therlaf (Gast) - 27. Feb, 04:40

Obwohl das alles sehr vernünftig und überlegt klingt, habe ich Hemmungen, dir meine äußerst positive Meinung zu diesem Artikel zu sagen. Denn ja, du bist ein Rassist! Schon nach deiner eigenen definition ("Vorurteile in Bezug auf Herkunft oder Rasse"). Ganz unabhängig davon, dass du, mMn richtig erkennst, dass Rassimus in absolut jedem Menschen steckt und (jetzt meine Fortführung des Gedankens) sicherlich auch irgendeine evolutionäere Funktion hat, ist es uns aber leider nicht mehr erlaubt, öffentlich darüber zu diskutieren. Nicht jedenfalls ohne sich ausgiebig von jeglichem rassistischen Gedankengut zu distanzieren, d.h. eine Diskussion mit vorweggenommenem Ausgang zu führen. In exakt dem gleichen Dilemma befindest du dich recht schnell, wenn du z.B. faschistische Tendenzen in der israelischen innenpolitik anprangern möchtest, dich anders als abfällig über Putin zu äußern willst oder den Prozess der europäischen Einigung auch nur in kleisten Details zu kritisieren gedenkst.

Denn genau solche Sachen sind nämlich dein One Way Ticket nach Dunkeldeutschland...

...wird nach Feierabend fortgesetzt

theralf (Gast) - 27. Feb, 13:24

...jedenfalls wäre es das, wenn dieser Artikel publik würde und/oder du eine Person des öffentlichen Interesses wärst. Dann, das ist jedenfalls mein Eindruck, würde man sich an uneindeutigen Passagen hochziehen, bzw. sogar noch Sachen weg lassen, um die Kolportage einer Rassistenmaria noch zu verschärfen:

"Ich glaube nicht, dass wir uns von Vorurteilen [...] aufgrund des Aussehens des Gegenübers [...] lösen können, und das heißt [...], dass wir nicht [...] frei von rassistischen Gedanken sein können. Allein [...], dass wir rassistisches Gedankengut in uns tragen, ist vielleicht auch ganz gut."

Und ich male hier keinen Teufel an die Wand, das Herauslösen von Aussagen aus dem eigentlichen Kontext hat besonders in der niederen deutschen Presselandschaft stets Konjunktur! Siehe dazu:

http://www.zeit.de/kultur/film/2016-02/peter-lustig-kinder-geruecht

Aber genug der pressefeindlichen Litanei, zurück zum Artikel!

Positiver Rassismus: Ich weiß nicht recht ob das moralisch anständig ist oder auch nicht, aber erlebt habe ich es schon oft. Besonders in Indonesien oder in Pakistan blieben häufig Leute stehen um mich anzugucken, Kinder kicherten hemmungslos bei meinem Anblick und nicht selten baten Menschen um ein Foto mit mir! Manchmal nervts zwar bissl, aber meistens ist es sehr lustig!

Bei Punkt zwei stimme ich voll zu! Gegenseitiges Auseinanderdividieren bringt nichts!

Patriotismus dagegen ist wiederum nur in Deutschland ein heißes Eisen. Nationalstolz ist in nahezu jedem Land der Welt (in dem ich bisher war) etwas völlig natürliches. Das Bekenntnis gegen das eigene Vaterland wird gemeinhin sogar als befremdlich aufgenommen. Was mich betrifft, kann ich mir wohl aufgrund meines Lebenswandels weder den einen noch den anderen Standpunkt mit reinem Gewissen zu eigen machen, und ich muss sagen, es ist sehr angenehm hier, zwischen diesen Stühlen! Übrigens auch ein sehr schönes Statement von dir dazu!

Stichwort Vermeidung: Für mich die Kernaussage des Artikels! Hier triffst du den Nagel auf den Kopf! Und wie deine Beispiele zeigen, trifft diese Erkenntnis auch auf größere Maßstäbe zu. Mir sagte ein Bekannter einmal, er fände es unverantwortlich, zur Zeit nach Russland zu fahren, da er „Putins Verbrecherregime“ keinesfalls unterstützen wolle. Absurd wurde es dann mit dem Zusatz: „Die USA sind mir da lieber“. Stimmt, keinerlei völkerrechtswidrige Angriffskriege der USA in den letzten 25 Jahren... Um auf unseren Freistaat zurück zu kommen: Ich glaube mich tatsächlich zu erinnern, schon in der Online-Ausgabe einer bekannten deutschen Wochenzeitung eine Polemik zum „Säxit“ gelesen zu haben. Naja, eher amüsant als ernst gemeint! Ist aber vielleicht auch ein bisschen unsere Mentalität, Probleme lieber fort zu schieben, als bei sich selber zu suchen.

Zum letzten Punkt würde ich verwegen hinzufügen wollen, dass auch wenn mir die vertretene Auffassung einer Person oder Gruppe nicht gefällt, sie trotzdem das verbriefte Recht hat, sie kund zu tun, jedenfalls so lange niemand beleidigt, bedroht oder sonst in irgendeiner Weise geschädigt wird. Soweit jedenfalls meine Rechtsauffassung. Das gilt nun mal auch für Pegida. Auch wenns mir nicht gefällt. Aber das ist Demokratie (glaub ich)

Ich teile Deine Meinung nicht, aber ich würde mein Leben geben, dass Du sie sagen darfst!

Ich weiß nicht, von wem das Zitat stammt, auch nicht wer Jan Böhmermann ist.

Danke für den Artikel!
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 21:21

Ich wusste bisher auch nicht, wer Jan Bödermann ist, habe dann aber meine Goggles aufgesetzt und folgendes erfahren: Jan Böhmermann ist ein deutscher Komiker, Hörfunk- und Fernsehmoderator. Er ist auch als Filmproduzent, Autor und Journalist tätig.

Doch das nur am Rande.

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