Schweden

Dienstag, 3. Juni 2008

Planwechsel

Es wird Zeit, wieder etwas von mir hören zu lassen. Die letzte Woche habe ich mich mit mehr oder minder grossen Entscheidungen rumgeschlagen, mit denen ich jetzt mal ans Tageslicht rücke: ich werde zeitiger als geplant die Heimreise antreten. Das liegt zum einen daran, dass mich das Praktikum hier anforderungsmässig nicht ganz ausfüllt, zum anderen tat sich so kurzfristig kein "Sommarjobb" hier oben auf. Und nicht zuletzt werde ich im Juli Tante und würde meinen Neffen gern als Fast-Neugeborenen kennenlernen. "Kaschpar", so heisst er im Moment...

Das Praktikum geht so nur noch bis nächste Woche, dann habe ich etwas mehr als drei Monate in Gällivare verbracht und werde dann langsam gen Süden reisen. Auf der To-do-List steht auf jeden Fall die Inlandsbana - eine Zugstrecke zwischen Gällivare und Kristianehamn, die landschaftlich wohl sehr zu empfehlen ist. Ich habe mir ein Zwei-Wochen-Ticket gekauft, mit dem ich jeden Tag ein- und aussteigen kann und werde so den ein oder anderen Ort im nördlichen Teil Schwedens entdecken. In Mora treffe ich mich mit einem guten Freund und dann heisst es einfach ausspannen, quatschen, baden, Urlaub machen. Danach möchte ich über Kopenhagen zurück nach Deutschland.

Sollte mich noch jemand auf einem Teil der Reise begleiten wollen, oder kennt jemanden, der dies tun will - ich bin für viele Ideen offen!

Mittwoch, 28. Mai 2008

Makromania

Kann mal jemand kurz stolz auf mich sein? Habe letzten Freitag angefangen, VBA für Excel zu lernen, um hier noch ein wenig "Automatisierung" zu betreiben. Gerade hatte ich meinen ersten "Durchbruch". Juhuuu!

Freitag, 23. Mai 2008

Melde mich ab in die Grossstadt

Nach nunmehr zweieinviertel Monaten in Lappland möchte ich gern mal wieder eine Stadt sehen, die die halbe Million Einwohner knackt. Zweimal dürft Ihr raten, wohin es geht - richtig, Stockholm!

Da ich das Glück habe, dort Verwandte und eine Fast-Komplett-Namensvetterin (googelt mal nach Maria Hardtmann!) zu haben, kenn ich auch schon jemanden. Freu mich schon sehr drauf. Ich wünsche allen, und auch mir selbst, ein schönes Wochenende...

Donnerstag, 22. Mai 2008

Warum ich oft an Hugh Grant denken muss...

Ich mag romantische Komödien, von Klasssikern wie "Harry und Sally" bis zu Fast-schon-zu-sehr-Schnulzen wie "Pretty Woman". Frauenfilme, klar. Mehrmals gesehen? Na sicher.

Und so prägen sich manche Stellen unwiderruflich in mein Gedächtnis ein: das ständige an einer anderen Stelle angebissene Sandwich in Sallys Orgasmus-Szene, Julia Roberts "Schlüpfrige Scheisserchen", als ihr die Schnecken vom Besteck rutschen. Und eben auch die Szene aus "Notting Hill", wo Hugh Grant in die Hotelsuite von Julia Roberts kommt und ihn statt trauter Zweisamkeit eine Pressekonferenz erwartet. Als er gefragt wird, welchem Magazin er angehört, liest er "Horse and Hound" von einer herumliegenden Zeitung ab.

An dieser Stelle des Filmes habe ich mich immer gefragt: wer zum Teufel liest solche Zeitungen? Und warum bitte "Pferd und Hund", das passt doch gar nicht zusammen? Warum nicht gleich "Pferd und Hund und Katze und Aquarium"?

Nun, vor einigen Wochen ist mir diese Zeitung tatsächlich einmal in echt, und auf Schwedisch, unter die Augen gekommen. In der Firmenküche, wo sonst eigentlich nur die schwedische Version der "Bild" und irgendwelche Gewerkschaftszeitungen rumliegen. Und wo das Durchschnittsalter der Pausierenden vielleicht bei 28 liegt.

Inzwischen weiss ich, dass Hunde und Pferde doch ganz gut zusammenpassen. Nicht bildlich, aber als Zeitvertreib nehmen sie hier in Gällivare einen ganz hohen Rang an. Kaum einer in der Firma besitzt nicht wenigstens einen Hund, reinrassig versteht sich. Die "Bellos" und "Bellas" werden trainiert, fotografiert und auf Hundeausstellungen durch Lappland geschleppt. In Gällivare gibt es mindestens drei Hundezüchtervereine, was bei etwa 8000 Einwohnern doch auffällt. Schon zwei Bekannte gaben mir stolz die Adresse ihrer Homepage, wo sie vorrangig ihre Haustiere vorstellen.

