Planwechsel 1

Ich liebe am Reisen, dass es immer anders kommt als man denkt. So auch jetzt, gleich zu Beginn meiner Tour:

Das letzte Fragezeichen in meinen Vorbereitungen war die Frage, wie ich Luigi nach Montpellier bekomme. Man mag ja meinen, dass Radreisen heute nichts ungewöhnliches mehr ist und es genügend Fahrradstellplätze in Bussen und Bahnen geben sollte - immerhin bin ich schon vor fünfzehn Jahren mit meinem damaligen Begleiter "Old Knatterhand" per Zug von Bautzen nach Rostock gekommen - aber die Franzosen sind da speziell. Zwar gibt es eine eigens für Fahrradfahrer angelegte Website des dortigen Bahnunternehmens SNCF, das ist aber auch schon alles in Sachen Komfort für den ambitionierten Rad-und-Bahn-Kombinierer. Es ist auf Fernreisen mit dem TGV nur in Ausnahmefällen möglich, ein nicht demontiertes Rad mitzunehmen, zudem gibt es selbst für die wenigen Zugoptionen keine automatisierte Möglichkeit, den Drahtesel dann einfach online mitzubuchen. Stattdessen soll man eine (französische) Nummer anrufen und (zeitgleich zur Buchung!) einen Rad-Stellplatz reservieren.

Die Online-Zugbuchung fiel also raus, weswegen ich zur deutschen Dependance des Zugverkehrs gegangen bin und mein Anliegen vorgetragen habe. Ich gebe zu, das war erst am Montag und insofern ein wenig spät... jedenfalls ergab die Recherche der DB-Mitarbeiterin, dass selbst für die Bummelzugverbindung die Fahrradstellplätze auf französischer Seite bereits ausgebucht sind. Als sie mir dann noch den Bahncard-50-Preis der Zugfahrt mit auseinandergebautem Fahrrad nannte, entschied ich mich spontan, es doch anders zu versuchen. Ich buchte also ein Busticket nach Montpellier bei Eurolines, setzte (leider) keinen Haken bei "Stornomöglichkeit - 5 €" und freute mich auf die Abfahrt am Freitag.

Am Mittwoch bin ich dann in Dresden nochmal beim Bus-und-Hauptbahnhof vorbeigeradelt und fragte interesse-(und-hoffnungs-)halber einen dortigen Fernbusfahrer, wie denn meine Chancen ständen, ein demontiertes und verpacktes Rad als Reisegepäck im Bus durchzukriegen. Seine Antwort war ziemlich ernüchternd: "Nee, junge Dame, det kriejen se nich durch. Da müssense schon Sperrjepäck uffjeben." Okee - Extrakosten im Kopf eingeplant, zuhause die Eurolines-Website aufgerufen und folgendes gelesen: "Ein drittes extra Gepäckstück wie z.B. Ski, Snowboard bzw. Sperrgepäck wird nicht gefördert."

Da die Zeit drängte, hab ich einfach mal nix getan und mir überlegt, dass ich eine Lösung des Problems auch noch am Donnerstag auf der Mitfahrgelegenheit nach Stuttgart ersinnen und mich am Freitag dort darum kümmern könne. Ich habe also meine Vorbereitungs-ToDos abgekreuzelt, meine Sachen gepackt und mich darauf eingestellt, dass ich am Samstagmittag ohne Rad in Montpellier ankommen und dort vermutlich auf eine größere Postsendung warten müsse. Armer Luigi, der wäre sicher gern Bus gefahren!

Und hier kommt nun der Planwechsel ins Spiel: ich habe mal wieder Glück im Unglück - oder Unglück im Glück, je wie man's nimmt. Eine Ich-probier-es-jetzt-wenigstens-Mitfahrgelegenheits-Recherche am Mittwochabend ergab eine mögliche Autofahrt von Stuttgart direkt nach Montpellier am Freitag. Natürlich ohne Rad, aber ich schrieb dem Fahrer eine Email und bat um Radmitnahme, ggf. auch mit einer MuTZ zusätzlich. Er schrieb zurück, dass er lieber nur mich mitnehmen würde und ich mein Verkehrsmittel doch mit dem Bus nach Montpellier schicken solle. Dann erreichte ich ihn telefonisch erstmal nicht... (zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich einen Zahlendreher ins Handy getippt habe)

Gestern abend, nach dem ersten Begrüßungsgespräch bei meiner Stuttgarter Freundin, probierte ich es dann noch einmal und konnte endlich mit dem Anbieter der Mitfahrgelegenheit reden. Er nimmt mich mit, heute um 10:00 Uhr ab dem Autobahnkreuz Fasanenhof-Ost. Das heißt, ich werde bereits heute abend in Montpellier sein - und habe natürlich bislang weder ein Hostel gebucht noch eine Couchsurfing-Übernachtung vorausgeplant. Aber auch das löst sich sicherlich im Laufe des Tages ;-)

Das einzige, was sich nicht lösen wird, sind die bereits getätigten Ausgaben für die Busfahrt - falls ein Leser jemanden kennt, der weiblich ist und sich traut, ich gebe mein Ticket nach Montpellier gern weiter!

Abseits der Mitfahrplanung: Da ich im Anschluss an meine Frankreichreise noch einen Ausflug nach Malaysia geplant habe, war ich die letzten Wochen öfter mal zum Impfen beim Arzt... ich hab's immer gut vertragen und bin entsprechend vorfreudig auch am Mittwoch zum Pieksen gegangen. Pünktlich zu Reisebeginn zeigen sich nun leider doch kleine Nachwirkungen in Form eines geschwächten Immunsystems, dass mir gerade Halsweh und Schnupfnase bereiten. Es ist also ganz gut, dass ich noch einen Extratag zum Auskurieren in Montpellier bekomme, bevor die eigentliche Radreise beginnt.
Waldwuffel (Gast) - 27. Feb, 18:19

Na das klingt ja mal wieder turbulent

... gut, dass du doch noch eine Möglichkeit gefunden hast MIT Luigi nach Montpellier zu kommen.
Das wärmere mediterrane Klima wird hoffentlich dazu beitragen, dass du den Anflug von Halsweh und Nasenlauf abwehren kannst.
Hier dringen gerade aus dem Hausflur Geräusche an mein Ohr, die das Zerlegen zweier weiterer Drahtrösser verkünden. Selbige machen sich mit ihren Besitzern heute Nacht per Flugzeug auf den Weg gen Osten, Kambodscha (Angkor Wat) und Vietnam radelnd zu "erobern".

Auf geht's! Ich pass so lange auf Dresden auf und gieße die Blumen, an die der Regen nicht rankommt. ;-)

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