Freitag, 25. Juli 2008

Wenn man eigentlich lernen sollte...

... dann macht man immer ganz viele andere Sachen. Der Putzwahn ist zwar bei mir noch nicht ausgebrochen, dafür hab ich in letzter Zeit viel gelesen und Filme geguckt, war mehrmals bei einer ebenfalls lernenden Freundin zu Besuch, habe meine Omas in Bautzen besucht, Freunde zum Plinsen-Essen eingeladen und heute früh sogar noch ein wenig Umzugshelfer gespielt.

Und nun, wo ich eigentlich hochmotiviert bin, macht mein Körper nicht mit. Seit gestern abend habe ich Halsschmerzen, die ich mit Erkältungstee bekämpfe. Außerdem heute meine wiederkehrenden Kopfschmerzen (ich will es noch nicht einsehen, eine Migräne ausgebildet zu haben), gegen die ich mit Kaffee vorgehe. Insgesamt habe ich heute schon sicher zwei Liter Flüssigkeit in meinen Organismus geschüttet.

Nun sind das alles gute Ausreden, aber es wird wirklich Zeit zum Lernen. Das schlechte Gewissen lässt sich nicht ewig hinauszögern. Also ran ans Werk!

Nachtrag: nachdem ich gestern nacht noch halbwegs fit auf eine Party und halbwegs fertig wieder nach Hause gefahren bin, hat mich mein Körper inzwischen eingeholt. Schnupfen im Anfangsstadium, noch nie habe ich bei 30°C so viele Taschentücher verbraucht. Gelernt habe ich trotzdem ;)

Donnerstag, 24. Juli 2008

"Zusammen ist man weniger allein"

Man möge es mir verzeihen, wenn dies hier eine Ansammlung von Buch- und Filmkritiken wird. Aber wenn man ein Buch nicht weglegen kann, obwohl man das Ende schon kennt und die Formulierungen Schmunzeln, Gänsehaut und gar Tränen hervorrufen, so ist es eben erwähnenswert.

Es geht um drei Menschen in Paris, die sich, vom Leben und von Erinnerungen gebeutelt, zu einer WG in einer 100qm-Wohnung zusammenraufen. Eine magersüchtige Künstlerin, ein stotternder Adeliger und ein ständig fluchender Koch, der sich an seinen freien Tagen um seine Oma kümmert. Während sie am Anfang noch nebeneinander herleben und die jeweils anderen als komische Käuze betrachten, wachsen sie später regelrecht zusammen und verhelfen sich gegenseitig zum kleinen Glück.

Was mich an diesem Buch so umhaut, ist die Erzählweise, man kann den Figuren regelrecht nachfühlen. Besonders dem fluchendem Koch! Außerdem musste ich ständig denken: "Das ist ein gutes Zitat, das kommt ins StudiVZ". Das fängt ja schon beim Titel an - zusammen is(s)t man weniger allein ;)

Wer sich die Zeit zum Lesen nicht nehmen will, kann auch den gleichnamigen Film mit Audrey Tatou in der weiblichen Hauptrolle sehen. Habe ich vorher auch schon gemacht. Allerdings kommt er an das Leseerlebnis nicht ran...

Sonntag, 20. Juli 2008

"Nach der Hochzeit"

So heißt der Film, den ich mir gerade zum zweiten Mal angeschaut hab, nachdem ich ihn am Donnerstag vor lauter Erzählen mit einer Freundin gar nicht so richtig Beachtung schenken konnte. Und obwohl wir den Plot - Mann kommt geschäftlich zurück in sein Heimatland, trifft scheinbar zufällig seine Exfreundin wieder und erfährt, eine erwachsene Tochter zu haben (den Rest verrat ich jetzt nicht) - grob verstanden haben, hat mich der Streifen so beeindruckt, dass ich ihm hier diese Zeilen widme.

