Dresden

Samstag, 27. Februar 2016

Ich habe rassistische Gedanken. Und fünf Thesen.

Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Vielleicht hiermit:

"Ich habe rassistische Gedanken."
Und: "Ja, ich wohne in Dresden."

Reicht, um das gängige Sachsen-Klischee zu bedienen, ne? Dann können alle, die nach Klischeebestätigung gesucht haben, jetzt aufhören zu lesen. Ich mach mal weiter mit den Thesen:

1) Wir alle haben rassistische Gedanken. Ein Rassist ist aber der, der daraus Handlungen ableitet.
Was sind eigentlich rassistische Gedanken? Ich würde sagen, es sind Vorurteile in Bezug auf Herkunft oder Rasse, so wie sexistische Gedanken Vorurteile in Bezug auf Geschlecht und Sexualität enthalten. Beide Debatten - die über Rassismus und Sexismus - werden emotional geführt, enthalten teils hohe Erwartungen an das korrekte Verhalten aller Beteiligten und können übertrieben werden. Stichwort "*innen", Stichwort "Negerpuppe", Stichwort "die Juden". Stichwort "Was darf ich eigentlich noch sagen?". Und was denke ich überhaupt?

Die Ja-Aber-Menschen, die ihre Sätze gern mit "Ich bin kein Nazi" beginnen, haben sicher - so wie ich - rassistische Gedanken. Und ich finde das verständlich, ich finde das sogar okay. Denn, mal ehrlich, denkt nicht jeder Deutsche beim Anblick eines andersfarbigen Mitmenschen erstmal ganz kurz an ein anderes Land und fängt an, Assoziationen mit eben diesem anderen Land abzurufen? Wenn dem nicht so wäre, würde das heißen, dass wir an die Anwesenheit Andersfarbiger so stark gewöhnt sind, dass sie uns nicht mehr als "anders" auffallen. Also im Prinzip auch nicht "andersfarbig" sind. Comprende?

[Hier kommt der nicht-sachliche, emotionale Part:]

Der erste Freund, den ich meinen Eltern vorgestellt habe, war schwarz. Und Sorbe. Und Schlagzeuger, by the way. Ich habe keine Ahnung mehr, woran ich gedacht hab, als ich ihn kennengelernt habe - aber zum Zeitpunkt unserer Beziehung sicher nicht an ferne Länder.
Ich habe - in Dresden - mit Menschen aus Spanien, Rumänien, Russland, Tschechien und Italien zusammengelebt, in Tübingen mit einem Ägypter, in Frankreich zusammen mit Niederländern und Engländern gearbeitet und habe bzw. hatte enge Freundschaften mit Leuten aus Griechenland, Japan und den USA. Ich bin in Frankreich couchsurfend umhergereist und dabei nicht nur bei Franzosen, sondern auch bei einem italienisch-niederländischen Pärchen, einem Marokkaner und einem indigenen Peruaner übernachtet. Im Gegenzug hat meine Couch auch schon Franzosen und einen Litauer beherbergt. Kurzum: ich glaube, ich bin ziemlich weltoffen.

Und trotzdem fühle ich mich "anders", wenn mir an der Haltestelle, im Bus oder in der Kneipe ein Mensch begegnet, der aus einem fremden Kulturkreis kommt, zum Beispiel aus nordafrikanischen Ländern. Ich unterhalte mich unheimlich gern mit Menschen aus anderen Kulturen - und speziell bei Nordafrikanern habe ich die Erfahrung gemacht, dass meistens wesentlich schneller nach einer Telefonnummer gefragt wird, als ich das von Deutschen oder "westlich" geprägten Europäern gewohnt bin. Dass ich viel eher gefragt werde, ob ich verheiratet oder in einer Beziehung sei und wenn ich verneine, dann sehr schnell die "Aber Du bist doch so eine schöne Frau"-Phrase gedroschen wird. Auf der einen Seite ist mir das unangenehm, auf der anderen Seite verstehe ich, dass es einfach kulturell bedingt anders ist. Keiner, mit dem ich geredet habe, hat bisher auch nur ansatzweise Avancen gemacht, körperlich zu werden. Aber: ich habe dieses Verhalten im Hinterkopf und "erwarte" es quasi, wenn ich einem vermeintlichen Nordafrikaner begegne. Das ist ganz klar ein Vorurteil aufgrund der Herkunft eines Menschen, aka ein rassistischer Gedanke. Bin ich jetzt Rassist?

