Mittwoch, 3. Juli 2013

Pippi Langstrumpf wäre fast neidisch...

Hab ich schon erzählt, dass ich primärberuflich in einer Villa arbeite? Drei Etagen Jugendstil vom Feinsten, mit Dachgeschoss und Sousterrain, Holz- und Steintreppen, runden und eckigen Fenstern, Sandsteinkonsolen - das ideale Haus für Vermesser eben. Durch Zufall habe ich heute erfahren, dass es auch durchaus interessant für Menschen mit Hang zu Lokalkolorit ist:

Gegen 17:30 Uhr - nach dem offiziellen Feierabend - rief eine Dame mit stark sächsischen Dialekt an, die ich aufgrund Ihrer lieben Wortwahl gleich in die Schublade "Alte Dresdner" einsortiert habe. Zu Recht, übrigens! Normalerweise telefoniere ich in unserer Villa mit Ingenieuren, hier und da ein paar Sachbearbeitern, aber seltenst mit älteren Damen. Ich war also schon gespannt, in welchem Verhältnis sie zu meinem nichtsächsischen Kollegen stand, nach dem sie sich erkundigte.

Der Kollege war nicht am Platz und so ließ ich mir das Anliegen der Dresdnerin erklären. Zuerst fragte sie nochmal nach, ob es sich bei unserer Villa wirklich um das Haus an der Straßenmündung handelte und ob tatsächlich eine Steintreppe zum Eingang führe. Als ich das bejahte, erzählte Sie, dass mein Kollege ihr versprochen hatte, am Samstag die Tür zum Garten zu öffnen, damit sie hinein könne. Als sie weitersprach, wurde mir alles klar: "Wir haben nämlich Hochzeitstag am Sonnabend, und da wollten wir noch einmal Fotos machen, genau dort wo wir damals gestanden haben. "

Mein Stadtführerherz ist ein wenig gehüpft und ich versprach meiner alten Ehejubilantin, dass ich meinem Kollegen eine Erinnerung an die Türchen-Verabredung schreiben werde und er das gern nochmal bei Ihr per Email zurückmelden kann. Und siehe da, eine Emailadresse hat sie mir gleich noch durchbuchstabiert.

Ich drücke der Dame die Daumen, dass am Sonnabend alles - auch das Wetter - klappt und Sie zu Ihren Hochzeitsfotos am ehemaligen Standesamt kommt!

Dienstag, 2. Juli 2013

(K)ein (Busen)Wunder?

Während ich noch über Länge und Inhalt meines kommenden Kampfradler-Beitrags sinniere, hier ein Motiv aus meinem täglichen Arbeits(fahrrad!)weg:

Häusliche Altenpflegeautos mal anders

Das ist übrigens nicht das einzige Fahrzeug der Firma, unweit davon stehen ähnliche, davon einige statt in knallgrün in Grautönen gehalten.

Mir stellen sich folgende Fragen:
  • Was bedeutet bei denen "häuslich"?
  • Wie sehen die KrankenpflegerInnen WIRKLICH aus?
  • Haben die mehr Oma- oder Opaklientel?
  • Unterstützt hier die Arbeitsagentur bei der Mitarbeitersuche?
  • Warum hab ich diese Autos noch nie abseits der Johannstädter Plattenpampa gesehen?

Freitag, 21. Juni 2013

Ein denkwürdiges Jubiläum

Ich nenne den Tag mal gleich zuerst: 17. Juni.
Erinnerungen, anyone?

Bis ich etwa 25 war, war dieser Tag bei mir vor allem mit einem verknüpft: der Frage "Hat sie nun heute oder übermorgen Geburtstag?". Gemeint ist eine gute Freundin, die ich seit fast zwei Jahrzehnten kenne und deren Geburtstag ich mir nie so richtig merken konnte - denn die Zahlen 17 und 19 sind beide ungerade, unter 20 und dazu Primzahlen. Ich hatte einfach keine gute Eselsbrücke, keine Assoziation zum Merken. Letztes Jahr habe ich es dann tatsächlich geschafft und zwei Tage zu spät angerufen, was mir merklich peinlich war. Zumindest diesen Ehrentag werde ich nie wieder vergessen...

