Leben

Mittwoch, 16. November 2016

RECODE.

Vor ein paar Monaten wachte ich nachts um drei auf und hatte das letzte Bild, oder besser das letzte Wort aus meinem Traum immer noch vor Augen: "RECODE." stand da in bester Schreibmaschinenschrift - und ich wusste auch sehr gut, wo dieses Bild herkam. Die letzten Tage vor dieser Nacht hatte ich mich auf Arbeit mit dem Statistikprogramm SPSS beschäftigt und diesen Befehl, der Variablen umbenennen soll, immer wieder ausgeführt. Ich hatte die Aufgabe, Daten zu sortieren, anzuordnen, fehlerhafte Werte ausfindig zu machen, um Hinweise geben zu können, ob und wie diese berichtigt werden können... eine klassische Aufgabe für Datenjongleure, als der man als Mathematiker gern eingesetzt wird.

Im Gegensatz aber zu anderen Begriffen und Befehlen, die mir im letzten Jahr am Computer begegneten, brannte sich "RECODE." in jener Nacht bedeutungsvoll in meinem Hirn ein. Ich erinnerte mich daran, wie ich früher immer vom Minesweeper-Spielen geträumt und in der Konsequenz daraus die Windows-Spiele von meinem Rechner gelöscht hatte. Daran, wie ich im Studium jede zu programmierintensive Vorlesung gemieden hatte, weil mich die Arbeit vor der Konsole tatsächlich eher frustiert als erfreut hatte. Und nun saß ich Tag für Tag vor der Kiste und träumte von SPSS-Befehlen. RECODE. Aus alt mach neu. "Du musst einfach nur zufrieden damit sein, sei geduldiger, MuTZelchen!" Leicht gesagt.

War keine gute Nacht, die da. Und die Nächte danach auch nicht unbedingt.

RECODE. Im Gegenzug zu Variablen lassen sich Lebenswege nicht einfach von heut auf morgen umschreiben. Gerade für große Veränderungen braucht man meistens ziemlich viel Zeit. Und Geduld und Gelassenheit - meine "Spezialitäten" ;)

RECODE. Im Leben verlieren manche Variablen auch einfach einen Namen, ohne einen neuen zu bekommen. "Lieblingsessen" zum Beispiel früher der Kaiserschmarren und ist jetzt eine Wolke von Leckereien, aus der sich nichts als neuer Favorit herauskristallisiert. "Lieblingsmensch" ist auch grad frei...

RECODE. Gib dem Leben eine neue Bedeutung. Ich versuch's also nochmal: zurück an der Uni, Lehramtsstudium trotz Angst vorm Scheitern wieder aufgenommen und nun den Kopf füllen mit Sprache, Literatur, Kommunikation, Didaktik und sogar neuen Aspekten der Mathematik.

RECODE. Benenne das Gefühl "Angst" um in "Anspannung". Reagiere darauf nicht mit einem weiteren RECODE.

Kurzum: ich hab in den letzten Monaten ziemlich viele RECODE.s erlebt - teils selbst initiiert teils fremdprogrammiert - und versuche jetzt erstmal, die neuen Variablen zu ordnen und klarzukommen. Vielleicht gehört auch der Blog wieder dazu.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Bratapfelspezialistin

Neulich am Bratapfelstand, ich komme mit Kunden ins Gespräch und es ergibt sich, dass ich meinen Hochschulabschluss erwähne. Daraufhin: "Und was machen Sie jetzt?" - "Bratäpfel verkaufen." Es folgt ein leicht irritiertes Gesicht auf der Gegenseite, dann Lachen und schließlich der gute alte abgewandelte Geisteswissenschaftler-kauft-Pommes-Witz:

"Was sagt ein arbeitsloser Mathematiker zu einem, der Arbeit hat?"
- "Nen Bratapfel, bitte!"

Ich liebe diesen Job!

Sonntag, 7. Juli 2013

Zweimal gebloggt, nie mehr gejoggt?

Letzte Woche war eine sehr rechnerintensive, denn ich habe nicht nur meine Primärarbeits-, sondern auch meine Stadtführerstunden vor dem Computer verbracht. Seit einem halben Jahr läuft das Projekt "neue Homepage" und immer wieder habe ich mich von Stellenwechsel, Familienfeiern, 30. Geburtstagen, Elbehochwassern und ähnlichen Kataströphchen davon abbringen lassen, einfach mal eine Woche NUR an der Internetpräsenz meines kleinen Unternehmens zu basteln. Führungen gab es trotzdem und ich habe auch meine alte Visitenkarten immer wieder hergeben müssen - dabei war da noch eine alte Telefonnummer drauf...

Zum Glück gibt es in meinem Leben immer wieder Stichtage, an denen gewisse Dinge einfach stehen müssen. So die Diplomarbeit am Abgabetag, die Bewerbung am Eingangsschluss, der Kartenkauf vor dem Ärztekonzert, uvm. Diesmal ist es eine Stadtführung mit einer größeren englischsprachigen Gruppe, die ich heute abend durchführen werde - die perfekte Gelegenheit, internationale Gäste auf mich aufmerksam zu machen. Und so war klar: bis Sonntag müssen die Visitenkarten gedruckt und die Homepage online sein.