Ich glaube nicht, dass wir uns von Vorurteilen bzw. Gedanken aufgrund des Aussehens des Gegenübers komplett lösen können, und das heißt im Umkehrschluss, dass wir nicht vollkommen frei von rassistischen Gedanken sein können. Allein das Bewusstsein, dass wir rassistisches Gedankengut in uns tragen, ist vielleicht auch ganz gut. Damit können wir immer wieder frei wählen, inwiefern wir auf die inneren Vorurteile reagieren, ob wir die Schublade füllen und schließen oder vielleicht offen lassen, um gegebenenfalls den Einsortierten wieder herausholen zu können.

Allein der Fakt, dass ich mich (männlichen) Nordafrikanern gegenüber etwas unsicher fühle, macht mich meiner Meinung nach nicht zum Rassisten. Im Gegenteil, vielleicht macht es mich sensibel für die Andersartigkeit des Gegenübers, über die ich ja auch manchmal mehr erfahren will. Und ja, es ändert auch mein Verhalten - aber nicht in Richtung Ablehnung, sondern eher in Richtung "freundliche Vorsicht", die sich sehr oft in Wohlgefallen auflöst. Bei anderen optischen oder akustischen Eindrücken verändern meine Vorurteile mein Verhalten sogar in eine positive Richtung, zum Beispiel bei "südostasiatischen" Gesichtern, schwedischen Akzenten, Jeans-und-T-Shirt-Männern... dann will ich oft automatisch mehr über den anderen wissen und bin vielleicht einen Zacken freundlicher als beim Nullachtfuffzehn-Straßenköterblondschopf mit Gelfrisur und Karohemd (das saß, was?). Ist das dann positiver Rassismus?

Wenn wir gar nicht mehr vom Äußeren her auf die Herkunft anderer schließen würden, entginge uns dann nicht auch der Ansatz für kulturelle Austausche? Ich traue mich ja schon gar nicht mehr, Menschen anderer Hautfarbe ohne Akzent zu ihrer Familiengeschichte zu fragen, aus Angst vor unterstelltem Rassismus. Dabei freue ich mich selbst sehr, wenn mich Leute aufgrund meines Dialektes oder (im Ausland) Aussehens nach meiner eigenen Herkunft fragen... wo beginnt rassistisches Verhalten und wo hört es auf? Vielleicht ist Rassismus nicht nur schwarz-weiß, sondern hat ebenso Graustufen? Und vielleicht sollten wir vermeintlichen Rassisten eher klar machen, dass man aus "Der-ist-fremd"-Gefühlen nicht immer eine Abwehrhaltung ableiten muss?

2) Sachsen "ist" nicht rechts. Aber Sachsen hat sehr wohl ein rechtes Problem.
Dieser Punkt ist ziemlich einfach: Menschen mit tatsächlich rechter und (verhaltens)rassistischer Gesinnung sind in Sachsen in der Minderheit. Es stimmt leider, dass diese Minderheit größer ist als die rechte Minderheit in anderen Bundesländern. Und ja, das ist absolut scheiße. Aber deswegen muss man das Land bzw. nicht alle dort lebenden Leute gleich mit verurteilen. Das erzeugt Widerwillen, Rechtfertigungsgehabe und saugt Energie, die man an anderer Stelle vielleicht besser einsetzen könnte.

3) Stolz und Scham sollten sich auf Dinge beziehen, die man selbst verursacht hat.
Dieser Punkt ist streitbar, sicher. Klar kann man "stolz auf Deutschland" sein, und dann darf man sich sicher auch fremdschämen für Deutsche. Ich finde aber den Gedanken schöner, dass man nur stolz auf eigene Leistungen und beschämt über selbst verursachten Bockmist sein sollte. Verantwortung für die Handlungen anderer werde ich erst übernehmen, wenn ich Mutter oder Chef bin. Oder vielleich meine Eltern pflege.

