Donnerstag, 24. April 2008

Ein Hoch auf die Kuh!

Wozu das "Hausrind", so die offizielle Wikipedia-Bezeichnung, nicht alles gut is(s)t: es grast und kaut und wiederkäut und glockenklingelt mit Geläut. Wenn man es totmacht und auseinandernimmt, kann man wunderbare Dinge herstellen und essen -Hackfleisch, Rinderzunge, Rinderhoden und was es nicht sonst noch alles gibt.

Aber auch lebendig ist die Kuh ein wa(h)res Wirtschaftswunder, man kann sie nämlich melken. Und das mehrmals! Laut Wikipedia produzieren "Hochleistungskühe unter günstigen Ernährungsbedingungen innerhalb eines Jahres über 10000 kg Milch". Das ist eine ganze Menge, und was macht man damit, ausser Müsli übergiessen, Kakao kochen oder Kuchen backen? Milchprodukte natürlich!

Damit kommen wir zurück auf den Boden der schwedischen Tatsachen: hier gibt es eine Menge Milchprodukte, von der normalen Frisch- und Vollmilch über die fettfreie laktosefreie Homogenisierte bis eben zu so angenehmen Produkten wie Trinkjoghurt mit Heidelbeergeschmack. Quark gibt es, wie in den meisten nichtdeutschsprachigen Ländern, nur als Spezialware und dann natürlich zum entsprechenden Preis. Das ist aber nicht so schlimm, denn dafür kann man "Filmjölk" kaufen, eine säuerliche Dickmilch, die hier zur Grundausstattung eines guten Frühstücks gehört.

Als Deutsche (und Studenten) haben mein Mitbewohner und ich beim ersten Grosseinkauf gleich mal fünf Liter Milch eingepackt und in den Lebensmittelschrank gestellt. Drei Tage später wurde uns das zum Verhängnis, als wir die nächste Packung öffnen wollten - wir hatten Frischmilch gekauft! Homogenisiert wird hier nämlich nur Kakao und laktosefreie Milch.

Apropos laktosefrei, es gibt hier auch noch laktosereduzierte Milch und andere laktosebereinigte Produkte. Da mir das so massiv auffiel, habe ich mich mal schlau gemacht und nach der Anzahl der Milchzuckerunverträglichen der Welt gesucht. Das Ergebnis hat mich dann schon überrascht - während in einigen Teilen Asiens mehr als die Hälfte und in Deutschland immerhin 15% laktoseintolerant sind, betrifft das in Schweden gerade mal 2% der Bevölkerung. Das ist ein Fünfzigstel! Warum zum Teufel werde ich dann hier so massiv mit laktosefreien Produkten beworben? Wegen der vielen Südostasiatinnen, die hier ein neues (Ehe-)Leben begonnen haben?

Die meisten Milchprodukte werden hier übrigens im Literpack verkauft. Bis vor kurzen gab es angeblich noch nichtmal Joghurt in den praktischen Joghurtbechern. Das war zugegebenermassen umweltfreundlicher. Ausserdem ist der Naturjoghurt hier so lecker, dass man eh mehr als nur einen Becher essen will.

Nicht zuletzt wird Milch (und manchmal sogar Joghurt) ja auch in Schokolade verarbeitet. Und Milka hat sehr gut gezeigt, dass dabei Kühe nicht nur als Rohstofflieferer, sondern auch als Farb- und Werbeträger nützlich sind. Das hat die schwedische Schokoladenfirma Marabou zwar noch nicht nachgemacht, ihre Milchschokolade ist trotzdem ziemlich gut. Aber das ist ein anderes Thema...

Montag, 21. April 2008

Abschluss der Skisaison... vielleicht ;)

Was soll man groß zum gestrigen Tag schreiben? Lassen wir einfach Bilder sprechen:









Samstag, 19. April 2008

Sweden Hold'em

Gestern abend war ich nun endlich mal in einer anderen Wohnung als der meinigen, wenn auch "nur" bei zwei Sachsen. Wir wollten eigentlich Skat spielen. Aber dann stand plötzlich ein Pokerkoffer auf dem Tisch und Stefan, der vierte Deutsche in der Runde, erklärte die Regeln von Texas Hold'em. Bisher hatte ich mich ja nicht so sehr für Poker begeistern können...