Im Gegensatz zu vielen Filmen, die sich mit dem Thema Liebe und Familie auseinandersetzen, wird hier nicht schwarz-weiß gemalt. Die Charaktere haben eben Charakter, und da sind nicht nur die gewollten Weltverbesserer, wie ich es einer bin, die Guten. Oder der Wirtschaftsboss der Böse. Hätte man ja annehmen können... ;)

Gedreht wurde "Nach der Hochzeit" übrigens zum Großteil in Kopenhagen, wo ich ja vor kurzem noch herumgestrolcht bin und mich auf zu Hause gefreut habe. Schön, sich da in Bildern wiederzufinden. Also wie gesagt: sehen!

Donnerstag, 17. Juli 2008

Anspruchsvoll

Vorhin war ich beim Prüfungsamt. Ich möchte und werde nämlich vom Studienfach Wirtschaftsmathematik zu Mathematik wechseln. Warum?

Weil:
  • die meisten Leute sich nichts unter Wirtschaftsmathematik vorstellen können oder denken, ich studiere BWL mit ein bisschen Mathematik (in Wirklichkeit ist es aber Mathematik mit ein bisschen mehr BWL)
  • der Titel "dipl.math." einfach mal besser klingt als "dipl.math.(Wirtschaftsmathematik)"
  • ich mir somit eine BWL-Prüfung erspare
  • mir nun im Hauptfach Mathematik wesentlich mehr Wahlmöglichkeiten gelassen werden, was Vertiefungen und Prüfungskombinationen angeht
  • und ich sogar nur drei statt vier Mathematikprüfungen ablegen muss
Während ich noch in der Warteschlange stand, traf ich einen Kommilitonen. Ein zukünftiger Wirtschaftsmathematiker, einer von denen, die zielstrebig und erfolgreich auf einen Platz in der Wirtschaft hinstudieren. Ich erzählte ihm von meinen Plänen, gewürzt mit dem zugegebenermaßen nicht so intelligenten Spruch "Ist doch einfacher!"

Sein Kommentar "Das ist also Dein Anspruch."

Ja, das ist er! Ich möchte nämlich mathematisch tätig werden. Ich möchte mich auf die Fächer, die ich belege, richtig konzentrieren können und nicht jeder verpflichtenden Prüfung hinterherhetzen. Ich möchte Fächer zusätzlich belegen, weil sie mich interessieren und nicht, weil es eine Studienordnung vorschreibt. Habe ich bisher auch getan.

Was mich an diesem Spruch so aufgeregt hat, ist diese Art, wie "wir Wirtschaftsmathematiker" uns manchmal über andere hinwegsetzen. Weil ja unser Studienfach einem sooo viel mehr als andere abverlangt. Weil wir mehr machen als andere und damit besser sind. Pah, Ingenieure und BWLer, Ihr Halbwissenden... und Physiker? Ich sage nur: "Gestatten, Elite"

Dienstag, 15. Juli 2008

Optische Wettertäuschung

Gestern früh bin ich halb schweißgebadet aufgewacht, streckte meine Hand kurz raus aus dem Fenster und entschied mich für den schwarzen Leinenrock und mein ärmelloses Sonnenschein-Shirt. Darüber die dunkelgrüne Leinenjacke, Sandalen an die Füße, und auf zur Uni!

Dass ich mich dort mehrmals fragen lassen würde, ob mir denn nicht kalt sei, hätte ich nicht erwartet. Immerhin waren es gefühlte 22°C - eine Temperatur, die in Lappland Hochsommergefühle weckt. Der Grund für die warme Verpackung meiner Mitstudenten ging mir erst später auf: es waren Wolken am Himmel.

Bewölkter Himmel = kalt.

Im nordschwedischen Frühling war es eben andersrum, da bedeutete freier Himmel Eiseskälte und Wolken relative Wärme, und vielleicht habe ich deshalb gestern nicht nach oben geschaut. Heute nämlich schon - im Moment trage ich eine Jeans und T-Shirt. Hab erst ganz schön geschwitzt bei der Radfahrt durch die Stadt...