4) Einen Ort meiden, weil eine Minderheit dort Scheiße baut, bedeutet Sippenhaft für die Mehrheit.
Dies ist eine Ansage an diejenigen, die in letzter Zeit vollbrünstig mit Anti-Sachsen-Kommentaren auf diverse Artikel reagieren- so à la "Die Sachsen sollen erstmal mit Ihrer rechten Sch... klarkommen, dann fahr ich vielleicht wieder hin.":
  • Ihr kennt also Sachsen per Ferndiagnostik sehr gut, ja? Schade, dass Ihr Euch vor Ort nicht von der Richtig- oder Falschheit Eurer Meinung überzeugen wollt.
  • Danke für die Unterstützung bei der Verbesserung der Situation - es war schon immer leichter, allein mit Problemen klarzukommen als mithilfe von Freunden...
  • Ach, in Leipzig ist demnächst ein cooles Konzert? Und Leipzig ist ja auch eigentlich ne Ausnahme im rechtsradikalen Sachsen? Na dann...
  • Hm, irgendwie wird Sachsen momentan nicht bunter dadurch, dass Ihr und Eure bunten Freunde wegbleibt. (Und das finde ich EHRLICH schade!)
  • Wo fahrt Ihr dann im nächsten Urlaub lieber hin? Selbstfindungstrip nach Indien? Genau, da existiert ja gar kein Rassismusproblem...
Ehrlich, es nervt! Und hier habe ich auch grad wirklich keine Lust, sachlich zu argumentieren - es kann sich eigentlich jeder selbst zusammenreimen, das Vermeidung nicht zur Verständigung beiträgt. Stichwort "Wirtschaftsembargo" für wahlweise Kuba, Russland, Libyen... die Bevölkerung dort hat meist nix davon gehabt.

5) Nicht jeder kann sich für bzw. gegen alles und jedes engagieren. Aber eine Meinung haben und vertreten geht.
"Ihr Sachsen, kriegt endlich Euren Arsch hoch und schaut nicht einfach zu." Gehe ich mit. Habt Ihr Recht.
Aber die Art und Weise - ob per Gesichtzeigen in Facebook, Patenschaft übernehmen für Flüchtlinge, montags bei PEGIDA mit Demonstranten reden (auch das gibt's!), Plakate kleben, Plakate abreißen, Geld für bürgerschaftliches Engagement spenden oder sich für Plattenbaukinder einsetzen, damit dort rechtes Gedankengut gar nicht erst auftritt - sollte jeder selbst bestimmen dürfen.

Soweit meine Meinung. Ich gebe ab an Jan Böhmermann.

Mittwoch, 3. Juli 2013

Pippi Langstrumpf wäre fast neidisch...

Hab ich schon erzählt, dass ich primärberuflich in einer Villa arbeite? Drei Etagen Jugendstil vom Feinsten, mit Dachgeschoss und Sousterrain, Holz- und Steintreppen, runden und eckigen Fenstern, Sandsteinkonsolen - das ideale Haus für Vermesser eben. Durch Zufall habe ich heute erfahren, dass es auch durchaus interessant für Menschen mit Hang zu Lokalkolorit ist:

Gegen 17:30 Uhr - nach dem offiziellen Feierabend - rief eine Dame mit stark sächsischen Dialekt an, die ich aufgrund Ihrer lieben Wortwahl gleich in die Schublade "Alte Dresdner" einsortiert habe. Zu Recht, übrigens! Normalerweise telefoniere ich in unserer Villa mit Ingenieuren, hier und da ein paar Sachbearbeitern, aber seltenst mit älteren Damen. Ich war also schon gespannt, in welchem Verhältnis sie zu meinem nichtsächsischen Kollegen stand, nach dem sie sich erkundigte.

Der Kollege war nicht am Platz und so ließ ich mir das Anliegen der Dresdnerin erklären. Zuerst fragte sie nochmal nach, ob es sich bei unserer Villa wirklich um das Haus an der Straßenmündung handelte und ob tatsächlich eine Steintreppe zum Eingang führe. Als ich das bejahte, erzählte Sie, dass mein Kollege ihr versprochen hatte, am Samstag die Tür zum Garten zu öffnen, damit sie hinein könne. Als sie weitersprach, wurde mir alles klar: "Wir haben nämlich Hochzeitstag am Sonnabend, und da wollten wir noch einmal Fotos machen, genau dort wo wir damals gestanden haben. "

Mein Stadtführerherz ist ein wenig gehüpft und ich versprach meiner alten Ehejubilantin, dass ich meinem Kollegen eine Erinnerung an die Türchen-Verabredung schreiben werde und er das gern nochmal bei Ihr per Email zurückmelden kann. Und siehe da, eine Emailadresse hat sie mir gleich noch durchbuchstabiert.

