Samstag, 14. Juni 2008

Jedem seine Stuga

Bevor ich das Land der unbegrenzten sozialen Sicherheit verlasse, möchte ich noch einmal über die wohnlichen Verhältnisse hier schreiben. Die erinnern auf den ersten Blick nämlich stark an das Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten (wenn man 10 Fingerabdrücke abgibt, sich online anmeldet und immer fein höflich zu den Zollpersonen ist), auf den zweiten und dritten Blick zeigt sich aber die schwedische Wohnkultur...

Der erste Blick also: der Anteil an Hausbesitzern in Schweden ist mit 65% im Vergleich zu den deutschen 43% sehr hoch. Damit liegen sie zwar noch weit hinter den Norwegern mit 86% zurück, aber immerhin besitzt mehr als jeder zweite ein Haus, in dem er auch tatsächlich wohnt. Und diese Häuser, besonders die neuen, haben meist etwas amerikanisches - oft sind sie nur eingeschossig, so gut wie immer aus Holz und ihre Dämmung lässt zu wünschen übrig. Warum sollte man sich auch Gedanken darüber machen, wenn Energie- und Wasserpreise "dank" der Mischung aus Wasser- und Atomkraft so gering sind? Übrigens haben die meisten Wohnungen Elektroheizung.

Auf den zweiten Blick: die Mieten und Mietshäuser sind - im Gegenteil zu den USA - gar nicht so schlecht! Für unsere geschätzten 60qm mit Wohnzimmer, zwei kleinen Schlafzimmern, Küche und Bad bezahlt die Firma immerhin nur knappe 500 €. In Dresden müsste man da schon noch mindestens 100€ drauflegen, allerdings ohne die Annehmlichkeiten, die hier gleich inklusive sind: Waschkeller mit modernen Waschmaschinen, Trocknern und dazu noch eine Sauna, die nach Anmeldung privat genutzt werden kann. Wird leider gerade repariert.

Und nun der dritte Blick: auch wenn man nur zur Miete wohnt, heisst das nicht, dass auf Grundstückseigentum verzichtet wird. Das Zauberwort heisst "Stuga" und ist hier in Lappland der Grund dafür, warum im Sommer viele Geschäfte am Wochenende komplett schließen und in der Woche verkürzen. Sommertime is stuga-time! Bei ca. 9,1 Mio Einwohnern und 860 000 Freizeithäuschen kommt so jede dritte Familie auf ein eigenes Häuschen im Grünen. Und dort wird: gelesen, gebadet, gebastelt aber vor allem renoviert und gestrichen. Das typische Schweden-Häuschen will ja auch weiterhin hübsch rot deutsche Touristen anstrahlen. Falls sie sich jemals mitten in den Wald verlieren.

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