Dresden

Freitag, 24. Juni 2011

Straßengeflüster...äh...gepflaster

Vor etwa 12 Jahren - als ich noch mitten in der Pubertät und vor allem in der Schule war - da hatte meine Schule ein Partnergymnasium aus Heidelberg, inklusive Theatergruppe, die uns besuchten, mit Theater bespielten und ihre Eindrücke vom "Osten" vermittelten. Neben der Luxuriosität unserer Schultoiletten stach da vor allem das Bautzner Pflaster hervor, dass man im asphaltierten Südwesten wohl so nicht mehr kannte.

Nun holte mich dieses Erinnerung ein, als ich in der Sächsischen Zeitung über ein neues Dresdner Bauprojekt lesen musste: "Die Gassen und Straßen östlich vom Neumarkt werden bis Mai 2012 gepflastert. Das Ziel: Sie sollen sich besser in das (pseudo!-)historische Bild des Areals einfügen. Das lässt sich die Stadt 1,6Millionen Euro kosten." Man beachte, dass für dieses Bauprojekt asphaltierte, maximal 15 Jahre alte Straßen wieder aufgerissen werden! Ganz abgesehen davon, dass die Haupturlaubszeit für Straßenarbeiten im Haupttourismusbereich denkbar ungünstig ist - ich wusste gar nicht, dass wir gerade ein zu prall gefülltes Stadtsäckel haben. Aber im Notfall verklagen wir halt einfach mal eine Wohnungsgesellschaft...

Jedenfalls verdanke ich den heutigen Straßenarbeiten, dass die von mir bespaßte Stadtrundfahrt zweimal am Terassenufer vorbeifahren durfte - und bald eine gepflasterte, nicht mehr flüsterasphaltige Innenstadt für zusätzlichen Gesprächsstoff der Dresdner Meckerbürger sorgt. Diesmal bin ich auch einer!

Freitag, 3. Juni 2011

Dabei gewesen.

Auch wenn der vorherige Artikel dem Kirchentag kritisch gegenüberstand, bin ich doch kein echter Gegner. Erst recht nicht, nach dem ich vorgestern eher zufällig live dabei war.

Um 13:30 Uhr war der Neumarkt schon sehr belebt - die Radfahrer und Fußgänger wurden begrüßt, und da kam ich mit dem ConferenceBike gerade zur rechten Zeit. Eine Kamera zielte jedenfalls prompt auf uns, die wir eigentlich nur für eine Stadtrundfahrt am Lutherdenkmal verabredet waren. Dieses war aber gar nicht zu erreichen, da die Kirchentagsteilnehmer schon das gesamte Gebiet zwischen Frauenkirche und Luther abgedeckt hatten. Kein Problem, die Kunden haben mich trotzdem gefunden und bis auf den Schlossplatz und einen Teil des Elberadwegs konnten wir auch (noch) alles befahren.

Auf dem Rückweg war die Passage mit unserem Maxi-Fahrrad doch ungleich schwerer. Am Terrassenufer standen Straßensperren mit Kirchentagshelfern, deren Dialekt sicher kein sächsischer war. So konnte ich von ihnen auch nicht erfahren, wo es für uns noch ein Durchkommen gäbe und ordnete mich hoffnungsvoll in die Autoschlange in Stadtrichtung ein. Die lieben Autofahrer hatten dafür wiederum wenig Verständnis, sodass wir dann doch noch ein wenig Fußweg gefahren sind, bis wir an der Ampelanlage nahe der Synagoge wieder vorschriftsgemäß auf der Straße fahren konnten. Fünf Minuten vor der Zeit waren wir dann auch am Neumarkt, wo sich schon die Massen drängten. Und wieder einmal waren das Gefährt ein beliebtes Fotomotiv für die Kirchentagler.

Da mich die nächsten Kunden ein wenig warten ließen, hatte ich noch genug Zeit, um mir das Spektakel mal näher anzusehen: unzählige "Souvenirs" in Form von grellgrünen Tüchern schmückten die Leute, viele rosa Bänder deuteten auf Helfertum hin und ich fragte mich, ob diese stofflichen Mitbringsel später auch wiederverwendet würden. Die Stimmung war super und auf der Bühne wurde Gottesdienst und Gospel gefeiert - sogar mit gebärdensprachlicher Übersetzung. Wer friedlich-verklärte Gesichter sehen möchte, ist momentan in Dresden gerade richtig.