Ich drücke der Dame die Daumen, dass am Sonnabend alles - auch das Wetter - klappt und Sie zu Ihren Hochzeitsfotos am ehemaligen Standesamt kommt!

Freitag, 21. Juni 2013

Ein denkwürdiges Jubiläum

Ich nenne den Tag mal gleich zuerst: 17. Juni.
Erinnerungen, anyone?

Bis ich etwa 25 war, war dieser Tag bei mir vor allem mit einem verknüpft: der Frage "Hat sie nun heute oder übermorgen Geburtstag?". Gemeint ist eine gute Freundin, die ich seit fast zwei Jahrzehnten kenne und deren Geburtstag ich mir nie so richtig merken konnte - denn die Zahlen 17 und 19 sind beide ungerade, unter 20 und dazu Primzahlen. Ich hatte einfach keine gute Eselsbrücke, keine Assoziation zum Merken. Letztes Jahr habe ich es dann tatsächlich geschafft und zwei Tage zu spät angerufen, was mir merklich peinlich war. Zumindest diesen Ehrentag werde ich nie wieder vergessen...

Dass der 17. Juni für viele ältere (Ost)Deutsche durchaus denkwürdig ist, war mir lange nicht bewusst. In der Schule wurde die DDR nur aus der Westseite beleuchtet: Mauerbau, Luftbrücke, Wiedervereinigung hießen die Schlagworte. Volksaufstand 1953? Fehlgemerkt. Oder eben nicht gemerkt, weil das Datum vielleicht nur mal "nebenbei" erwähnt wurde.

Als mir dann vor wenigen Jahren eine enge Freundin von der Geschichte Ihres Opas, der an den Protesten des 17. Junis teilgenommen hatte, erzählte, begann mich das Thema zu interessieren. Und so war ich am vergangenen Montag gespannt darauf, wie die Stadt Dresden das 60-jährige Jubiläum der Ereignisse begehen würde. Unter dem Motto "Die vergessene Revolution? - Der 17. Juni 1953 in Dresden" hatten Kulturverantwortliche ein Programm zusammengestellt, das unter anderem eine Lesung und einen Stadtrundgang zum Gedenken an die Aufstände erinnerte.

Unter den Gästen waren, wie so oft bei DDR-bezogenen Themen, vor allem Leute zwischen 50 und 80, dabei auch einige Zeitzeugen der Proteste in Dresden. Darunter war auch ein Professor aus meinem Grundstudium, von dem ich interessante Einsichten aus der damaligen Zeit erfahren konnte. Spannend fand ich das Thema der Rezeption der Aufstände im Ausland, sei es Polen oder "nur" in Westdeutschland - scheinbar haben nicht nur meine Geschichtslehrer, sondern auch die damaligen Zeitgenossen dem 17. Juni nicht immer viel Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Wenn man bedenkt, dass auch derzeit weltweit viele Proteste gegen Staatsüberwachung, für bessere Lebensbedingungen und soziale Gerechtigkeit stattfinden, ist der 17. Juni 1953 auch heute noch aktuell. Insofern empfehle ich alle, die so wie ich lange Zeit kaum etwas darüber wussten, sich einmal mit der (Vor-, Während- und Nach-)Geschichte dieses Tages zu beschäftigen. Anfangen könnt Ihr zum Beispiel hier.

Montag, 10. Juni 2013

Es geht abwärts in Dresden...

... gemeint ist der Pegelstand der Elbe, der inzwischen auf "nur" 6,95 m zurück gegangen ist. Mein leerer Keller ist trocken geblieben und freut sich auf baldige Wiederbestückung, anderer Leute Wohnungen dagegen sind immer noch bewässert. Obwohl ich mich am Mittwoch bei der Dresdner Flutzentrale als freiwilliger Helfer gemeldet habe, wurde meine Arbeitskraft bisher noch nicht benötigt. Ich nutzte die Zeit also, um weiter fotozudokumentieren:


Elbblick aus dem Kronensaal des Schlosses Albrechtsberg in Dresden


Auch Herr Zille fotografiert das Elbhochwasser am Johannstädter Fährgarten. Man beachte die gastronomische Ausstattung am Wasser!