Wie es bei so vielen ist, erzeugt ein gewisser Zeitdruck bei mir nicht nur sinnvolle, sondern auch ablenkende Handlungen. So habe ich in der letzten Woche zwei private Blogeinträge verMuTZt, meine neue Serie ("About: Kate" auf arte, sehr cool!) bis Anschlag gesehen und nebenbei ein Mathematik-Problem aus der Firma recherchiert. Und so bin ich, damit ich mein Bilder-Hochlad-und-Schönmach-Pensum trotzdem schaffe, jeden morgen vor der Arbeit noch 2 Stunden am Stubentisch gewesen und habe an meiner Homepage gebastelt.

Der Lauftreff in der Firma ist dieser arbeitsintensiven Woche leider zum Opfer gefallen - ich hoffe es bleibt nicht so.

Sightstep Dresden - unser Logo
So, nun aber: anschauen, kommentieren, verlinken und einfach mal in Dresden vorbeischauen!

Freitag, 1. Februar 2013

Hustinettenzeit

So schnell kann ein Monat schon wieder rum sein - war doch gerade erst Weihnachten, die Neujahrspläne frisch sortiert, und nun liegen sie hier neben mir völlig ungeordnet zwischen Taschentüchern und heißer Zitrone. Was als Kratzen im Hals nach einer Neustadtnacht begann, hat sich zuerst zu einer schweren Erkältung und schließlich zu einer ausgiebigen Bronchitis entwickelt. Und das, obwohl ich doch so gerne rede und nun schon seit über einer Woche nur krächzen kann.

Kranksein hat aber natürlich auch sein Gutes: Zeit für mich und meine 2013er Vorhaben, die noch immer in meinem Hinterstübchen herumgeistern. Da ist zum Beispiel die geliebte Stadtführerei, der ich mich im letzten Jahr viel zu wenig gewidmet habe. Da sind alte Freunde, Reiseziele und die Wohnung, deren Wände mich um Farbe (oder wengistens Farbkleckse in Form von Bildern) betteln. Und nicht zuletzt gibt es Bücher, die mir die kranke Zeit versüßen können, im Moment in Form einer Wendebiographie, über deren Autor ich immer wieder den Kopf schütteln muss.

Doch so gern ich mit Kräutertee und Hustenbonbons auf dem Sofa sitze, so gern möchte ich endlich wieder einen freien Hals haben. Denn nächste Woche, wenn ich auch ohne Krankenschein frei habe, will ich meinen Urlaub gern draußen auskosten und dabei richtig laut "Juhuuu" rufen können...

Montag, 12. November 2012

An diesem Morgen

"Ce matin la", so heißt mein Seit-vier-Wochen-Lieblingslied von Air. Ein Arrangement, wie es besser nicht zu meinen Montagen, Freitagen und eigentlich auch allen anderen Tagen der Woche passt: zuerst rieselt langsam Musik aus dem Off, um dann später mit Waldhörnern auf den Tag und das Leben einzustimmen. Ich könnte die ganzen drei Minuten und 38 Sekunden durchs Zimmer tanzen (und tu dies auch oft)...

Was ich aber eigentlich sagen wollte: dieser Morgen könnte, so wie jeder montags folgende, der perfekte Zeitraum sein, um mich mal wieder der Schreiberei zu widmen. Mit neuer Arbeit, wöchentlich drei Stunden Zugfahrt sowie zwei wunderschönen Städten als Lebensmittel- und Nebenpunkt - Dresden & Freiberg - sollte es genug Themen geben. Lassen wir uns drauf ein!

Guten Morgen!

Mittwoch, 25. Mai 2011

Zwei Hürden des Berufseinstiegs

Hürde No. 1: der Anfahrtsweg. Vorgestern war's Weißig, heute fast Goppeln - in beiden Fällen einigermaßen steile Anstiege, die die berufseinsteigende Radlerin zum Schwitzen bringt. Hab's aber gut überstanden ;)

Hürde No. 2: die chefseitigen Ideen von Mathematikern. Der erste - seinerseits Physiker - vermutet, dass ich mich in der Logistik langweilen könnte und schlägt stattdessen Fluidmodellierungen vor. Der zweite kam wahrscheinlich eher aus der betriebswirtschaftlichen Schiene und meinte frei heraus, dass er sofort Investmentbanker geworden wäre, hätte er ein Mathe-Diplom. Der nächste warnt mich vielleicht vor Menschenkontakten...

Nichtsdestotrotz hab ich heute mal meine Mappe abgegeben. Hürden sind da, um überwunden zu werden!

Dienstag, 3. Mai 2011

So, und nun?

Die Datumsanzeige auf dem Desktop nähert sich dem 4. Mai 2011. Fast zwei Monate sind also vergangen seit Abgabe meiner Diplomarbeit, vor fast vier Wochen habe ich sie verteidigt und etwa genauso lange nicht mehr gebloggt. Zeit, die ich zum Verdauen, Nachdenken, Bewerben und Erledigen liegengebliebener Dinge genutzt habe. Zeit, die wie im Flug vergangen ist und jetzt langsam eine gefühlt normale Geschwindigkeit annimmt.