Auch Reiten ist nicht ganz so ungewöhnlich. Unsere Sekretärin ist schon seit langem ein Pferdenarr und kennt unsere Marketingmanagerin auch durch dieses Hobby. In Boden, einem Städtchen etwa zwei Autostunden südlich von hier, gibt es sogar ein Reitgymnasium. Vertiefung Pferdepflege statt Naturwissenschaften oder Sprachen!

Soviel zu Hunden und Pferden, ich gebe ab an Hugh Grant.

Dienstag, 20. Mai 2008

Und es schneit und schneit und schneit...

Dies ist definitiv mein letzter Eintrag zum Thema "Schnee", versprochen!

Seit drei Tagen schneit es hier, bei um die 0 Grad Celsius, in mehr oder minder grossen Flocken. JETZT sind es mal wieder Grosse. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich weisse Dächer, nasse Strassen und vor allem nicht viele Gesichter, die sich über diesen Zustand freuen. Unsere Sekretärin versichterte mir gestern, dass das definitiv einer der längsten weissen Winter (!) sei.

Und ich? War ich nicht eigentlich zum Wandern und Paddeln hierher gekommen? Unser Nationalparkbesuch(sversuch) am Sonnabend scheiterte daran, dass die dahin führende Strasse noch mit ca. 30 cm Schnee bedeckt war. Wir fahren übrigens seit einer Woche auf Sommerreifen. Paddeln geht auch nicht, denn das Eis auf den Seen ist noch nicht weg. So behalte ich wenigstens meine vornehme Blässe ;)

Wer wettet um ein Eis, ob ich während meines Praktikums noch einmal ein komplett schneefreies Gällivare zu sehen bekomme?

Montag, 19. Mai 2008

Ain't no church full enough...

Gestern war ich in der Kirche, und das sogar zweimal. Morgens in Gällivare zum Gottesdienst - eine etwa einstündige Veranstaltung mit etwa 40, vorrangig älteren Gemeindemitgliedern und Gästen. Die Predigt handelte von Menschen, die nicht heiraten oder Partnerschaften eingehen würden, am Beispiel von Martha, Maria und Nazarus. Aha...

Abends dann wollten wir zum Gospelkonzert in die Kirche von Malmberget. Da wir vorher noch ein wenig auf dem dortigen Kulturstig die Geschichte des Ortes erkundet hatten, waren wir "nur" pünktlich um sechs da. Zu spät, wie es schien. Wir kamen noch in den Kirchenvorraum, aber schon nicht mehr in Richtung Tür, wo man noch einen Blick in das Kirchenschiff hätte werfen können.Glücklicherweise nahm aber der Chor selbst noch ein wenig Platz dort ein, sodass wir zumindest etwas sehen konnten, nachdem die Sänger ihre Plätze eingenommen hatten.

Das Programm war zuerst etwas lahm - einstimmige Gospels und schwedische Psalmen, von Frauen um die vierzig vorgetragen. Nach und nach verwandelte sich das Programm aber immer mehr in Richtung "Ten Sing Bautzen": Jugendliche (und Männer!) auf der Bühne, Solisten mit kräftiger Stimme, Gitarren- und Schlagzeugbegleitung, ein Chor, der auch mal die Hände in die Luft wirft. So zum Beispiel dem letzten Lied, "Total praise". Und um auf die Titelzeile zurückzukommen - "Ain't no mountain high enough" wurde auch gesungen.

Samstag, 17. Mai 2008

COOPICA

Schweden scheint ein Land der Konzerne und Geschäftsketten zu sein - wer kennt nicht ABB, Vattenfall, IKEA und Co.? Geht man in den Supermarkt, hat man jedoch noch die Auswahl. Nämlich zwischen Coop und ICA.

An sich ist das nichts Besonderes, schliesslich beherrschen den deutschsprachigen Raum auch wenige Lebensmitteldiscounter und noch schlimmer ist es in den USA, wo es teilweise eben NUR den Walmart gibt. Interessant wird es allerdings, wenn man sich die Lage der beiden Supermarktketten in Gällivare und Jokkmokk ansieht: zentral und fast nebenan. Könnte man sich da nicht die Mühe sparen und einfach einen COOPICA aufmachen?

Freitag, 16. Mai 2008

151!

Gestern abend war ich mit meinem Mitbewohner und zwei deutschen Besuchern beim Bowling in Malmberget. Die Anlage hat typisch schwedische Öffnungszeiten: montags bis freitags von 11 bis 19:30 Uhr, am Wochenende geschlossen. Man bezahlt nicht pro Zeit, sondern pro Serie und wir wurden zu viert ernsthaft gefragt, ob eine Bahn reiche. Ich glaube, die wollen einfach kein Geld verdienen...

Nichtsdestotrotz hat es sehr viel Spass gemacht, wir hatten bis auf einen kleinen Jungen zwei Bahnen weiter die Anlage komplett für uns. Sie war auch ziemlich modern und es gab sogar einen "Handle Ball": statt drei Löchern gab hatte die Bowlingkugel einen ausziehbaren Henkel, der sich beim Abrollen sofort wieder einzog. Den wollte ich eigentlich beim letzten Wurf mal ausprobieren, habe es aber vergessen.