Dresdens neuer "Elbtunnel" in der Neustadt, eigentlich für Fußgänger zum sicheren Überqueren der Großen Meißner Straße gedacht.


Sandsäcke vor dem Schauspielhaus, nach der Flut. Ob die ihren Zweck erfüllt hätten?


Sandsäcke hinter der Festung Dresden - glücklicherweise ist alles trocken geblieben.

Apropos Fotodokumentation, das Elbehochwasser hat mich zu einer neuen (nicht ganz wasserdichten) Theorie verleitet: Neustädter Jungeltern haben das Hochwasser herbeigezaubert, um endlich tolle Fotos von ihrem Nachwuchs machen zu können. Kaum eine überflutete Gasse auf der nördlichen Elbseite, wo man nicht eine Mutti mit Regenstiefeln und Kind an der Hand, verfolgt von einem wuselkopfbärtigen Mann mit Halbmeterobjektiv, sieht. Zugegeben, auf der Südseite wird auch familienfotografiert - aber wesentlich häufiger mit Kompaktkamera...

Mittwoch, 5. Juni 2013

Johannstädter Elbhochwasser

Vorbereitungen - Abbau des Elbspielplatzes Johannstadt
Vorbereitungen - Abbau des Elbspielplatzes Johannstadt

Während der echte Fährgarten unter Wasser steht, betreibt der Biergartenbesitzer eine 'Strandbar'
Während der echte Fährgarten unter Wasser steht, betreibt der Biergartenwirt eine "Strandbar"

Kleine Katastrophentouristen
Kleine Katastrophentouristen

Johannstädter Elbufer von der anderen Flußseite aus gesehen
Und so sieht's von der anderen Seite aus...

Montag, 20. Mai 2013

Stubbe in Dresden!

Ich bin ja eigentlich kein großer Krimifan - hier und da mal ein Borowski-Tatort, früher ein paar Folgen Großstadtrevier, viel mehr braucht meine zarte Seele nicht. Es gibt da allerdings eine Polizeifilmreihe, an der ich aus lokalpatriotischen Gründen nicht vorbeikomme: "Stubbe - von Fall zu Fall". Gespielt vom Schauspiel-Sachsen Wolfgang Stumph, ist der Hauptcharakter ein Dresdner Kommissar, den es Mitte der Neunziger nach Hamburg verschlagen hat. Dort löst er jetzt Jahr für Jahr Kriminalfälle, fährt mit dem Fahrrad durch die Großstadt und kümmert sich nebenbei um Tante und Tochter.

Da derzeit keine neuen Folgen zur Verfügung stehen, wiederholt das ZDF gerade die Ausstrahlung von 2009. Am Donnerstag lief die Jubiläumsfolge "Gegen den Strom",
in der Stubbe in seiner alten Heimatstadt Dresden ermittelt. Der Film ist voller Dresden-Ansichten und kann auch jetzt noch online gesehen werden. Mein Herz schlägt besonders in Minute 17:36 ein bisschen schneller: da fahren Stubbe und sein Kollege Zimmermann nämlich in einer Rikscha vom Neumarkt aus am Fürstenzug vorbei in Richtung Semperoper. Das Gefährt erkenne ich sofort wieder - ich saß selbst schon drauf, und das nicht (nur) als Gast! Als Fahrerin bei Rikschataxi Dresden habe ich so manche Touristen durch die Stadt chauffiert. Heute bin ich zwar fast nur noch zu Fuß unterwegs, freue mich aber immer noch über einen Plausch mit den ehemaligen Kollegen.

Stubbe selbst wird wohl nicht noch einmal hier ermitteln - Wolfgang Stumph kündigte nämlich an, ihn demnächst in Rente schicken zu wollen. Aber wer weiß, vielleicht lässt sich der Kommissar ja auf seine alten Tage in Dresden nieder...

Samstag, 2. Februar 2013

Nasskaltes Dresden

Hier mal ein paar Eindrücke von meinem heutigen Spaziergang ins Stadtzentrum.





Nachdem es mich kurz hinter der Albertbrücke mit nasskaltem Hagelschauer erwischt hat, wurde aus dem Spaziergang spontan ein Besuch in den Neuen Meistern...