Montag, 14. Juli 2008

Erkenntnis

"Was in den Kopf gehen soll, muss auch durch die Hand gehen" - eine Mathematikerweisheit, dank der ich noch Vorlesungen mit Kreide an Tafel hören, sehen und mitschreiben darf.

Leider geht nicht alles, was durch den Kopf geht, auch in die Hand.

Wäre vielleicht auch nicht gut für diesen Blog.

Samstag, 12. Juli 2008

"Ab in den Norden" - jetzt nicht mehr :(

Ein Blick auf den Kalender, und mir wird bewusst, wie schnell die Zeit vergeht: vor einem Monat war mein vorletzter Arbeitstag in Gällivare, gestern der letzte Praktikumstag meines Mitbewohners und ab heute hat die GPV vier Wochen Betriebsferien. Das heißt für die meisten Sachen packen, zum Flughafen fahren und ab in den Süden!

Auch ich befinde mich ja nun lange nicht mehr in den kalten Gefilden Nordschwedens und insofern wird der Titel dieses Blogs langsam ad absurdum geführt. Seit knapp einer Woche dusche ich jeden Tag - ich Sonst-Dreckschwein, ich weiß! - was ganz allein auf die hiesige Hitze zurückzuführen ist. Und mit dem ganzen Grün, den Feldern, Wiesen und vielen Menschen, die mich hier umgeben, fühle ich mich auch nicht mehr richtig nordisch. Und obwohl ich den Trubel hier vermisst habe, denke ich doch ein ganz klein wenig wehmütig an Gällivare und die es ruhig angehenden Schweden.

Wie man es dreht und wendet: jetzt bin ich wieder hier, das Leben geht weiter, und das in einem Tempo, bei dem einem manchmal Angst und bange wird. Mein vor dem Praktikum gefasster Nach-Schweden-Plan hat sich um 180° gewendet und nun bin ich auf der Suche nach Wohnung, Arbeit und einem nächsten Mathematik-Semester, in dem ich mal richtig "was schaffe". Die Motivation ist da, nun fehlt nur noch der Glaube an sich selbst und das Durchhaltevermögen...

Und was sonst noch fehlt: der passende Blogtitel. Ab in die Uni? Ab ins Bett? Ab in das Single-Leben? (kleiner Wink mit dem Zaunspfahl und nein, das ist nicht mein Ernst für einen Blogtitel!) Ich geb zu, das "Ab" würd ich gern drinlassen, da man bei alphabetisch geordneten Bloglinklisten dann immer ganz oben steht. Lasst Euch also nicht verwundern, wenn ich demnächst mit "abgedrehten" Titelzeilen experimentiere!

Mittwoch, 9. Juli 2008

Die Inlandsbana

Nachdem ich ganze 1042 mit der Inlandsbana (Inlandsbahn) durch Schweden getuckert bin, möchte Euch dieses "Erlebnis", wie es von der Werbung versprochen wurde, nicht vorenthalten. Zuerst einmal ein fotografischer Eindruck, welches Marketing die Betriebsgesellschaft an den Haltestellen des Zuges betreibt:



Neben diesen schönen Fahnen findet man in vielen Reiseführern und Zeitungen den Hinweis, wie schön eine Fahrt durch die Mitte Schwedens mit dieser Bahn sei. Die Inlandsbana selbst gibt sowohl ein kleines Reisemagazin als auch einen kulinarischen Führer entlang der Reise heraus, der viel erwarten liess. Da ich sehr gerne Zug fahre und auch schon einige interessante bis touristische Strecken (ich sage nur: Harry-Potter-Zug) gefahren bin, erwartete ich also einen etwas älteren Zug mit mehreren Abteilen, klassisch gekleidetem Zugbegleiter und einer Durchsprechanlage, die geographisch-kulturelle Informationen an die Reisenden weitergibt.

So war ich dann schon etwas überrascht, als ich am Montagmorgen am Gällivarer Bahnhof stand und genau EINEN Waggon, an eine alte Straßenbahn erinnernd, vorfand. Dazu eine junge Frau in schwarzer Stoffhose, rotem T-Shirt, Jacke und schwarzem Basecap. Eine Uniform, die mich stark an meine Zeit als Gästebetreuerin bei Eurocamp erinnerte...