Wir spielten zwei Serien, und beim vorletzten Wurf hat mir der Computer noch einen Gefallen getan und einen Spare gutgeschrieben, obwohl ich eigentlich nur 9 Pins umgeworfen hab. Mit einem letzten Sechser kam ich so auf das für mich unglaublich hohe Ergebnis von 151! Nicht schlecht, was?

Dienstag, 13. Mai 2008

Was mach ich hier eigentlich?

DAS frage ich mich auch manchmal! Es wird Zeit, meinen Praktikumsbetrieb vorzustellen: die Gällivare PhotoVoltaic AB.

Als ich noch auf der Suche nach einem Praktikumsplatz in Schweden (Kriterium: in Schweden, möglichst betriebswirtschaftliche und noch besser logistische bzw. qualitätssichernde Tätigkeit) war, gehörte die Firma noch komplett zu Solar World, einem der weltweit führenden Photovoltaik-Konzerne. Wer schonmal in Freiberg war, kennt vielleicht die ein oder andere Tochterfirma. Die GPV wurde da als "einer der größten Solarmodulhersteller Schwedens" beschrieben.

Beim ersten Gang durch die Firma war ich dann doch ein bisschen überrascht - der Betrieb mag zwar zu den größten seiner Art gehören, aber für deutsche (PV-Industrie-)Verhältnisse ist er klein. Mit ca. 60 Angestellten in der Produktion und noch einmal etwa 10 für Technik, Planung, Verwaltung und Lager ist die Firma doch recht übersichtlich. Irgendwann hat man auch das letzte Gesicht gesehen und weiß hervorragend über Personal-Geschichten Bescheid.

Interessant auch die Lage der GPV auf dem kleinen Gewerbezentrum: wenn man auf das Gelände fährt, liegt zunächst links das "Zentralgebäude", wo kleinere Firmen und die Postkästen untergebracht sind. Den Rest des Gebietes machen 4 große Hallen aus, wovon eine leer steht. In der hintersten sitzt die GPV und ihr Subunternehmer Alfac (die rahmen unsere Module), in der ersten Atlas Copco. Und dazwischen Arctic Solar. Nun ratet mal, was die herstellen - richtig, Solarmodule!

Das kam so: Irgendwann in den Neunzigern gab es in Gällivare relativ wenig Arbeit und da dachte sich ein schlauer Mann, warum sollte man denn hier keine Solarmodule herstellen? Es gibt hier zwar keine Zellhersteller, aber die kann man ja auch importieren. Gesagt, getan, gegründet und nebenbei noch Subventionen eingesteckt (laut "Photon" von 2007 bekommen wir für jede Lieferung 25% Transportmittelkosten vom Staat). Das Geschäft funktionierte sehr gut, die Verkaufszahlen stiegen.

Schließlich wurde die große Solar World auf die GPV aufmerksam, und schwupps, war sie der Eigentümer. Das war 1997. Wie das so ist mit Besitzern, wollen die auch was bestimmen, also konnte die GPV nicht mehr so frei über ihre Abnehmer bestimmen. Und wer sollte nun die traurigen alten Kunden beliefern? Richtig, ein neuer Betrieb musste her. Und so kam es, dass die Konkurrenz genau nebenan steht.

Übrigens sind wir Anfang des Jahres wieder verkauft worden. Solar World gehört zwar noch etwa ein Drittel der Firma, aber den Hauptteil besitzt nun Borevind, einer schwedischen Investmentfirma. Der Verkauf ist auch mein "Glück", den ansonsten wäre meine Tätigkeit hier nicht nötig geworden - ich helfe bei der erneuten TÜV-Zertifizierung, in der Materialwirtschaft und manchmal löte ich auch einfach Zellen...

Mehr darf ich jetzt aber nicht verraten, Betriebsgeheimnis!

Montag, 12. Mai 2008

Wetter-Update

Wenn Ihr denkt, dass mit den 20°C neulich der Frühling Einzug erhalten hat, habt Ihr Euch getäuscht. Die Wärme hat sich wahrscheinlich zusammen mit Stefan ins Flugzeug gen Deutschland gesetzt. Am Samstag ließ sich die Sonne zwar mal blicken, dafür wehte aber ein heftiger Wind, der die Temperaturen nach unten gedrückt hat. Am nächsten Tag - SONNtag - schneite es noch einmal.

Die Kälte an sich ist ja kein Problem, nur gibt es hier wohl einen recht starken Zusammenhang mit Mücken und Schnee. Denn je mehr Niederschlag, desto mehr Luftfeuchtigkeit und damit Piekser. Unser Stadtmuseum widmet dem Thema Mücke sogar einen eigenen Raum. Also liebe Sonne - trockne die Moore aus, und zwar bald!

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Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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