Dass der 17. Juni für viele ältere (Ost)Deutsche durchaus denkwürdig ist, war mir lange nicht bewusst. In der Schule wurde die DDR nur aus der Westseite beleuchtet: Mauerbau, Luftbrücke, Wiedervereinigung hießen die Schlagworte. Volksaufstand 1953? Fehlgemerkt. Oder eben nicht gemerkt, weil das Datum vielleicht nur mal "nebenbei" erwähnt wurde.

Als mir dann vor wenigen Jahren eine enge Freundin von der Geschichte Ihres Opas, der an den Protesten des 17. Junis teilgenommen hatte, erzählte, begann mich das Thema zu interessieren. Und so war ich am vergangenen Montag gespannt darauf, wie die Stadt Dresden das 60-jährige Jubiläum der Ereignisse begehen würde. Unter dem Motto "Die vergessene Revolution? - Der 17. Juni 1953 in Dresden" hatten Kulturverantwortliche ein Programm zusammengestellt, das unter anderem eine Lesung und einen Stadtrundgang zum Gedenken an die Aufstände erinnerte.

Unter den Gästen waren, wie so oft bei DDR-bezogenen Themen, vor allem Leute zwischen 50 und 80, dabei auch einige Zeitzeugen der Proteste in Dresden. Darunter war auch ein Professor aus meinem Grundstudium, von dem ich interessante Einsichten aus der damaligen Zeit erfahren konnte. Spannend fand ich das Thema der Rezeption der Aufstände im Ausland, sei es Polen oder "nur" in Westdeutschland - scheinbar haben nicht nur meine Geschichtslehrer, sondern auch die damaligen Zeitgenossen dem 17. Juni nicht immer viel Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Wenn man bedenkt, dass auch derzeit weltweit viele Proteste gegen Staatsüberwachung, für bessere Lebensbedingungen und soziale Gerechtigkeit stattfinden, ist der 17. Juni 1953 auch heute noch aktuell. Insofern empfehle ich alle, die so wie ich lange Zeit kaum etwas darüber wussten, sich einmal mit der (Vor-, Während- und Nach-)Geschichte dieses Tages zu beschäftigen. Anfangen könnt Ihr zum Beispiel hier.

Montag, 10. Juni 2013

Es geht abwärts in Dresden...

... gemeint ist der Pegelstand der Elbe, der inzwischen auf "nur" 6,95 m zurück gegangen ist. Mein leerer Keller ist trocken geblieben und freut sich auf baldige Wiederbestückung, anderer Leute Wohnungen dagegen sind immer noch bewässert. Obwohl ich mich am Mittwoch bei der Dresdner Flutzentrale als freiwilliger Helfer gemeldet habe, wurde meine Arbeitskraft bisher noch nicht benötigt. Ich nutzte die Zeit also, um weiter fotozudokumentieren:


Elbblick aus dem Kronensaal des Schlosses Albrechtsberg in Dresden


Auch Herr Zille fotografiert das Elbhochwasser am Johannstädter Fährgarten. Man beachte die gastronomische Ausstattung am Wasser!


Dresdens neuer "Elbtunnel" in der Neustadt, eigentlich für Fußgänger zum sicheren Überqueren der Großen Meißner Straße gedacht.


Sandsäcke vor dem Schauspielhaus, nach der Flut. Ob die ihren Zweck erfüllt hätten?


Sandsäcke hinter der Festung Dresden - glücklicherweise ist alles trocken geblieben.