Nachdem ich auch am dicht mit Menschen bepackten Altmarkt vorbeifuhr und die vielen von Kirchspielen betriebenen Essensstände gesehen habe, hat sich bei mir ein Bild vom "Stadtfest, nur ohne Besoffene" eingeprägt. In der Hoffnung, dass dieser Schein nicht trügt, wünsche ich den Kirchentaglern viel Spaß und ernstgemeinte Toleranz (auch gegenüber Anders- und Nichtgläubigen) und freue mich trotzdem, dass ich dem Trubel entkommen und jetzt gemütlich in der sonnigen Niederlausitz sitze. Sonntag überprüfe ich mein Bild nochmal!

Montag, 30. Mai 2011

Kreuzweise(n)

Die Stadt Dresden wird immer weißer. Und pinker. Kaum ein Ort, wo keine weißglänzenden Plastikpavillons aufgestellt sind, um die Personen mit pfadfinderähnlichen Uniformen mit rosa Halstuch scharwenzeln. Kaum eine Zeitung, die nicht von dem großen, unwahrscheinlich tollen und wichtigen Ereignis Kirchentag schreibt. Und kaum eine Meldung, die auch Kritik verlauten lässt.

Bei 15% evangelischer und ca. 4% katholischer Bevölkerung - also nur einem Fünftel kirchlich gebundener Dresdner - wundert es mich ehrlich gesagt, dass der Kirchentag in den Medien eine fast ausschließlich positive Resonanz zeigt. Obwohl die Veranstaltung "Offenheit für alle" - also auch Religionsfreie - anpreist, sprechen die Eintrittsgelder eine andere Sprache. So kostet ein Tagesticket für Vollzahler 28 Euro, ermäßigt 17 Euro. Kein Preis, den man als neugieriger, aber nicht ganz so finanzkräftiger Nicht-Gläubiger einfach mal so ausgibt. Und ansonsten in Kauf nehmen muss, dass man die Innenstadt nicht betreten darf.

Was mich persönlich als Nicht-christlich-Gläubige ein wenig stört, ist die oftmals anzutreffende Auffassung, dass man ohne Kirche und Religion auch weniger Moral, weniger Werte mit sich herumträgt. Als wäre man nicht stark genug, sich von regelmäßigen Sauf- und anderweitigen Orgien zu verabschieden. Um diese Meinung ein wenig zu unterhöhlen und Alternativen zur Kirchentagsteilnahme zu schaffen, hat der Dresdner GeFAHR e.V. die "Religionsfreie Zone" organisiert. Vom 1. bis 4. Juni werden in der Schauburg Veranstaltungen zum Thema Humanismus, Solidarität, Evolution und natürlich auch Religion angeboten. Eine gute Idee, wie ich finde!

Ein wenig polemisch nimmt auch das Banner der Religionsfreien Zone den Kirchentag auf's Korn:


das Original



die Nicht-wirklich-Kopie

Dienstag, 24. Mai 2011

Radelwetter

Es ist warm geworden. Schön warm, nicht zu warm, eben genau richtig warm. So warm, dass man noch Fahrrad fahren kann, ohne zu schwitzen. Genau das richtige Wetter, um Dresden per Rad zu erkunden.

Der Anlass meiner gestrigen Tour war ein Neustadtfrühstück - stilecht auf'm Balkon zum Hinterhof - und eine anschließende Betriebsbesichtigung bei VON ARDENNE. Das ist die Firma mit dem "großen Namen" und dem durchaus großen Betriebsgelände in Weißig bei Dresden. Ich hatte mir die Strecke vorher mal auf Google-Maps angeschaut, 11km sollten es sein, immer schön die Bautzner Straße herauf, vorbei an den Elbschlössern, dem ehemaligen Kurort Weißer Hirsch und dem Abzweig der berühmt-berüchtigten kilometerlang im 45°-Winkel nach unten (oder je nachdem nach oben) verlaufenden Grundstraße. Eigentlich hätte mir schon bei dem Gedanken an letztere bewusst sein müssen, dass da doch ein ganzes Stück Steigung vor mir liegt. Ich habe es einfach verdrängt.

