crumble mit Amarettorosinen". Na, mit diesem Arbeitsanreiz kann ja gar nix mehr schiefgehen ;)
MuTZelchen - 28. Feb, 09:30
Ich werde diplomieren.
Ganz sicher werde ich diplomieren.
Und wie ich diplomieren werde!
Von der Diplom-andin zur Diplom-math.-in.
Ich schaff das.
Jeder schafft das.
(Wenn er es bis hierhin geschafft hat.)
Also schaff ich das auch.
Diplomieren.
Diplom.
Dipl.
D....
Unter Einfluss eines tückischen Endzeithalswehs zusammengeschrieben ;)
MuTZelchen - 20. Feb, 15:16
Da ich mich ja selbst gerade mit einer wissenschaftlichen Arbeit herumplage, finde ich die derzeitige Diskussion um die
Ghostwrite-Doktorarbeit des Herrn Dr. (?) Guttenberg ganz amüsant. Abgekupfert hat er, das kann man zum Beispiel
hier leicht nachprüfen. Lustig nur, dass er es nicht einfach zugibt. Komisch, dass er beim Umformulieren kein schlechtes Gewissen bekommen hat. Ich frag mich hier die ganze Zeit schon angsterfüllt, ob meine "abgeschriebenen" Beweise richtig zitiert sind und ich womöglicherweise disqualifiziert werde...
Die überschwänglichen Artikel zum Doktortitel des (Noch-)Dr.G. lassen mich aber auch ein wenig an unserem Universitätssystem zweifeln: In einem
Artikel von Spiegel-Online las ich zum Beispiel folgenden Satz:
"Zu den absoluten Basiskompetenzen, die schon in jedem Erstsemester-Methodenseminar behandelt werden, gehört die korrekte Zitierweise. "
Die Aussage kann ich nicht bestätigen - ich war zweimal aktiv studierender Erstsemester und weder in der Psychologie noch in der Mathematik habe ich jemals das Zitieren und Quellenverweisen beigebracht bekommen. Zwar gab es in einer Gruppenarbeit beim Psychologie-Seminar einmal Kritik für falsche Quellenangaben, aber keine verbindlichen, vorher getroffenen Vereinbarungen. Wenn ich je Zitierungsanweisungen bekommen habe, dann in meinem Nebenfach Wirtschaft - dort sind die Angaben von Lehrstuhl zu Lehrstuhl verschieden. Meine Erfahrung lehrt richtiges Zitieren per Versuch und Irrtum.
Wie wär's mit einer wissenschaftsübergreifenden Vereinheitlichung und dann auch studienübergreifenden Blockseminar "Zitieren für alle" im ersten Semester? Dann kann man Plagiatoren wenigstens vorwerfen, sie hätten's besser gewusst...
MuTZelchen - 17. Feb, 11:03