Frauen und Technik

Heute morgen habe ich eine Führung in der Gläsernen Manufaktur mitgemacht. Das ist der Glaspalast am Großen Garten, wo seit 2002 der die Volkswagen-Luxuskarosse Phaeton endmontiert wird. Das Ambiente ist edel bis steril und die Produktion erstaunlich leise, sodass sich die Umgebung hervorragend für Besichtigungen und andere Marketingprojekte eignet.

Ich wurde einer kleinen Gruppe von überwiegend knapp 60-jährigen Besserverdienern zugeordnet, die sich - wahrscheinlich in Hinblick auf den Erwerb eines Phaetons - mal das Geschehen angucken wollten. Spätestens, als wir beim Vorführwagen ankamen, zeigte sich das klassische Rollenbild: Er steigt auf der Fahrerseite ein, während Sie sich mit dem Fenstermechanismus und den Getränkehaltern vertraut macht.

Beim ausgestellten Zwölfzylinder dann folgender O-Ton: "Schau mal, da sieht man, wie die Kolben sich bewegen. Das können sich Frauen ja sonst nicht vorstellen" Als der Herr meinen strafenden Blick bemerkte, fügte er noch hinzu, dass damit nicht wir jungen Dinger gemeint seien...
Lutzelchen (Gast) - 4. Mär, 13:20

Nee wofür Du dein Geld ausgibst!?

Haben sie Dir in dem gläsernen Treibhaus denn auch erläutert, was der VW-Konzern für große Anstrengungen in Sachen Umweltschutz (bzw. Greenwashing) unternimmt? (Die Produktion war wahrscheinlich deshalb so leise, weil kaum mehr produziert wird, weil es sich eh keiner mehr leisten kann oder weil es einfach nur peinlich ist eine CO2-Schleuder zu fahren, welche auch die Oberbürgermeisterin einer im Klimabündnis vertretenen Stadt nutzt.)

MuTZelchen - 5. Mär, 14:01

Auf jeden Fall nicht für VW...

Mach Dir mal keine Sorge Lutzelchen, ich bin nicht zum Phaeton-Fan mutiert und fahre weiter fleißig Fahrrad. Aber um Kritik anbringen zu können, nützt manchmal auch der totale Einblick.
Natürlich ist die Gläserne Manufaktur ein einziger Marketingclou, mit Effizienz und Synergieeffekten in der Produktion hat das nix zu tun. Aber sieh's mal so: die ganzen reichen Leute, die sich ihren Phaeton hier abholen, verbringen gleich noch ein Wochenende in der Stadt und damit auch potentiell in Deiner Rikscha.
Lutzelchen (Gast) - 6. Mär, 00:03

In Amerika geht GM in die Pleite, wann es wohl bei der Dresdner GM soweit ist?

Ich habe ja die Vermutung, dass diese Kundschaft weniger häufig bei mir mitfährt (Ich frage in der Regel auch nicht nach diversen Kaufabsichten in Dresden). Wer tatsächlich meint, er müsse sich jetzt mitten in der Finanzkrise unbedingt einen Phaeton leisten, der wird von VWs Verkaufsmanager garantiert mit einem Rundum-Sorglos-Dresdenpaket bezirzt und hat bestimmt auch die Phaeton-Stadtrundfahrt inklusive.

Gerade die Namenswahl des Autos finde ich ja super passend. Da hatte sich der VW-Konzern große Gedanken gemacht und sein Werk "Phaeton" genannt. Das kommt aus der griechischen Mythologie und bedeutet soviel wie "Der Strahlende". Schön, gelle? Der Mythos, den der griechische Dichter Ovid dazu beschrieb, passt denne auch prima dazu: Da wird der ach so kostbare Sonnenwagen unkontrollierbar vom Weg abkommen und die Folgen davon sind die, die heut als Folgen des Treibhauseffektes vorhergesagt werden: Dürren, Hungersnöte, Weltuntergang, ... /Nachzulesen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Phaethon_(Mythologie).

Ich glaub lange werden die das Teil aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht mehr bauen. Da können wir uns ja langsam Gedanken um eine Nachnutzung des Gebäudes machen. Vielleicht könnten wir das ja ganz im Sinne August des Starken nutzen und da ein Orangerie-Gebäude draus machen, und das kann ja dann gleich mit vom Botanischen Garten nebenan verwaltet werden. Schön wäre auch wenn die Parkeisenbahn ihr Schattendasein beendet und wieder an den Straßburger Platz zurückkehrt (da kann man ja bestimmt im Erdgeschoß eine Station für einrichten...). Alternativ wäre ein innenstadtnäheres Rikschataxi-Depot bestimmt auch ne feine Sache.
theralf - 8. Mär, 20:17

Hehe, sehr gut! Dann würde mir Dresden sicher auch wieder ein Stück sympatischer!
theralf - 4. Mär, 19:13

Aha! Frau Mutz ist also die große Motortechnikexpertin! Mal ehrlich: Kann es nicht einfach sein, dass sich Frauen (warum auch immer) nicht so brennend für sich bewegende Kolben (in Motoren) interessieren und deshalb auch schlechter dazu informiert sind? Klar, ich kann solche Sachen auch viel schneller kapieren, wenn ich bewegliche Schnittmodelle davon sehe, aber auch die setzen doch ein gewisses Grundwissen voraus. Als die Motoren im Physikunterricht dran waren, haben die meisten Mädels einfach stur die Begriffe auswendig gelernt ohne den Ablauf zu begreifen. "Das brauche ich Doch eh nie wieder!" Stimmt ja irgendwie auch. Und deshalb war der betuchte Herr vielleicht einfach nur froh, seiner Frau mal mehr als ne schnöde Lehrbuchskizze präsentieren zu können. Oder er hatte es da gerade eben selbst verstanden und sein Stolz hat ihn gezwungen, seine Überrschung in Besserwisserei umzuwandeln.

Aber da du ja nun ein neues Hobby hast, kannst du mir bei Gelegenheit erklären, wie ein Differentialgetriebe arbeitet. Ich weiß zwar was es tut, aber nicht wie...

MuTZelchen - 5. Mär, 14:04

Ich zweifle nicht an, dass Frauen im Durchschnitt (und dazu zähle ich mich hier auch) weniger technikbegeistert sind und damit auch weniger Ahnung haben, was die Funktionsweise bestimmter Geräte betrifft. Allein die Formulierung - Frauen KÖNNEN sich das nicht vorstellen - fand ich amüsant ;)

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Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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