Eine dreiviertel Stunde vor dem Besichtigungstermin bin ich also losgeradelt und hatte recht bald das Schloss Albrechtsberg erreicht. Bis dahin ist die Steigung moderat, ebenso wie das Überholverhalten der Autofahrer. Danach hat es erstmal nicht so viel Spaß gemacht - zum einen, weil ich doch ganz gut ins Schwitzen kam und mir Sorgen um mein olfaktorisches Auftreten in Weißig machte, zum anderen wegen der Manöver der Autofahrer. 15 cm Abstand in einer Kurve, in der ein Radfahrer auch mal ins Schwanken geraten kann, sind meiner Meinung nach eindeutig zu wenig. Und so hab ich hie und da meine Ellbogen nach außen gestützt, Abstandszeichen per Hand und böse Blicke per Auge verteilt. Ich hoffe, wenigstens einigen wenigen haben sich diese eingeprägt.

Nach dem Weißen Hirsch war's auch wieder einigermaßen entspannt, der Berg lief über in eine Hügellandschaft und das Gefühl, mal raus aus der Stadt gekommen zu sein und Dorfluft zu schnuppern, stellte sich ein. Die 45min waren dann doch ganz gut geplant, ich kam nur 7 Minuten vor der Zeit bei VON ARDENNE an. Die Besichtigung hat sich gelohnt, ich hab doch einiges über Firma und Produkte lernen können. Mal sehen, ob ich bald mal wieder hinfahre...

Die Rück-, speziell die Abfahrt auf der Grundstraße, entlohnte übrigens vollends die Strapazen auf dem Hinweg ;)

Freitag, 4. Februar 2011

Hoch lebe der DDR-Kindergarten

Nach dem gestrigen Eisregen in Dresden habe ich mich heute morgen todesmutig auf mein Fahrrad gesetzt und bin quer durch die Stadt in Richtung Uni geradelt. Glättegefahr herrschte vor allem am Hauptbahnhof, wo ein weiterer Umstand das Vorankommen behinderte: die Ampeln waren ausgefallen.

Und so standen Herr und Frau VolksPolizist gestikulierend auf der Kreuzung, um den Verkehr zu regulieren. Die Posen der beiden schienen allerdings nicht mehr allen Autofahrern bekannt zu sein, jedenfalls mussten unsere Verkehrshüter immer wieder Blickkontakt zu den Vorfahrern aufnehmen. Das hielt den einen Verkehrsteilnehmer jedoch nicht davon ab, mich fast über den Haufen zu fahren...

Gibt es Verkehrserziehung immer noch im Kindergarten? Ich jedenfalls bin dankbar, dass mir von damals was hängengeblieben ist.

Freitag, 18. Juni 2010

Nachtspaziergang

Gestern nacht bin ich nach einer kleinen Geburtstagsfeier nach Hause gelaufen, zumindest ein Stückchen, denn ich wollte irgendwo entlang des Weges in die Bahn steigen. An der Haltestelle vor der Elbe hatte ich noch mehr als eine Viertelstunde, also ging's erstmal noch vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als ich schon die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, flackerte mir statt einer Wartezeit das altbekannte Wörtchen "Verkehrsstörung" entgegen - ich dachte mir nix dabei und bin fein weitergelaufen, denn die nächste Station war nicht weit weg.