Montag, 26. November 2012

Die Elbe dampf(er)t

Auf dem Weg vom Fitnessstudio zurück nach Hause ist mir gerade aufgefallen, dass die Wege langsam wieder glatt werden. Das ist ja immer so ein schleichender Prozess - zuerst wird's ein wenig kälter, dann etwas dunkler, als nächstes der erste Tau... plötzlich gefühlt wieder heller wegen der Zeitumstellung... und dann ist er da, der Nebel. Morgen für Morgen begrüßt er mich am Wohnzimmerfenster und wartet darauf, dass er mich und mein Fahrrad in Empfang nehmen kann, feuchtkalt genug, um mir Mütze und Schal abzuringen, aber eben noch zu warm, um nicht darunter zu schwitzen.

Und wer ist schuld daran? Die Elbe, die gelbe! Wenn sie nicht konstant für drei Celsiusgrade weniger als im restlichen Stadtgebiet - beginnend auf der Südseite unseres Hauses - sorgen würde, dann müsste sie auch nicht immer dampfen. Dann könnten wir vielleicht auch im Winter in ihr baden gehen. Und mit Schwimmflossen statt der Fähre in die Neustadt fahren.

Macht nix, lieber Sachsenfluss, mir ham dich trotzdem gerne. Und wenn Du willst, dampfere ich nächstes Jahr auch mit Dir nach Meißen, ahoi!

Mittwoch, 21. November 2012

Nachts im Museum

Es gibt ja Menschen, die, um sich richtig konzentrieren zu können, Untergrundgeräusche brauchen. Die sich nicht daran stören, wenn der Nachbar in der Bibliothek viel zu laute Musik über seine viel zu kleinen Ohrstöpsel-Kopfhörer schickt und die sich freuen, wenn im Lesesaal geraschelt, getrunken und heftig in die Tasten getippt wird. Die am besten bei IKEA oder in der Straßenbahn für Prüfungen lernen. Ihr wisst schon...

Für solche Leute war der gestrige Museumsbesuch genau das richtige - das "Netzwerk der Moderne" öffnete sich in den Dunkelstunden Partygängern im Lipsiusbau der Kunstakademie Dresden. Wer sich schon immer laut über Gemälde und Skulpturen unterhalten wollte, hatte hier die Chance, denn während sonst immer alle flüstern, war der Ausstellungssaal voll von bunten, sich unterhaltenden Menschen. Diese wiederum haben nicht nur die Kunst um Will Grohmann, sondern auch die Leute um sie herum beobachtet. Eine Art interaktive Liveperformance also.

Eigentlich hatte ich gehofft, dass die Party ganz woanders, nämlich unter der gläsernen Kuppel - der Zitronenpresse! -stattfindet. Da hätte ich mich wohl mal besser vorher informieren sollen - die Mischung aus Kunst, Caipirinha und Quatschen hat Enttäuschung aber gar nicht aufkommen lassen. Und so bin ich als wandelndes Austellungsobjekt durch die Kellerräume getanzt und habe mich gefreut, dass es soviele Junge Freunde der Kunst gibt ;-)

Mittwoch, 16. Mai 2012

Geräuschkulisse einer elbnahen Wohnung

7:00 Uhr: quengelndes Kind, das mit Mama schon drei Stockwerke bergab gelaufen ist... es weiß genau, heute nachmittag muss es wieder hoch!
7:30 Uhr: Bauarbeitermusik (Radio PSR u.ä.)
8:00 Uhr: Fahrradgeklapper im Innenhof

Zwischenzeit - ungewiss für Arbeitnehmer

17:00 Uhr: Stille im Hausflur
17:30 Uhr: quengelndes Kind!
18:00 Uhr: Türklingeln, der Gemüselieferant kommt ;)
18:30 Uhr: Tellerklappern und Schm/watz-Geräusche
19:30 Uhr: Haustür fällt, ich muss nochmal Mehl holen...
20:00 Uhr: Küchengerät
21:00 - 22:30 Uhr: Dixie-Livemusik vom Fährgarten
23:00 Uhr (im Hochsommer auch 22:00, 22:30, 23:30 und 24:00 Uhr): Feuerwerk

Herrlich hier!

zwischen-den-zeilen-tipp: mit kleinkindern nie in den fünften stock ohne fahrstuhl ziehen!

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
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