Apropos Fotodokumentation, das Elbehochwasser hat mich zu einer neuen (nicht ganz wasserdichten) Theorie verleitet: Neustädter Jungeltern haben das Hochwasser herbeigezaubert, um endlich tolle Fotos von ihrem Nachwuchs machen zu können. Kaum eine überflutete Gasse auf der nördlichen Elbseite, wo man nicht eine Mutti mit Regenstiefeln und Kind an der Hand, verfolgt von einem wuselkopfbärtigen Mann mit Halbmeterobjektiv, sieht. Zugegeben, auf der Südseite wird auch familienfotografiert - aber wesentlich häufiger mit Kompaktkamera...

Mittwoch, 5. Juni 2013

Johannstädter Elbhochwasser

Vorbereitungen - Abbau des Elbspielplatzes Johannstadt
Vorbereitungen - Abbau des Elbspielplatzes Johannstadt

Während der echte Fährgarten unter Wasser steht, betreibt der Biergartenbesitzer eine 'Strandbar'
Während der echte Fährgarten unter Wasser steht, betreibt der Biergartenwirt eine "Strandbar"

Kleine Katastrophentouristen
Kleine Katastrophentouristen

Johannstädter Elbufer von der anderen Flußseite aus gesehen
Und so sieht's von der anderen Seite aus...

Samstag, 1. Juni 2013

Wagner hören und sterben...?

Hier in Dresden (und in vielen anderen Städten von Bayreuth bis Zürich) seht derzeit Wagner hoch im Kurs. Wir feiern seinen 200. Geburtstag mit Pauken und Trompeten...
Wer so wie ich bis letztes Jahr noch nie in einem Wagner-Konzert war, dem kann ich wärmstens folgendes empfehlen:

6. Sinfonisches Bläserkonzert - Richard Wagner

Alle Stücke sind handverlesen und von mir selbst an der zweiten Klarinette getestet. Umtausch aufgrund der Vergänglichkeit des Produkts leider ausgeschlossen. Ich freue mich über Eure Rückmeldungen nachher ;)

Montag, 27. Mai 2013

Radler(un)glück - die Fakten

Eine kleine Linkliste zum Einlesen: Dazu ein paar faktische Vermutungen:
  • Bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung werden meist eine, maximal aber zwei Personen schwer verletzt
  • Bei Fahrradunfällen mit Autobeteiligung bleibt der Autofahrer meist unverletzt (in der Hoffnung, dass er keinen Schock erleidet...)
  • Der Sachschaden bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung ist im Schnitt geringer als bei KFZ-Unfällen
Und schließlich noch ein paar (für mich offene) Fragen, die in Richtung "Lösung des Kampfradlerproblems" abzielen:
  • Sind die meistenschwerwiegenden Verletzungen bei Fahrradfahrern tatsächlich Kopfverletzungen?
  • Werden statistisch mehr rauschgiftbedingte Fahrradunfälle als rauschgiftbedingte KFZ-Unfälle gezählt?
  • Darf man aufgrund unzumutbahrer Fahrbahn auf der Straße für kurze Strecken auf den Radweg wechseln (andersrum darf man, das weiß ich)
  • Welche Kosten/Nutzen hätten Fahrrad-Kennzeichen?
Mit ein bisschen Zeit und Muße verbastle ich obiges baldmöglichst zu einem lesbaren Blogeintrag ;)
Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die Woche!

Donnerstag, 23. Mai 2013

Liest noch jemand mit?

Dann erinnert mich bitte ganz bald mal, einen ausführlichen Beitrag zum Thema "Kampfradler" und Maßnahmen gegen ebendiese zu schreiben! Ich möchte den Spaß mal volkswirtschaftlich bzw. gesundheitsökonomisch betrachten...

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MuTZelchen - 16. Nov, 17:44
Der Artikel gefällt mir...
Der Artikel gefällt mir sehr gut. Ich weiß nicht, ob...
deprifrei-leben - 4. Mär, 23:13
Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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