Nachdem eine Runde recht schnell zugunsten von Stefan verspielt war, kamen noch vier Schweden, die sogleich mitpokerten. Resultat: ein Mischmasch aus Deutsch ("Drilling!"), Schwedisch ("Jag är ut.") und Englisch ("Check"/ "Raise"), sowie eine Maria, die mit ein wenig Glück (große Straße!) und viel Können (Wahrscheinlichkeitsrechnung!) plötzlich richtig viel Spielgeld vor sich liegen hatte. Leider ist das dann im schlussendlichen Deutsche-gegen-Schweden-Showdown an den Gegner gegangen.

Immerhin: meine Glücksspielphobie ist vorbei und ich freu mich schon auf Pokerabende in Dresden!

Freitag, 18. April 2008

Postkartenaktion: Stand 18.04.08

Meine Familie ist die beste, jawollja: 3 Karten von Verwandten (Onkels und Eltern), 1 von einer Blogleserin aus der Schweiz. Und eine Karte ist aus Saudiarabien unterwegs - mal schauen, ob sie's schafft ;)

Nochmal zur Erinnerung - meine Adresse ist die Smedjegatan 11b in S-98323 Gällivare, mein Name immer noch Maria Hardtmann und meine Zimmerwände immer noch hungrig auf Postkarten.

Donnerstag, 17. April 2008

Backe, backe Kuchen

Morgen ist mal wieder Fikapaus, und diesmal bin ich an der Reihe, einen Kuchen mitzubringen. Da es sich bisher immer seeeehr sahnig gestaltet hatte, wollte ich eigentlich einen typisch deutschen Kuchen backen. Zuerst dachte ich an den guten alten Buttermilchkuchen oder eine Quarkkuchenvariante. Beide würden hier aber, wie so oft im Ausland, an der Verfügbarkeit des jeweiligen Milchproduktes scheitern. Dann dachte ich an meinen Geldbeutel und hatte mich schon fast für Streuselkuchen entschieden, als ich durch Zufall auf den schwedischen "Kladdkaka" aufmerksam wurde. Übersetzt "Klebekuchen" sollte es wohl so eine Art Brownie sein, die schön klebrig, süß und ungesund ist. Und eben ur-schwedisch.

Als ich mir das Rezept beim Backen näher angeschaut hab, bekam ich dann doch noch große Augen - doppelt so viel Zucker wie Mehl! Und das volumenmäßig, denn fast alle Mengenangaben waren in dl. Seht selbst:



2 Eier
300ml Zucker
4EL Kakao
1TL Vanillezucker
100 ml Butter zerlassen
150 ml Mehl

Wie man sehen kann, benutzt man kein Backtriebmittel, deswegen ist die Feuchtigkeit des Kuchens schon fast vorprogrammiert. Von meiner eben durchgeführten Kostprobe kann ich bestätigen, dass er durchaus brownieähnlich schmeckt.
















Und das bringt mich mal wieder darauf: wer guckt eigentlich wem was ab - die Amerikaner den Schweden oder die Schweden den Amerikanern? Immerhin gibt es "cinnamon rolls" schon lange als "kanelbullar", "apple pie" als "äppel paj" , und das Brot hier ist fast ebenso weich wie in den USA. Auch sonst - fast jeder besitzt sein eigenes mehr oder minder wärmedichtes Holzhäuschen, hat ein vielfahrendes Auto und im Winter geht man Eisangeln oder "Skoter" (in den USA "Snowmobil") fahren.

