Walpurgisnacht

Wenn man in Bautzen gross geworden ist, dann freut man sich ausser auf Weihnachten, Ostern und dem eigenen Geburtstag noch mindestens zwei weitere wichtige Tage im Jahr: den 25. Januar und den 30. April. Die Wichtigkeit des ersten Termins – Vogelhochzeit – ist vor allem frühstückskulinarisch bedingt, dann gibt es nämlich Teigvögel, Marzipanvögel, Kuchennester, Schmätzl...

Der zweite Tag, oder besser Abend, ist in und um Bautzen Hexenbrennen. Kennen wir schon als Walpurgisfeuer, mögen jetzt einige sagen. Wir Oberlausitzer entgegnen dem ganz einfach, dass im Harz und sonstwo auf der Welt sicherlich keine Hexen mehr verbrannt werden, oder? Wir sind da nämlich traditionsgebunden, irgendwas, nämlich eine Bastelhexe, muss auf dem Haufen schon angefackelt werden, ein Lagerfeuer kann man schliesslich immer machen...

Nunja, in Schweden konnte ich mit einer Hexe nicht rechnen, insofern war ich froh, dass es überhaupt ein Feuer gab. „Valborgsmässoafton“ gilt hier nämlich auch als kleiner Höhepunkt im Jahr. Mitunter auch als Grund zum frühjährlichen Besäufnis. Davon haben Stefan und ich allerdings nicht viel gesehen, denn irgendwie verpassten wir das „Jugendfeuer“.

Ich wusste von zwei Feuern in Gällivare, die zu Fuss recht gut zu erreichen waren – für den Fall, dass wir was trinken würden. Das erste, im historischen Siedlungsteil Gällivares, sollte um 19:00 Uhr entzündet werden. Als wir halb acht ankamen, standen schon eine Menge Leute, hauptsächlich Familien um den Feuerhaufen herum. Die meisten hatten Gummistiefel an, denn der umliegende Schnee hatte sich durch die Hitze verflüssigt und den Boden in Matsch verwandelt. Ein herrliches Spektakel für die Kinder!

Besonders lang hielt die gemütliche Atmosphäre allerdings nicht an, gegen um neun waren die meisten Familien verschwunden und wundersamerweise fast nur noch Ausländer (passt ja ;)) da. Das Feuer war auch nur noch ein hüfthoher breiter Haufen, sodass Stefan und ich zum nächsten gehen wollten. Als wir – es war ja noch hell – in Richtung des Veranstaltungsortes schauten, sah man aber weder Rauch, noch Personen, dafür aber einen ziemlich grossen Holzhaufen inmitten von Schnee. Da es aber schon halb zehn Uhr abends war, glaubten wir nicht mehr an eine „Spätzündung“ und gingen nach Hause, wo wir uns dann doch noch was Alkoholisches gönnten.

Fazit: netter Haufen, aber an Hexenbrennen kommt’s nicht ran!

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
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Zuletzt aktualisiert: 29. Mär, 15:03

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