Als wir lostuckerten, stellte sich heraus, dass die Lautsprechanlage leicht defekt sei, sodass die Begleiterin wechselnd per Mikrofon und direkt im Abteil über die nächsten Stopps referierte. Den Anfang der Strecke kannte ich ja schon: Porjus, Vajkijaur, Jokkmokk - alles Orte, die mit weniger als 2 Autostunden Entfernung quasi direkte Nachbarschaft von Gällivare waren. Am Polarkreis, den ich diesmal an einer anderen Stelle als mit dem Auto überquerte, machte die Bahn natürlich einen obligatorischen Halt. Und wie später noch oft, stand ein netter Norrländer mit Souvenirs und Erfrischungen bereit, der sogar ganz lieb in meine Kamera lächelte:



Die Haltepunkte nach dem Polarkreis waren allesamt neu für mich, allerdings auch meist dasselbe: ein oder zwei Häuschen an der Strecke der Inlandsbana, deren Einwohner wahrscheinlich von den Einnahmen des zwei Monate andauernden Inlandsbana-Tourismus leben. Der Fahrplan beinhaltete länger Essenspausen an solchen Stellen, da in der Bahn selbst keinerlei Gastronomie angeboten wurde. Manch ein Ort an der Strecke hatte auch noch etwas Besonderes zu bieten, wie ein kleines Eisenbahnmuseum oder Verkäufer in traditioneller schwedischer Tracht. Für 14 Stunden Fahrt waren dann die Attraktionen für mich dann aber doch etwas dünn gesät. Lag natürlich nicht an der Inlandsbana, sondern der Bevölkerungsarmut Norrlands. Außerdem muss ich zugeben, dass mich nach drei Monaten Gällivare die Natur nicht mehr wirklich beeindruckt hatte. Im Gegenteil, jedes bisschen mehr Grün am Weg (Wiesen und Felder gibt's in Lappland quasi nicht) ließ mich auf den "Süden" hoffen. Und immerhin, die Inlandsbana lässt sich ja auch was einfallen - am Pite-Fluss konnten wir alle aussteigen, zu Fuss über die alte Eisenbahnbrücke laufen und dann fleißig Fotos von der Zugüberquerung schießen:



Halb neun abends kam ich in Östersund an, wurde dort von netten Schweden abgeholt, mit denen ich den nächsten Tag und zwei sehr nette Abende verbrachte (Besuchstipp: Jamtli, das Freiluftmuseum!). Am Mittwoch begab ich mich dann auf die zweite, kürzere Strecke der Inlandsbana, von Östersund bis Mora. Diese hatte dann für mich einen höheren Erlebniswert, und zwar deswegen
  • mehr Orte und Menschen, die ich entlang der Reise beobachten konnte
  • mehr "Attraktionen" am Weg, zum Beispiel der Kühlwasserzufluss zur alten dampfbetriebenen Inlandsbana aus einem höhergelegenen See (siehe Foto unten)
  • nette Unterhaltungen mit dem Zugbegleiter und deutschen Mitreisenden
  • Kollision mit einem Auerhahn, der das ganze leider nicht überlebte - zwei Tage vorher mussten wohl zwei Rentiere dran glauben
  • Seen, Wiesen, Felder, rote Häuser - Dalarna, das Herz Schwedens


Fazit meiner Reise mit der Inlandsbana: fahren, denn damit unterstützt man den inländischen Zugverkehr! Aber die Strecke zwischen Östersund und Gällivare in kleinere Teilstrecken unterteilen und Wandertage an den Stationen einlegen. So bekommt man einen besseren Eindruck über norrländisches Leben, die karge Natur und erspart sich vor allem 14 Stunden Sitzen. Für die Rückfahrt würd ich dann allerdings die Strecke über Lulea und Stockholm empfehlen... Reiseanfragen bitte an mich ;)

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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