Leere

Es ist also geschafft, ich habe mich aus der Touristenregion Loiretal herausgestrampelt ins Niemandsland. Es begann kurz hinter Chateauneuf-sur-Loire, wo ich statt dem Fluss zu folgen eine Departmentale-Strasse nach Osten nahm und mich prompt neben holztransportierenden LKWs wiederfand. Einen Einkaufsstop bei Super U (eine Einkaufskrake auf der gruenen Wiese, die zumindest in dieser Region innerstaedtische Laeden plattmacht) und eine Abzweigung spaeter ueberquerte ich den "gruenen Meridian", habe also den Westen Frankreichs erfolgreich hinter mir gelassen.

GoogleMaps riet mir auf der abgespeicherten Route zu einer Abkuerzung ueber kleine Strassen - doch als ich die Motorradjugend des letzten Dorfes vor meinem Ziel nach diesen Strassen fragte, erntete ich nur unwissendes Kopfschuetteln und den Tipp, mal die Nonnen im Kloster hinten im Wald zu fragen. So bin ich dann tatsaechlich zu den Benedektinerinnen geradelt, habe ein paar Postkarten gekauft und ein weiteres Mal Vermutungen zur moeglichen Wegfuehrung erhalten. Kein Problem, dachte ich und nahm einfach den erstbesten Waldweg in Richtung Nordosten.

Danach begruesste mich eine Waldstrassenkreuzung - oder besser -sternung - nach der anderen und ich fuehlte mich schon etwas verloren. Als ich schon hoffte, wieder im bewohnten Gebiet zu sein, fand ich mich ploetzlich am "Carrefour de la Résistance" wieder - einer Stelle im Wald, wo im zweiten Weltkrieg Widerstandskaempfer ihre Basis aufgebaut hatten. Und leider entdeckt wurden :-(

Nach diesem letzten "touristischen" Hoehepunkt war dann aber wirklich Schluss und es gab nur noch Wald, Wald, Wald... und irgendwann auch die erhoffte Waldsiedlung. Dort blieb ich eine Nacht, half morgens noch beim Stapeln des frischgelieferten Brennholzes fuer den Kamin und liess mich vom Rueckenwind weiter in Richtung Osten tragen. Hinein in die "Diagonale du vide" - der Diagonalen der Leere. Tatsaechlich gibt es zwischen Orleans und Dijon kaum Staedte mit mehr als 20.000 Einwohner, was sich positiv auf die Radfahrqualitaet der Departementale-Strassen, aber negativ auf Couchsurfing-Moeglichkeiten auswirkt.

Ehrlich gesagt, hat mich diese Leere ziemlich muede gemacht und da ich zudem ziemlich viel Heimweh angesammelt habe, entschloss ich mich kurzerhand, mein Frankreich-Abenteuer etwas abzukuerzen: ich hab den naechstbesten Zug in Richtung Deutschland genommen, durch einen gluecklichen Zufall noch eine Unterkunft in Markt Erkheim gefunden und verbringe somit jetzt einen Tag im Allgaeu... von dort aus gehts ab jetzt weiter in Richtung Heimat!

Zurueck in Deutschland

Das "April, April" gilt aber nur für den letzten Absatz... Liebe Grüße aus Vézelay!
Anna (Gast) - 1. Apr, 13:48

Monatserster

He, das trifft sich gut. Ich hatte heute früh Fernweh und bin mit dem Zug in Richtung Memmingen unterwegs. Lust auf ein Treffen am Abend??? Ich könnte mir vielleicht einen Fahrradverleih suchen und wir drehen gemeinsam eine kleine Runde? Dank kürzlich erfolgter Zeitumstellung dürfte das noch im Hellen zu schaffen sein. :-)
Find ich auch superpraktisch für Dich, dass sich die Beschilderung im Allgäu so an der "La Loire à Vélo"-Route orientiert, da musst Du neben der Sprache und den kulinarischen Gewohnheiten nicht auch noch die Navigation umstellen.

Bis später, ich freu mich auf's Wiedersehen!
Dein Schwesterchen

MuTZelchen - 1. Apr, 23:16

War ein wunderschöner erster Aprilabend mit Dir, Schwesterchen ;-)
Anna (Gast) - 1. Apr, 23:22

...immer gerne wieder. :-)

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deprifrei-leben - 4. Mär, 23:13
Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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