Aber eigentlich ging es ja ums Backwerk: die Schweden mögen es süß und sahnig! Wenn man hier in eine Konditorei - Bäckereien, so mit Brot und Brötchen, hab ich noch keine gesehen - geht, dann gibt es die Auswahl zwischen folgenden Klassikern:
  • Bullar, Schnecken in allen Variationen, allen voran die Kanelbulle
  • Wienerbröd, das heißt Blätterteig mit diversen Füllungen (am besten Sahne!)
  • Morötskaka - ja, Möhrenkuchen!
  • Rumkugeln, Punschrullen und Kokoshaufen

Mittwoch, 16. April 2008

Ältere Leute

Vielleicht ist es ja bloß der erste Eindruck, aber mir gefallen hier spontan die älteren Leute besser als in Deutschland. Das mag daran liegen, dass die Frauen hier zu ihrem echten Haar stehen, und nicht ab 45 auf Dauerwelle auf "unauffällig mittelbraun" Gefärbtem umsteigen. Und das, obwohl in dieser Stadt mehr Frisörsalons als Supermärkte stehen.

Man fragt sich natürlich, ob es denn so schlau ist, als älterer Mensch in einem schneereichen Gebiet zu wohnen, eisglatte Fußwege sind nunmal nicht besonders knochenfreundlich. Dieses Problem wurde in Schweden wirklich perfekt gelöst: die hiesigen Schlitten haben etwas längere Kufen, dafür aber keine durchgehende Sitzfläche, sondern eine Halterung in Armhöhe. Eignet sich wunderbar als Geh- bzw. Rutschhilfe.

Dienstag, 15. April 2008

Schwedische Sauna

My home is my castle, die Sauna meine Bastei - das dachten sie wahrscheinlich, als sie DAS finnische Wort schlechthin verwarfen und den heißen Raum im Keller "Bastu" nannten. Und frei nach dem "Ich lebe schon"-Prinzip gehört hier auch tatsächlich eine Sauna zur Grundausstattung einer Wohnanlage. Also nicht nur in Häusern der gehobenen Mittelschicht, sondern auch in Mietklötzen, wie ich einen bewohne.

Insofern ist es schon traurig, dass ich erst nach einem Monat Lappland das erste Mal in der Sauna war. Und zwar nicht zu Hause, sondern im Schwimmbad. Das wiederum liegt daran, dass alleine saunieren einfach mal keinen Spaß macht, vor allem wenn man sich vorher in eine Liste eintragen muss und dann vielleicht noch den Ofen anheizen. Mein Mitbewohner ist zwar theoretisch auch ein Saunagänger, hat dem Spaß aber lieber allein mit seiner Freundin gefrönt. Kann ich irgendwie auch verstehen, Nacktsein ist so eine Sache zwischen Mitbewohnern - mein "Ex"(Mitbewohner) hatte zum Beispiel Angst, dass ich dann hüllenlos durch die Wohnung laufen könnte. Würd ich doch nie tun... ;)

Zurück in die Schwimmhallen-Sauna: ich wurde relativ komisch angesehen, als ich mein Handtuch ausbreitete, um es mir darauf bequem zu machen. Die Schweden nehmen nämlich einfach gar keine Unterlage mit. Stattdessen steht ein Bottich mit Wasser im Raum, dessen Inhalt sowohl zum Aufguss als auch zum Saubermachen der Sitzfläche gedacht ist. Allerdings ist das Wasser darin schon ziemlich warm, sodass man nur begrenzt was dagegen machen kann, dass einem beim Hinsetzen heiß am Hintern wird. Geschweigedenn anderen empfindlichen Körperteilen, wenn man sich doch mal hinlegen will. Da zieh ich persönlich mein Handtuch vor!

Sonntag, 13. April 2008

Postkartenaktion: Stand 13.04.08

Die erste Postkarte ist eingetrudelt - vielen Dank, Onkel Gernot!

Allerdings reicht eine Karte natürlich noch nicht für die Gestaltung aller drei verfügbaren Wände meines Zimmers. Ich habe deshalb also erstmal mit selbstgekauften vorlieb genommen:



Damit können sich die nächsten sechs sogar aussuchen, welche Postkarte sie von hier bekommen möchten - bitte schreibt mir!

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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