Stepstone, Monster & Co. sind meine neuen Hasslieben geworden, auf der Suche nach dem perfekten Partner durchstrolche ich diese Stellenbörsen. Dabei fällt auf, dass - zumindest im Raum Dresden - kaum offene Positionen für Weder-IT-noch-Technik-Berufseinsteiger zu finden sind. "Kaum" bedeutet aber eben nicht "Keine", ein paar interessante Angebote habe ich durchaus gesehen. Nun müssen die Personaler nur noch mich sehen ;)

Interessant finde ich im Moment die ewigwährenden Spiegel-Diskussionen über den Bedarf oder Nicht-Bedarf von Akademikern bestimmter Fachrichtungen. MINT-Absolventen brauche das Land - Mathematiker, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker vor! Noch bin ich mir nicht sicher, ob man das "M" nicht vielleicht streichen und durch ein weiteres "I" für "Informatiker/ IT-Spezialisten" ersetzen sollte. Denn die meisten meiner Kommilitonen steigen als Softwareentwickler oder -berater ein, wenn es sie nicht gerade in Versicherungen, Banken oder große Beraterfirmen verschlägt. Im Falle der letzten drei Branchen frage ich mich allerdings schon lange, wo der volkswirtschaftliche Mehrwert entsteht...

Gespannt beobachte ich auch, welchen Berufsweg meine nicht-technischen Freunde gerade durchlaufen: der Soziologe ist jetzt vielbeschäftigter "Touristiker", die Geistis suchen oder schreiben, die BWLer verteilen sich auf verschiedenste Berufs- sowie Gehaltsklassen und die früher so gerügten Sozialpädagogen gehen plötzlich weg wie warme Semmeln. Gestöhnt wird oft und gern, aber eigentlich geht es uns gut. Bis ich mich endgültig für einen festen Platz im Berufsleben entscheide, führe ich noch ein paar Gäste durch Dresdens Straßen - ob zu Fuß, per Rikscha oder Fahrrad, ich bin bereit. Ich werde also viel in der Stadt, sicher auch in Museen, auf Festen und im Dresdner Umland unterwegs sein. Sicherlich gibt's dann auch vieles hier zu erzählen!

Donnerstag, 10. Februar 2011

Kardinalfehler

Dachte ich heute früh noch, ich hätte DEN Fehler in meiner Diplomarbeit entdeckt, so hatte ich diesen vor etwa einer Stunde behoben. Dann hab ich gemütlich abgespeichert, bin einen Kaffee trinken gegangen und habe Mitcafeterianer in ihren Alltagsgesprächen belauscht (wusstet Ihr, dass es ein Universum so groß wie meine Handfläche geben könnte?).

Den viel schlimmeren Fehler habe ich aber tatsächlich beim Abspeichern gemacht: anstatt von der Festplatte auf den USB-Stick zu kopieren, habe ich vom Datenträger aus meine "alte" Diplomarbeit über die neue gespeichert. Zwei Tage Arbeit für die Katz, na super. Wenigstens weiß ich noch in etwa, was ich getan habe...

Montag, 31. Januar 2011

Endspurt

Heute ist der letzte Tag des vorletzten Monats vor Abgabe meiner Diplomarbeit. Der rote Tag im Kalender ist der erste März und langsam fange ich an, nervös zu werden. Das merke ich unter anderem an:
  • ansteigenden Prokrastinationshandlungen (Gilmore Girls gucken, Zeitung lesen, fünfzig mal am Tag nach Emails und facebook-Nachrichten schauen, eigene Blogeinträge lesen)
  • Pseudo-Vorausplan-Taktiken (hier hängen "Diplomarbeit-To Do"-Listen)
  • übermenschlichem Schokoladenkonsum (3-6 Tafeln die Woche)
  • unterdurchschnittlichen Obstkonsum (teilweise nur Dosenfrüchte!)
  • Maria-untypisches Nach-Mitternacht-zu-Bett-Gehen
Besonders interessant war der Traum heute nacht: Ich wollte gerade einen Text in die Tastatur tippen, als sich meine Finger zurückbildeten und schlussendlich nach innen gestülpt in der Hand lagen. ... ich bin dann aufgewacht, habe oberen Gliedmaßen überprüft und begann mein Tagwerk.

Der Countdown läuft!

Dienstag, 26. Oktober 2010

Hilfe, mein Zimmer ist eine Baguetteria

Schon mal ein Brot gesehen, dass größer als man selbst ist? Ich bekomme sowas regelmäßig:



Ein tolles Baguette, was ich von meinen Eltern zum Geburtstag (im Oktober, daher die Gesichtsbräune) bekommen haben. Wer's in groß sehen will, kann hier nachschauen.

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MuTZelchen - 16. Nov, 17:44
Der Artikel gefällt mir...
Der Artikel gefällt mir sehr gut. Ich weiß nicht, ob...
deprifrei-leben - 4. Mär, 23:13
Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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