12 Gehminuten vor meiner WG las ich an der Haltestelle Hauptbahnhof Nord: "Umleitung. Bombenfund an der Münchner Straße 3". Dreimal dürft Ihr raten, auf welcher Straße ich in Dresden wohne! Bevor ich also weiter ins Verderben lief, wurde erstmal telefoniert - meine Mitbewohnerin war evakuiert worden, die Entschärfungsarbeiten sollten bis ca. 4 Uhr morgens dauern. Nach einer halben Stunde Durchquerung von Dresden-Altstadt konnte ich nun also wieder die Rückrichtung antreten - kurz nach Mitternacht lag ich endlich im Bett meines Freundes. Gut, dass wir nicht zusammenwohnen ;)

Hier die SZ-Nachricht zum Bombenfund

Donnerstag, 4. Juni 2009

Obamarama

Kaum ist man mal eine Woche weg, verwandelt sich Dresden aschenputtelmäßig von Landes- zu Obama-Hauptstadt. Es wurde sogar eine Homepage zum Besuch des amerikanischen Präsidenten eingerichtet, in der man allerlei Lobpreisungen, Huldigungen und sogar einen Fotowettbewerb finden kann:

"Zu gewinnen gibt es 3x1 Biographie: wahlweise von Barack oder Michelle Obama – und handsigniert von der Dresdner Oberbürgermeisterin!"

Ich bin ehrlich gesagt nicht sonderlich scharf auf Frau Orosz' Unterschrift und begnüge mich morgen damit, für die Dresdner Obama-Fangemeinde Tanzmusik zu produzieren. Um 14:00 Uhr am Altmarkt!

Freitag, 22. Mai 2009

(Grün-)Streifzug durch Dresden

Es bedarf ganz vieler Worte oder einiger Bilder, um zu beschreiben, warum Dresden so schön und auch immer wieder entdeckungsreisewert ist:


Ganz offensichtlich schön: die Dresdner Stadtshilouette von den Elbwiesen aus


Der "Weißeritz-Grünzug", ein Fahrrad- und Lehrwanderweg mitten in der Stadt


Für Kunst- und Kulturliebhaber: das doppelt gemoppelte Brücke-Motiv.

Donnerstag, 30. April 2009

Foto-Nachträge

Hier noch ein Eindruck von der Fahrraddemonstration auf der A17...

(na, wo bin ich wohl?)

... und von Ostersamstag am Albertplatz:

Sonntag, 26. April 2009

Run Forrest, run!

Heute war Oberelbe-Marathon, bei dem zwei meiner Bekannte ihr Sehr-Langstrecken-Debüt gegeben haben. Ich bin mit meinem Fahrrad mal die Strecke entlang geradelt, um sie auf gut Glück zu erwischen. Hut ab vor Marathonläufern - das Tempo, in denen die meisten an Kilometer 30 gelaufen sind, würde ich selbst noch nicht einmal 20min lang aushalten! Und selbst auf der Zielrunde im Steyer-Stadion waren die meisten noch ganz fix unterwegs und sahen teilweise so aus, als waren sie nur mal eben eine Runde im Großen Garten laufen.

Fotos vom Marathon kann ich leider nicht liefern, da ich meine Kamera nach einer Applaudierpause am Blauen Wunder eben dort liegen gelassen hatte. Glücklicherweise dies hatte ein anderer Zuschauer, der mir nachmittags sogar mit seinem Handy zum Antelefonieren anderer Anfeurer ausgeholfen hatte, bemerkt und so konnte ich sie mir nach dem Zieleinlauf meiner Freunde an der Albertbrücke abholen. Danke nochmal!

Aktuelle Beiträge

Ge*ä*ndert.
Lang, lang, ja wirklich laaaaaaaang ist es her, seit...
MuTZelchen - 29. Mär, 14:56
RECODE - Selten ein gutes...
RECODE - Selten ein gutes Zeichen, wenn man von Software...
waldwuffel (Gast) - 23. Mär, 20:49
RECODE.
Vor ein paar Monaten wachte ich nachts um drei auf...
MuTZelchen - 16. Nov, 17:44
Der Artikel gefällt mir...
Der Artikel gefällt mir sehr gut. Ich weiß nicht, ob...
deprifrei-leben - 4. Mär, 23:13
Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

Suche

 

Status

Online seit 6094 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Mär, 15:03

Credits


Dresden
Fahrrad & Rikscha
Kurioses & Erkenntnisse
Leben
Lesen, Sehen und Hören
Mathematik
Meta
Poesiealbum
Postkartenaktion
Reisen
Schweden
Weihnachtslyrik
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren